Frühes Aufstehen fällt schwer. Der Wecker wird um 15 Min. verlängert. Dann aus dem Schlafsack quälen, Sachen anziehen, kurz eine Reiswaffel frühstücken, Zähne putzen und los. Eine relativ kurze Wanderung mit vielen Höhenmetern steht uns bevor. Von unserem Parkplatz in Grazalema können wir direkt starten. Von den vielen Höhenmetern bekomme ich direkt am Anfang was mit. Erstmal geht der Weg nämlich steil bergauf.
Irgendwann wird es etwas grader, bevor dann der Gipfelanstieg beginnt. Würden hier nicht so viele spannende Dinge um mich herum passieren, hätte ich längst das Handtuch geworfen und wäre wieder zurück getapst, um im Bett zu verkriechen. Doch die Sonne geht langsam auf. Der Pastellfarbeimer hat sich über die Berge ergossen. Alles ist weich und schön, nur der Anstieg nicht.

Eine Kröte sitzt mitten auf dem Weg, hier oben in den Bergen. Ein seltsamer Ort für eine Kröte. Viel mehr hatte ich die Steinböcke erwartet, die langsam den Hang hinunter kraxeln. Sie werfen einen gelangweilten Blick auf uns und ziehen weiter. Offensichtlich scheinen sie an Menschen gewohnt zu sein. Auf unserem Anstieg flattern zahlreiche Vögel von Stein zu Stein. Auch hier muss natürlich ein Foto sein.


Nun wird es immer steiler, immer trockener und immer felsiger. Die kleinen Pfeile und Steinmännchen helfen bei der Orientierung. Dann haben wir es endlich geschafft. Wir sitzen auf dem Rücken des Berges und können die Aussicht genießen. Ein kleiner Snack, während Schmetterlinge um uns herum tanzen. Doch die Erleichterung des Gipfelsturms hält nur kurz an, denn auf der anderen Seite führt der Weg weiter. Unklar, wo hier überhaupt etwas lang führen soll. Es geht seht steil auf schmalen Pfaden mit viel Geröll bergab.

Den Kamm zwischen den Gipfel meistern wir dann zum Glück ohne Schwierigkeiten. Ich hüpfe auf den nächsten Stein und höre es laut rascheln. Friere in meiner Haltung ein. Drei kleine Wildschweine sind hinter dem Stein hervorgeschlüpft und rasen nun den Hang hinauf. Mein Herz rast mit. Wo ist der Rest der Schweinebande und vor allem wo ist die Mutter?! Wildschweine und Kröten im Gebirge, so nahe am Gipfel? Von meinem höher gelegenen Stein sehe ich keine weiteren.


Wir nehmen trotzdem einen Umweg auf den zweiten Gipfel. Laut stampfend, singend und redend, damit allen klar ist, dass wir kommen. Oben auf dem zweiten Gipfel finden wir den eigentlich eingezeichneten Weg nicht. Alles geht nur sehr steil die Bergwand hinunter. Kein Weg oder Pfad erkennbar. Wir sind also umsonst hier hinauf gelaufen. Fast bis zurück an die Wildschweinstelle laufen wir, um dann den Rückweg einzuschlagen. An einem Tümpel, der eigentlich ein kleiner See sein sollte, kommt uns eine Kuh entgegen. Auf dem ganzen weiteren Weg begegnen wir zum Glück keinen weiteren Wildschweinen oder anderen Tieren. Am Ende sind wir ca. 12 km mit fast 1000 Höhenmetern gelaufen. Genau das merke ich in meinen Beinen. Der Rest des Tages wird daher sitzend und liegend verbracht. Kein kleiner Spaziergang mehr ins Dorf.


Den holen wir dann am nächsten Vormittag nach. Während Grazalema gerade erwacht, schlendern wir entspannt durch die Gassen. Wieder einmal sind wir froh, dass wir solch kleine, hübsche und gut gelegene Orte entdeckt haben. Grazalema hat alles davon: Eine gute Lage in den Bergen, ein wunderschönes Dorf mit vielen weißen Häusern und schönen Gassen, außerdem nette Cafés und kleine Läden. Es ist viel los, aber es wirkt dennoch nicht überlaufen.
Tolle Tour🤩
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Das war sie wirklich. Und auf viele Arten besonders: Besonders schön, besonders anstrengend 😀
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Das gehört bei dieser Art des Reisebs meistens zusammen😉 LG
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