Der Ruf der Kraniche

Wieder diese Jahreszeit. Wieder die Angst, dass alles grau in grau wird. Die Befürchtung von nassen Wolken eingehüllt und verschlungen zu werden. Jetzt geht das Jahr nur noch bergab. Wieder das Gefühl, die Monate seien dahin gerast und man selbst einfach mit. Kein Pausenknopf, keine Snooze-Taste. Wieder reden jetzt schon alle von Weihnachten. Sind ja auch nur noch 9,5 Wochen bis zum heiligen Abend. Wieder diese Coronawelle – huch, wie konnte das denn jetzt passieren? Wieder jeden Morgen müder aufstehen. Jeden Tag den erschöpften Körper zur Arbeit schleppen.

Wieder der Ruf der Kraniche, der durch die Straßen hallt. Wieder die 1 am Himmel, Richtung Süden. Da kommt das Gefühl eines Endes auf. Wieder warten bis zum Ruf in ein paar Monaten. Wieder Kastanien, die wie dicke Bonbons vom Baum fallen. Wieder Eicheln und Bucheckern, die unter den Schuhen knirschen. Blätter, die von grün zu gelb zu rot zu braun wechseln. Wieder Laubgeknister.

Wieder kalte Morgen mit dicken Jacken und warme Nachmittage im T-Shirt. Wieder auf den Auslöser drücken. Wetter fotografieren. Wieder raus aus dem Alltagstrott. Urlaub, Freizeit, Luft holen. Wieder wird das Fell der Tiere dicker und die eigene Haut dünner. Wieder kommt alles anders. Weil das Leben bunter ist als der Herbst.

Immer wieder. Schön.

8 replies to “Der Ruf der Kraniche

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