P14 Bilsteinturm [Hessen]

Logbuch: Eintrag VII

Unsere Rucksäcke voller Essen. Dicke Winterjacken, Handschuhe, Schal und Mütze. Wir waren auf dem Weg nach Hessen, um den P14 zu laufen. Ich hatte gute Erinnerungen an diesen Wanderweg. Aber generell habe ich immer gute Erinnerungen an die hessischen Wanderwege. Sie sind abwechslungsreich, sie sind gut beschildert und sie haben Premiumpunkte.

Bei uns im Heimathafen lag kein Schnee. Vorher hatte ich noch einige Male aus dem Fenster geschaut und mich versichert. Ich entschied mich für die halbhohen Wanderschuhe. So viel anders konnte es dort doch nicht sein. Als wir Richtung Großalmerode fuhren wurde uns unser Fehler schnell bewusst: Es konnte sehr anders sein.

Los ging die 10,5 km Wanderung. Schon gleich zu Beginn bemerkte ich viele Streckenabschnitte, die ich wiedererkannte. Obwohl alles total anders aussah. Überall lag Schnee, hoher Schnee. Alles war weiß und eingeschneit. Der Beschilderung folgend liefen wir, bis es unübersichtlich wurde. Waren bisher den Schneespuren vor uns gefolgt, gab es plötzlich keine mehr. Hinter einem umgeworfenen Baum endeten die Spuren im Schnee. (Es war etwas unklar, wohin die Person weitergegangen war, denn rückwärts gab es keine Spuren.)

Wir waren schon wieder einige Meter auf dem Rückweg, als uns eine vierer Gruppe Personen entgegen kam. Den Weg waren sie auch noch nie gelaufen, aber wir durften uns gerne anschließen. Also irrten wir zu sechst im Schnee umher und trafen nach einer abenteuerlichen Unterholztour wieder auf den breiteren Wanderweg. Von hier aus war es beinahe noch ein Katzensprung zu unserem Etappenziel: Der Bilsteinturm.

Oben auf der Anhöhe angekommen, bestaunten wir die nicht vorhandene Aussicht. Nebel und grau verhangene Weiten. Es hätte sich alles dort hinten verstecken können. Eine Schar Wölfe, Hamburg oder Eddie Redmayne. Wir hätten es nicht mitbekommen. Unser Beine zogen uns aber ganz automatisch in die kleine Gaststätte hinein. Hier genossen wir warmes Kaminfeuer, einen heißen schwarzen Tee und leckeren Streuselkuchen.

Zurück in der Kälte hatte sich an der Aussicht noch immer nichts geändert. Immerhin waren unsere vollgelaufenen, halben Wanderschuhe etwas getrocknet. Wir liefen noch kurz zum Turm. Dort beschlossen wir, dass das Treppensteigen es nicht wert sei, da die Aussicht weiterhin keine gute Bewertung von uns erhielt. Kurzerhand wieder umgedreht und den Weg weiter fortgesetzt.

Eigentlich hatten wir gedacht wieder auf dem Premiumweg P14 zu sein, doch wir hatten uns getäuscht. Während unserer vertieften Unterhaltung hatten wir wohl die falsche Abzweigung genommen. Es war in dem ganzen Schnee aber auch wirklich nicht einfach, die kleinen Schilder oder am Baum aufgemalten Hinweise zu entdecken.

Also irrten wir weiter umher, folgten kurzerhand einer Abkürzung zum Parkplatz. Es stellte sich dann jedoch heraus, dass die Beschilderung einfach aufhörte und wir falsch abbogen, sodass wir letztendlich doch wieder einen Umweg nahmen. Und ich hatte die Premiumwege für ihre Beschilderung noch so gelobt. Uns machte es nichts aus, denn wir hatten ja jeweils sehr gute Begleitung und waren noch voll warmen Wonnekuchengefühl.

One reply to “P14 Bilsteinturm [Hessen]

  1. Dein erstes Foto ist fantastisch. Es würde perfekt zu meiner Kurzgeschichte „Eisblumen“ passen.

    Ach, und ich versichere dir: Hamburg hat sich hinter der nebelig-trüben Aussicht nicht versteckt. Vielleicht war es also doch Eddie Redmayne …

    Gefällt 1 Person

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