Lange Zeit habe ich auf diesen Moment gewartet. Schon vor einigen Jahren wusste ich genau, dass das ein Lebenswunsch sein wird. Und dieser Lebenswunsch ist mit der Zeit immer mehr gewachsen, immer größer geworden und hat danach geschrien, endlich erfüllt zu werden. Aber wie das mit anderen Lebenswünschen auch so ist (Haus bauen, Hund anschaffen, heiraten, was auch immer), musste man sich auf diesen gut vorbereiten. Nicht nur Wissen aneignen, sich informieren, sondern auch sich mental darauf vorbereiten. Das ganze Herzblut wird in dieses Projekt gesteckt. Zeit aufgewendet, Geld investiert und die Nerven an die Grenzen getrieben.
Schritt 1: Kauf & Zulassung
Nach einigen Monaten des Suchens ist unser Baby jetzt da. Am Freitag konnten wir ihn abholen. Da Ernie schon etwas älter ist (Baujahr 1992), muss aber einiges daran gemacht werden. Also haben wir ihn erst mal zugelassen (als LKW/Transporter) und bauen ihn jetzt zum Wohnmobil um. So wir unsere Informationen sind, die eine lange Recherche bedurften, sind Wohnmobilzulassungen wesentlich günstiger. Es gibt dafür aber auch einige Voraussetzungen: Eingebaute Küchenzeile, klappbarer Tisch, Sitzbank, Stauraum, etc. Und dann ist es immer noch vom TÜV-Prüfer abhängig, ob der gute Ernie dann ein Wohnmobil wird. Aber jetzt noch einmal zum Anfang zurück.

Ernie ist ein VW T4. Er war ganz ursprünglich mal als Transporter gebaut wurden. Der erste Besitzer hat sich das Faltdach einbauen lassen und dann eigentlich direkt wieder verkauft. Die zweiten Besitzer waren ein altes Ehepaar, die Ernie jahrelang geliebt und gepflegt haben. Er hat trotz allem einige Baustellen und der bekannte Rost blieb auch nicht aus. Als Tochter eines KFZ-Mechanikers kenne ich mich mit Autos trotzdem nicht aus. Der Kauf von Ernie war für uns also ein absolutes Glücksspiel. Ein Freund von mir kam zur Besichtigung mit und befand ihn als gut. Wir vertrauten darauf und waren wenige Tage später frisch gebackene Eltern.
Der Vorteil an Ernie ist nicht nur das Faltdach, sondern auch sein langer Radstand. So kann M trotz seiner großen Körpergröße vielleicht sogar vernünftig im Bett liegen. Apropos Bett. Die Vorbesitzer hatten Ernie sporadisch ausgebaut und isoliert. Für uns stand aber schnell fest, dass wir unserem Baby unseren eigenen Stempel aufdrücken wollen würden.

Schritt 2: Ausräumen, putzen und abmontieren
Freitag startete ich dann mit einer Ausräumaktion. Bett raus, Reifen raus, Toilette raus, Bank raus, Teppich und Bodenmatte raus. Das kostete mich gar nicht so viel Zeit, wie ich erwartet hätte. Samstag ging es dann weiter: Erstmal fuhren wir früh in den Baumarkt und alle möglichen Sachen kaufen. (Die benötigten Materialien und ggf. Werkzeug findet ihr unten.) Nachdem wir alles beisammen hatten, konnten wir starten. Die ersten Stunden verbrachten wir mit putzen. Der Innenraum sah nach der Entfernung der ganzen Einrichtung wirklich schlimm aus.

Es tauchten immer wieder Rillen auf, die man beim ersten hinschauen gar nicht gesehen hatte und in denen sich der Dreck so richtig festsetzte. Aber irgendwann war auch diese Arbeit geschafft. Einige der Klebereste vom Teppich löste ich noch mit Verdünnung. M hatte währenddessen die gesamte Wandverkleidung abgebaut. Nun war Ernie erst mal kahl und in seiner (fast) Ursprungsform zurück.

