Der Bus rumpelt vom Hof. Meine Muskeln spannen sich an, denn jetzt fahre ich zum ersten Mal mit dem Bulli ganz alleine. Allerdings nur gute 300 m. Dann sammle ich meine Mutter ein. Dieses Wochenende wird nämlich ein wahres Mutter-Tochter-Wochenende. Meine Mutter war seid etlichen Jahren nicht mehr campen gewesen und mindestens genau so aufgeregt. Da ich die erste Strecke ohne M nicht allzu weit fahren wollte, ging es auf einen Ziegenhof in Thüringen (eigentlich fast Hessen).
Wir kamen am Freitagabend auf dem Hof an, „checkten ein“ und starteten mit einem kleinen Rundgang. Zu allererst ging es in die Ställe. Der Hof hatte 400 Thüringer Waldziegen und gerade wurde fleißig gemolken. Ziegen sind ja besonders niedliche Tiere. Störrisch, eigensinnig, frech, aber irgendwie auch sehr lieb und süß. Ein Blick in den Stall und ich wollte jede einzelne Ziege streicheln – sie wollten natürlich nicht.

Nach dem Stallrundgang wurden die Campingstühle ausgeklappt, Nudelsalat gegessen und auf die hügelige, grüne Landschaft geschaut. Die Schwalben drehten ihre Kreise am blauen Himmel, die Sonne senkte sich immer mehr Richtung Boden und ab und an war ein leises meckern zu hören.



Ganz still konnten wie die Füße aber nicht halten und so liefen wir dann doch noch ein bisschen los, um die Gegend zu erkunden. Auch wenn man anfangs gar nicht weit gehen will, lullt ein die Schönheit der Landschaft ein und wir merkten gar nicht, dass wir Meter um Meter weiterliefen. Außerdem standen hier an dem Weg Kirschbäume. Manche davon waren schon reif. Die ersten Kirschen in diesem Jahr. Wieder ein absoluter Verlierer im Kirschkernweitspucken.
Eingemuckelt lag ich dann im Bett im Dach und fühlte mich ein bisschen wie auf dem Heuboden des Ziegenstalls. Nur wesentlich weicher und mit tollem Ausblick. Abends bekam ich die Augen nicht vom Abendrot weg. Egal wie müde ich war, der Blick aus dem Dachbett auf einen Sonnenuntergang kann ich mir nicht entgehen lassen. Am nächsten Morgen wurde ich vom Vogelkonzert geweckt, schaute zu, wie der Himmel sich verfärbte und die Sonne langsam aufwachte.
Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Produkten aus dem Hofladen, wollten wir dann aber doch noch einmal Richtung Grenze und dem Premiumweg Point India. Da es 32 Grad werden sollten und die Sonne uns schon morgens um 8 Uhr auf den Pelz brannte, entschieden wir uns gegen die Wanderung. Zum alten Grenzturm liefen wir aber die paar Meter.
Ifta ist ein schöner, winziger Ort, der einen Ausflug wert ist. Wir müssen für den Premiumweg auf jeden Fall noch einmal mit etwas mehr Zeit und bei kühleren Temperaturen wiederkommen. Außerdem kann man dann sicher auch noch einmal einen Ziegen-Trinkjogurt abstauben. Alleine für den würde es sich lohnen.

Ganz ohne Abschied von den Ziegen konnten wir natürlich nicht wieder aufbrechen. Also ein letzter Besuch im Ziegenstall. Auch den ganzen Vormittag über wurde hier kräftig gemolken. Meine Aufmerksamkeit hatten allerdings die Schwalben. Sie sausten immer wieder zu ihren Nestern und wer genau hinsah, konnte die kleinen, gierigen Schnäbel der Babyschwalben sehen.
Der Betrieb ist übrigens ein Biohof. Wer mal in der Nähe von Ifta sein sollte, dem empfehle ich wärmsten im Dorfladen die Produkte des Hofes zu kaufen. Ziegenprodukte haben ja meist einen Ruf. Die Produkte, die ich zum Frühstück hatte, waren allerdings sehr mild und schmeckten nur wenig nach Ziege.
Ja, die Hitze durchkreuzt im Moment schon mal die Pläne. Wir sind heute nach einer kleinen Tour auch wieder zum Ventilator. Schön, dass ihr anscheinend trotzdem eine so gute Zeit hattet 🙂
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Absolut. Es hat sich auch bei dem Wetter sehr gelohnt 🙂
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Das war jetzt sehr interessant für mich.
Ich dachte immer Ziegen und Schafe sind immer draußen.
Kommen sie nur zum Melken in den Stall?
Ja, auch mir macht das Wetter oft einen Strich durch die Rechnung.
Zu heiß geht nicht, aber Regen auch nicht.
Ich mag doch immer noch am liebsten den Winter 😅
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Doch, doch. Ich denke, dass sie sonst draußen sind. Also zumindest hatten sie große Weiden hinter dem Stall 🙂
Ach, der Sommer kann auch ganz nett sein – wenn es nicht gerade 30 Grad sind 😉
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