Hotelurlaub

Seit einer Ewigkeit habe ich keinen Hotelurlaub mehr gemacht. Im Idealfall kann man sich einfach die volle Urlaubszeit zurücklehnen und wird umsorgt. In den meisten Fällen ist der Hotelurlaub für mich ziemlich anstrengend. Vor allem die hellhörigen Zimmer, die Mahlzeiteneinnahme und der Wellnessbereich sind Garantien für Spannungen. Es begann alles sehr nett. Ausblick auf das Meer, saubere Zimmer und ein wenig gefülltes Hotel. Doch diese Ruhe genossen wir nur ca. 2 Tage, bevor dann der Wahnsinn los ging.

In Spanien gibt es bisher wenige Gerichte ohne Fleisch. In einem vier Sterne Hotel, dass hauptsächlich von deutschen Touristen bereist wird, hätte ich mir mehr fleischlose Alternativen gewünscht. Schon bei Anreise musste ich den Schinken vom Sandwich pulen und abends gab es für mich meiste Beilagen mit Beilagen. Die Freude auf eine Paella oder einen Nudelauflauf hatte sich damit erledigt.

Die Buffetsituationen laden ja förmlich dazu ein, Sozialforschung zu betreiben. Langsame Renterpaare, die jedes Stückchen Fisch noch einmal in der Schale umdrehen müssen, um sich dann doch dagegen zu entscheiden. Falsches Anstehen, Vordrängeln, Schlendern, abruptes Stehen bleiben. Junge Leute, die ungeduldig in der Schlange stehen und ihr Essen während des Wartens schon einmal snacken. Oder, die sich beim Abendessen selbst versuchen Bier zu zapfen. Der Geräuschpegel im Essensraum: Kinder, laute Stimmen, Musik, die versucht alles zu übertönen.

Und dann hatten wir das Glück, die drei größten Volldeppen vom Dienst im Zimmer unter uns zu haben. Fünf Tage „Musik“ aus Bluetooth Lautsprechern, keine Reaktion auf Beschwerden. In der letzten Nacht Partyfeiereien auf dem Balkon. Dinge gehen zu Bruch, Gegröle und der Geruch von Zigaretten. Eine Nacht ohne Schlaf.

Dann gibt es da ja noch den Indoorpool und die Saunen. Der kleine Minipool eignet sich ja eh nicht besonders zum Schwimmen – höchstens im 4×4 Format, mit Anecken im „Nichtschwimmerbereich“. Während in meine Kreise ziehe, kommen Menschen, nehmen keine Rücksicht. Werfen sich in das kleine Becken und „schwimmen“ dann wie ein Kleinkind im Schwimmkurs los. Die Wellen konnten sich ungefähr mit denen am Strand messen.

Das Hotel konnte wirklich nichts dafür. Sie waren stets bemüht, immer freundlich und wenn es Probleme gab, haben sie diese schnell versucht zu lösen. Generell ist es wohl einfach der Hotelurlaub, aus dem ich irgendwie herausgewachsen bin. Nach all den Erfahrungen auf Campingplätzen und in Ferienwohnungen, liegen mir diese beiden Optionen wohl irgendwie mehr.

6 replies to “Hotelurlaub

  1. Das kann ich nachfühlen. Buffet-Essen finde ich meist auch alles andere als entspannt, selbst wenn es eine bessere fleischlose Auswahl gibt. Alles zu unruhig einfach, irgendwie verliere ich da dann auch oft den Appetit. Schade, dass man selbst in der Nebensaison nicht auf die Rücksicht anderer zählen kann.

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