Schritt 3: Kampf gegen den Rost
Mir ist kein einziger T4 bekannt, der keinen Rost hat. Die typischen Stellen sind wohl leider immer betroffen. Nachdem wir so einiges abgebaut hatten, kam auch zutage, dass einige Teile des Autos scheinbar neu dran geschweißt worden. Hätten wir meinen Papa nicht, hätten wir Ernie an dieser Stelle auch direkt wieder verkaufen können. Warum? Weil wir beide nicht wusste, welche Art Rost da auf Ernie lag, bzw. welche Stellen am besten wie behandelt werden sollten.

An den vorderen Kotflügeln griff mein Vater beherzt zur Flex und säbelte da erstmal einiges weg. Hinten, im Innenraum und an den Seiten, konnten wir mit der Hand den Rost abschmirgeln und im ersten Schritt mit Rostumwandler besprühen. Die geflexten Kotflügel brauchten dann ein bisschen Glasfaser Spachtelmasse. Nun musste erst einmal alles trocknen. Großzügig habe ich Ernies Seitenkanten an den unteren Türränder noch mit Unterbodenspray ausgestattet.
Morgen wird es hoffentlich weitergehen. Die nächsten Schritte bedürfen noch einiges an Planung (Bodenplatte, Isolierung/Dämmung, Wandverkleidung, Bett, etc.). Wir freuen uns auf jeden Fall riesig auf das weitere Projekt.
Materialien:
– Rostumwandler
– Grundierung
– Schmirgelpapier (grobkörnig)
– Universal-Verdünnung
– Rostschutzgrundierung
– Polsterreiniger
– Unterbodenspray
– Spachtelmasse (Glasfaser)
Sonstiges:
– Flex
– Schraubenzieher
– Zangen & Seitenschneider
– Schrauben
– Arbeits- und Putzhandschuhe
– Eimer, Lappen, Schwämme, Scheuermilch
Diesen Traum teile ich mit Dir 😉
Schön, daß ihr ihn euch erfüllen konntet, und natürlich wünsche ich euch viel Spaß beim Umbau, und später bei den Reisen !
Liebe Grüße, Bärlinerin
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Vielen lieben Dank 🙂
Ganz liebe Grüße!
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Oh my, nicht dein Ernst 🥺
Ich sehe seit Wochen auf Instagram nur noch ausgebaute Wagen oder Leute, die gerade dabei sind. Dadurch, dass ich jetzt auch für mein Uni-Projekt etwas handwerklich tätig bin, habe ich so sehr Lust darauf selbst auch mit einem Camper-Ausbau loszulegen. Und dann hat mich am Wochenende auf noch mein Freund drauf angesprochen und meinte er fände das so cool…
Ich bin gespannt wie es bei euch weiter läuft! Gutes gelingen und vor allem viel Freude mit Ernie 💙
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Das ist ja ein Ding! Wie cool, macht das mal. Ich glaube, dass ist ein echt nettes Projekt und man hat ja vor allem auch mit dem Ergebnis noch viel Spaß 🙂 Und dann treffen wir uns irgendwo auf dem Campingplatz mal :p
Danke dir! Ich hoffe der Gute wird auch noch in den nächsten Jahren ein bisschen durchhalten.
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Na ja, momentan mangelt es zwar nicht an Motivation, aber an finanziellen Ressourcen. Als Studentin hab ich leider keine großen Ersparnisse. Aber vielleicht ein paar Jahren. Und das mit dem Treffen auf dem Campingplatz klingt super 😉
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Dann warten wir noch ein paar Jährchen und dann geht’s los 🙂 Die sind aber auch echt eine krasse Investition – dafür, dass es halt Autos sind.
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Absolut. Und ein paar Jahre soll es auch noch durchhalten.
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Sehr interessant!
Wir hatten mal einen VW-Bus. Den hatten wir schon ausgebaut gekauft gehabt, aber so toll war das dann doch nicht. Ich denke, wir würden es in der Zukunft anders machen.
Freue mich schon, zu lesen, wie es bei Euch weitergeht.
Vielleicht bauen wir ja irgendwann wieder einmal einen Lieferwagen aus, denn es ist doch schön, wenn man im eigenen Auto schlafen kann.
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Das ist ja cool! 🙂 Der Ausbau war nicht so toll oder das Campen mit dem Bus?
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beides
ich denke das Campen wäre besser gewesen, wenn der Ausbau besser gewesen wäre
wir hatten den Bus aber so gekauft
diesmal würden wir vieles verändern
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