Puig de l’Ofre [Mallorca, Spanien]

Wieder ein sonniger Tag. Kalt ist er. In den Bergen, in denen wir heute unterwegs sind, umso mehr. Je höher, desto kälter. Eigentlich hätte ich gerne noch einmal den Galatzo erklommen, aber meine Familie ließ sich dazu leider nicht überreden. Daher ging es zum Stausee Cuber. Den kannten wir schon von etlichen Besuchen in der Vergangenheit. Aber auch nach all den Malen, verlor er bisher nie an Schönheit.

Eine Besonderheit gab es dann dieses Mal doch: In den letzten Wochen hatte es viele kalte Tage und Nächte gegeben, in denen auf der Insel sogar einiges an Schnee fiel. Die Reste waren auch heute noch gut auf den Bergen sichtbar und verliehen der Aussicht einen ganz besonderen Flair.

Jedes Mal wenn wir am Stausee eine Wanderung machen, treffen wir früher oder später auf die Esel, Pferde und Schafe. Dieses Mal waren es besonders viele. Die beiden kuscheligen Langohren begleiteten uns eine ganze Ecke unseres Weges. An unserem Picknickplatz, der kurz vor dem Aufstieg des Gipfels lag, drängten sich dann zwei Esel sehr unverschämt auf. Sie wollten unbedingt von unseren Leckereien ab haben. Wir mussten uns tatsächlich auf die höheren Felsen retten, damit die kleinen hungrigen Schnuten uns nichts klauen konnten.

Nach dem Picknick begann der Aufstieg. Meine Familie war wenig begeistert und konnte sich auch noch nicht darauf festlegen, ob sie es bis auf den Gipfel schaffen wollten. Ich zischte schon einmal los. Wenn man das zischen nennen kann – ich stapfte eher langsam den Berg hinauf. Plötzlich war der Winter hier auch vergessen und es wurde sommerlich warm. Auf den Gipfel des l’Ofre gibt es keine Beschilderung, keine Hinweisschilder, vielleicht nicht mal einen offiziellen Weg. Aber viele Leute sind vor mir hier rauf. Viele Leute haben Trampelpfade in die Bergflanke getrieben und Steinmännchen gebaut.

Dann, mehr plötzlich als erwartet, hatte ich meinen zweiten Gipfel in diesem Jahr bestiegen. Oben pfiff mir der Wind bitterkalt um die Ohren und bis auf den flachen Gipfelrücken traute sich auch sonst keiner hinauf. Ich ließ den Blick wandern, schaute auf den Puig Major und den Massanella. Irgendwo weit unten hörte ich Schafglocken und der Stausee lag mir zu Füßen.

Meine Mutter und mein Bruder tauchten unerwartet ebenfalls am Gipfel auf. Eine Bergbesteigung lohnt sich eben immer. Auch wenn es anstrengend und zäh ist, der Ausblick macht einfach alles wieder wett. Eine unserer allerersten Wanderungen auf Mallorca brachte uns hier auf diesen Berg und ich war wirklich froh, dass ich an diesen zauberhaften Ort noch einmal zurückkehren konnte.

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