Naturlandschaft Vogeldüne [Schleswig-Holstein]

Vor einigen Tagen hörte ich beim Kochen Deutschlandfunk nova. Im Interview war ein Zeitforscher und sie gingen der Frage nach, warum es sich manchmal so anfühlt, als würde die Zeit rasend schnell verfliegen und manchmal, als ziehe sie sich dahin. Der Sommer verfliegt, der Winter ist lang – so das Beispiel. Aber in Deutschland hat ja nicht einmal richtig der Herbst begonnen.

Urlaub zum Beispiel, geht immer schnell rum. Kaum ist man angekommen, ist man eigentlich schon wieder auf dem Heimweg. Obwohl man im Urlaub nicht viel macht. Manchmal sogar gar nichts, außer eben Urlaub. Konstanz verflog in Windeseile und jetzt sitze ich schon wieder im Urlaub. Der letzte für dieses Jahr. Statt Berge dieses mal Meer. Statt Freund besuchen, Eltern im Gepäck.

Von Samstag auf Sonntag stellten sich die Uhren wieder eine Stunde vor. Somit war ich statt um 7 Uhr schon um 6 Uhr wach. Nach einem schnellen Tee, packten wir unsere Sachen und zogen im Morgengrauen schon einmal nach draußen. Das Gute an unserem Ferienhaus: Es liegt direkt am Naturschutzgebiet Vogeldüne und hat Blick aufs Meer.

Einen Tag zuvor hatte ich den großen Brachvogel schon eifrig nach Futter suchen sehen. In der Hoffnung, dass er heute auch hier sein würde, lief ich zum Strand. Glück gehabt! Auch heute Morgen eilte er durchs flache Wasser, den Schnabel immer wieder tief versunken. Bis auf den Brachvogel und mir, waren keine Menschen unten am Strand.

Langsam schlich sich die Sonne mehr und mehr an den Himmel. Das Licht wurde warmer, weniger grau. Generell wurde es heller. Ich traf meine Eltern vor unserem Haus. Zusammen liefen wir durch die Vögeldüne. Auf unserem Weg durch Hagebuttensträucher und Dünengras erklangen immer wieder Vogelgesänge in den Büschen und Wiesen.

Ein Sonnenaufgang am Meer ist immer besonders. Die nasse Luft hängt schwer in den Spinnenweben. Die Spinnenweben hängen tief in der Dünenlandschaft. Die Dünenlandschaft wird bedeckt von Nebel und Tau. Bis sich die Sonne im Schilf und im Wasser verfängt und von einem auf den anderen Moment alles erstrahlt.

Hier unten am Strand waren überwiegend Hundebesitzer:innen unterwegs. Leider jagten auch hier wieder die Hunde durchs Wasser und durch die Dünen, obwohl es ein Vogelschutzgebiet ist und Hunde angeleint werden sollten. Fotos von (Wasser-)Vögeln konnte ich somit vergessen. Insgeheim ließ ich mir den Morgen durch diese ignoranten Menschen ein bisschen verderben. Finken und Rotschenkel wurden aufgeschreckt und verschwanden, sobald die Hunde über den Strand jagten. Menschen, der Strand ist doch für alle da – nehmt doch bitte ein bisschen Rücksicht.

Die Wut wurde etwas beiseite geschoben. Ein paar Augenblicke noch auf die See geschaut. Dann rief aber das Frühstück lautstark und wir traten den kurzen Rückweg zum Häuschen an. Vom Frühstückstisch aus fiel der Blick direkt wieder aufs Wasser. Mehr Meer ging nicht.

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