Dank Verbalkanone hat mein Schweinehund nun einen Namen: Hugo. In meiner Vorstellung sieht er aber weniger aus wie ein Schwein oder ein Hund und noch weniger wie eine Mischung aus beidem. Ehrlich gesagt stelle ich mir Hugo als kleines zickiges und manchmal auch ängstliches Mädchen (mit Schweinchennase) vor. Also ist Hugo eigentlich eine sie. Wie das bei einem Schweinehundmädchen so ist, wächst sie mit jedem mal wenn ich auf der Couch liegen bleibe, den Fernseher anmache, die Füße hochlege.
Wenn Hugo eins hasst, dann ist es Sonne. Sie weiß genau, dass der piteraq dann an Fahrt aufnimmt und Hugo zu einem kleinen Minimädchen zusammenschrumpft. Der piteraq Sturm in mir pustet Hugo einfach um. Als ich gestern gesehen habe, dass heute die Sonne scheinen soll, hat Hugo angefangen zu meckern. Ein bisschen konnte sie sich doch durchsetzen, denn meinen ursprünglichen Plan (in den Harz zum Sonnenaufgang zu fahren), hat sie erfolgreich durchkreuzt. Trotzdem gab es heute morgen keinerlei Diskussionen. Ich packte meine Sachen, schubste Hugo in den Rucksack und startete zu einem Waldspaziergang. Um 7:50 Uhr.
Der Morgen ist und bleibt für mich die wunderbarste Tageszeit. Keine Frage, ich habe nichts gegen kitschig schöne Sonnenuntergänge oder ein Glas Aperol in warmen Sommernächten, aber es gibt für mich nichts schöneres als die Sonne über den Horizont blinzeln zu sehen. Die ersten Strahlen einzufangen. Morgens ist die Stille genau so, wie ich sie brauche. Nur das Vogelzwitschern ist eine willkommene Unterbrechnung.
Zu dieser morgendlichen Zeit an einem Samstag, an dem noch mehr als die Hälfte der Menschen schläft, begegne ich nur Tieren. Wildschweine, die auf ihre Fütterung warten. Rehe, die ihre kleinen Geweihe testen, spielerisch durchs Unterholz springen und wattigweich aussehen.
Viel Strecke lege ich nicht zurück, denn wann immer es einen schönen Ort gibt, bleibe ich stehen. Es gibt viele schöne Orte auf meinem Spaziergang. Immer wenn die Sonne durch die kahlen Bäume fällt und auf mein Gesicht trifft oder immer dann, wenn ich Vögel höre. Heute scheinen es besonders viele zu sein. Ich beobachte Meisen, Buchfinken, Rotkehlchen, Amseln, Baumläufern, einen Mäusebussard, ein Gimpel-Pärchen, viel Krähen, Buntspechte und höre noch so viele mehr.
Die Kälte merke ich kaum, dabei sind es Minusgrade. Frost überzieht den Boden, die Wiesen, das Laub, den Wald. Mein nächster Zwischenstopp führt mich auf eine Wiese. Die Sonne hat den oberen Teil schon aufgetaut. Während jeder meiner Schritte über den tiefgefrorenen Boden knarzt es laut. Was für ein schöner Soundtrack. Auf einer Bank in der Sonne hole ich meinen Thermobecher heraus, genieße die Sonne im Gesicht und die Waldmusik um mich herum.
Die Zeit vergeht rasend schnell und gleichzeitig ist sie stehen geblieben. Tiefe Atemzüge in der eiskalten Winterluft. Vereinzelt laufen Menschen auf den Wegen. Sie werden wach, sie zieht es ebenso in die Sonne wie mich. Ein letzter Blick über die Eiswiese und weitergeht es zum letzten Zwischenstopp.
Wann immer ich hier in diesem Wald unterwegs bin, laufe ich Richtung Streuobstwiese und zu der davor liegenden Lichtung. Was sie so besonders macht, kann ich gar nicht sagen. Weite, wilde Wiesen haben mich schon immer fasziniert. Der Drang auf solchen Wiesen einfach loszurennen brodelt in mir. Vielleicht weil ich früher als Kind häufig mit dem Pferd über solche Wiesen galoppiert bin. Rennen oder ein schneller Galopp ist immer auch das Gefühl von Freiheit. Alles hinter sich lassen zu können.
Zuhause holte ich meine Brotdose aus dem Rucksack und bemerkte, dass ich die falsche eingepackt hatte. Statt lecker belegtes Brot, Tofu und Kohlrabi-Schnitze hatte ich eine Packung Tofu mitgenommen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Hugo hier ihre Finger im Spiel hatte. Tja, Hugo, genützt hat’s trotzdem nichts.
Du wohnst so nah am Wald, dass Du ihn in wenigen Minuten zu Fuß erreichen kannst? Wie schön das ist! –
Bei der Begegnung mit den Wildschweinen wäre mir freilich der Schreck in die Glieder gefahren, aber die Landschaft, die Erwähnung der vielen Vogelarten, denen Du begegnet bist, das ist alles wundervoll.
Übrigens geht in die 5.Klasse, in der ich an unserer Schule Mathematik und Philosophie unterrichte, ein Hugo. Ich glaube, ich habe da jetzt immer Bilder im Kopf … 🙃
Liebe Grüße an Dich – ich wünsche Dir einen ebenso schönen Sonntag! 💚🌞
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Ich muss schon ein bisschen mit dem Fahrrad fahren, aber so ganz weit ist es nicht 🙂
Die waren zum Glück in ihrem Wildtiergehege. Sonst bin ich da auch immer vorsichtig – aber ich solange sie noch keine Frischlinge haben, habe ich bisher auch keine negative Erfahrungen mit ihnen gemacht.
Oh nein, der Hugo 😀 Aber dein Hugo ist ja zum Glück kein kleines Mädchen mit Schweinchennase 😉
Ganz liebe Grüße an dich! ❤
Ich hoffe du hast heute viel Sonne abbekommen und konntest den Tag genießen!
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Das Wetter hat heute aber auch ganz wunderbar mitgespielt.
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Oh ja, da war ich gleich so viel glücklicher 🙂
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Ich hatte mal eine Mitschülerin, die hieß Hugo mit Nachnamen und hatte tatsächlich eine Schweinchennase…
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Oh nein… 😀 Die arme!!
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