Mit meinen Ende Zwanzig bin ich beinahe erwachsen. Mehr oder weniger. Man würde zumindest sagen, dass ich zu alt für den Sandkasten bin, zu alt um im Matsch zu spielen, zu alt um auf offener Straße wegen jeder Kleinigkeit loszuweinen und nach meiner Mutti zu rufen. Ich bin in der Lage für mich selbst zu sorgen. Ich habe die Schule abgeschlossen, meine eigene Wohnung, einen Job, ich gehe meinen Weg, ohne ständig meine Eltern nach ihrer Meinung zu fragen.
Ich bin zu alt um auf dem Spielplatz einen Adrenalinkick beim Rutschen zu bekommen. (Schaukeln ist was anderes!) Zu alt für eine Trotzphase und zu alt, um an den Weihnachtsmann und die Zahnfee zu glauben. Und vor allem bin ich zu alt für eine feste Zahnspange. Und trotzdem habe ich genau diese vor 6 Wochen bekommen.
Als Erwachsene mit einer Zahnspange herumzulaufen ist uncool. Klar, ich komm‘ bei den Jugendlichen mittlerweile ganz gut an: „Tut es bei Ihnen auch so weh? Essen Sie ja keine Spaghetti.“ Da sind wir einfach auf der gleichen Wellenlänge. Es gibt letztendlich verschiedene Reaktionen. Viele meiner Freunde fragen ganz offen danach. Andere sehen die Spange mit Sicherheit, sprechen es aber gar nicht erst an. Am meisten stört die Spange wohl mich selbst. Die ersten zwei, drei Tage nachdem die Bögen nachgezogen wurden, kann man eigentlich nur Ibu zum Frühstück essen. Oder eben was trinken. Lustig ist das zumindest nicht.
Fast jeder Zweite kennt das Gefühl und das damit verbundene Leiden der Zahnspange noch von früher. Sie erinnern sich zurück, bemitleiden und reden dann gut zu. 1,5 Jahre muss ich das nun über mich ergehen lassen. 6 Wochen sind davon bereits geschafft. Ich hoffe nur, dass die Jugendlichen da ausnahmsweise im Unrecht sind – die prophezeien mir nämlich aus eigener Erfahrung schon, dass es eine längere Geschichte werden könnte.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Du nicht gerade glücklich bist, so eine Spange tragen zu müssen. -. Ich wünsche Dir vor allem, dass es nicht so beschwerlich und vor allem dann wirklich endlich sein wird, damit herumlaufen zu müssen.
Ob mit Spange oder nicht: Ich habe und behalte Dich im Herzen, liebe Ines. Mein Bild von Dir steht fest, schon lange, und das ist und bleibt ein schönes und sympathisches.
Viele liebe Grüße an Dich!
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Ich hoffe sehr, dass das Ende bald in Sicht ist. Es nervt ja doch ziemlich
Du bist wirklich zu lieb! Dank für die herzlichen Worte. 🙂 Ganz liebe Grüße an dich!
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Oh je. Das ist wirklich nichts, was man braucht! Arme Frau Ines Klitzklein. Ich drück dich! Halte durch!
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Danke dir 🙂 Spaß macht das echt nicht..
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Boah, anderthalb Jahre? Ich hatte keine feste Spange, aber geholfen hat sie eher dem Kieferortho als mir. 🙂
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Du hattest keine oder eine? Ich bin gespannt, ob ich am Ende den gleichen Gedanken haben werde 😮
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Ich hatte eine, aber halt keine feste. Und fand es fürchterlichm habe sie auch eher weniger getragen. Dazu dann da im Behandlungsstuhl liegen und vorgeführt zu werden… fand es stets schrecklich.
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Kann ich absolut nachempfinden!
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Ja, stell Dir vor: eine Batterie von sechs oder acht Behandlungsstühlen nebeneinander. Dazu drei oder vier Helferinnen, die eher modelmäßig rüberkommen und das in einem Alter, in dem man als Junge so langsam… also, wo Mädels generell interessant zu werden beginnen. Das war richtig Hardcore, sag ich Dir… 🙂
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Oh ja, bei so einer KFO war ich anfangs auch. Das habe ich dann aber nicht lange mit gemacht. So auf dem Präsentierteller zu sitzen/liegen war nichts für mich 😮
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Respekt, dass du das jetzt angehst. Ich glaube fast, dass eine Zahnspange im „Alter“ besser zu verkraften ist, als als Jugendliche. Man ist charakterlich einfach gefestigter. Ich brauchte nie eine, Gott sei Dank. Mein Mann hingegen hätte eine gebraucht und ärgert sich, dass es als Jugendlicher nicht gemacht wurde, weil es da noch nicht so viel gekostet hätte wie jetzt. Die Medaille hat immer zwei Seiten.
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Das ist wohl wahr! Ein bisschen gefestigter ist man bestimmt, aber die Kosten sind wirklich fatal
Das nervt schon tierisch, da kann man schon von arm werden. Und am Ende ist es eine ganz schöne Qual…
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Die Kosten kriegst du doch per Steuererklärung ganz gut wieder rein.
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