Lesen statt Schreiben

Schon der zweite Eintrag in der Reihe ohne Bilder. Fühlt sich komisch an. Ganz nackt und das im Winter. Ein paar schwarze Buchstaben auf einer weißen Fläche irgendwo im weiten, digitalen Raum. Bücher sind doch aber auch nicht anders, außer das die Buchstaben da in einem materiellen Seitenkäfig eingesperrt sind.

Ich habe schon oft überlegt ein Buch zu schreiben. Aber dafür fehlen mir genau zwei Dinge: Können und Ideen. Immer wenn ich gute Bücher lese, himmle ich die Autor:innen förmlich an. Ich verliebe mich meist in den Schreibstil und weniger in die Themen. Wer es kann, kann aber meistens sowieso beides gut kombinieren.

Worüber sollte ich auch schreiben? Politik – davon habe ich genau so wenig Ahnung wie die AfD. Freundschaft – wer selbst keine gute Freundin ist, kann auch nicht über Freundschaft schreiben. Liebe – und sie trafen sich wieder und heirateten. The End. Reisen – ihr seht ja, wie gut das mit den Reiseberichten funktioniert. Nachhaltigkeit – wichtiges und richtiges Thema, aber das haben sich die meisten Influencer:innen schon zu nutzen gemacht. Eltern sein – auch dafür gibt es schon unzählige Ratgeber in den digitalen Bücherregalen. Kurzgeschichten – mag ich nicht. Kaum ist man drin in der Geschichte, hört sie auch schon wieder auf.

Eigentlich gibt es nur ein Thema, mit dem ich mich gut auskenne: Psychische Erkrankungen, insbesondere Angst. Ich kenne Angst aus der Arbeit, aus dem persönlichen, aus dem privaten Umfeld. Es ist auch die Angst, die sagt: Wozu so viel Energie in ein Buchprojekt stecken, wenn es dann bei meiner Familie und mir im Regal verstaubt? Erstmal schreiben lernen, bevor du wild drauf los tippst. Zu einem Buch gehört ein guter Anfang, ein spannender Mittelteil und ein sehr interessantes Ende. Wie soll ich mir so viele Wörter, Zeilen, Seiten aus dem Ärmel schütteln? Also schlage ich lieber wieder das nächste Buch auf dem Nachtisch auf und verharre in meiner Leseposition. Hier habe ich mich ja auch schon gemütlich eingerichtet. Da weiß ich, dass ich es kann.

4 replies to “Lesen statt Schreiben

  1. Oft ist es einfach nur der erste Schritt, dieses „Sich-überwinden“, um der Angst ein Schnäppchen zu schlagen. Dann läuft es – vieleicht nicht immer wie von selbst, aber man hat die lähmende Angst besiegt und jeder neue Anfang fällt leichter.

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  2. „Also packten wir in lieb gewonnener Routine unsere Sachen in den Campinbus und machten uns auf den noch unbekannten Weg.“

    Hier kannst Du jetzt weiter schreiben – was über’s Reisen, ja? Weil ich das bei Dir absolut gern lese! Und sicherlich nicht nur ich allein.

    Gefällt 1 Person

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