Die Stadt, die Wissen schafft. Diesen Slogan habe ich schon etliche Male am Bahnhof gelesen. Heute wird die Unistadt wohl ziemlich voll werden, denn es gibt nicht nur gutes Wetter, sondern auch die Nacht der Kultur. Allerdings sind wir nicht hier, um uns musikalisch oder künstlerisch berieseln zu lassen – wir wollen unser eigenes Kulturprogramm.
Anfang Juni hat nach langen Umbauarbeiten das Forum Wissen eröffnet. Vorher war in diesem alten Gebäude am Bahnhof das naturhistorische Museum beheimatet. Im alten Museum war ich einige Male und fand die Ausstellung dort immer sehr interessant. Vor allem das Walskelett hatte es mir angetan. Nun geht Göttingen also mit der Zeit und schaffte etwas neues.
Auf zwei Etagen findet sich nun das „neue“ Museum. 1400 qm galt es in 1,5 Stunden zu erkunden (mehr Zeit hatten wir nicht). Immer die zentrale Frage im Blick: Wie entsteht Wissen? Die einzelnen Räume sind immer Themen bezogen. Im ersten Raum, unten an der Infotheke, fand ich mich zunächst nur wenig zurecht.
Vergeblich suchte ich nach den kleinen, bekannten Infotafeln neben den Ausstellungsstücken. Pustekuchen. Man konnte sich am Tresen ein Handy leihen oder sich selbst die App herunterladen. Und dann ging es ans virtuelle Sammeln der Stücke. An großen Boards konnte man dann seine Fundstücke ausbreiten und Infos dazu erhalten. Ich merkte schnell, wie ich immer nur sammelte und sammelte und an den digitalen Tischen nur wenig Zeit verbrachte.
Ich schenkte den Ausstellungsstücken manchmal nur einen schnellen Blick, scannte das Schild ein und lief weiter. Hektisch, wenig nachspürend, wenig neugierig. Die Infos dazu erhielt ich, wenn ich wollte, dann ja sowieso erst später. Die kleinen Infotafeln vermisste ich dann sehnlichst. Für mich war Museum lernen, Infos sammeln, Dinge betrachten und Wissen aneignen. Nicht Dinge einscannen und 10 Minuten und 100 Exponate später schauen, was es damit auf sich hatte. Im Vorfeld hatte ich von einem interaktiven Museum gelesen. Ich malte mir Experimente, Aufgaben und Dinge zum Anfassen aus. Auch hier: Fehlanzeige.
Es war natürlich nicht alles schlecht. Einige Exponate fand ich total spannend. Vielleicht hat mir auch die Zeit gefehlt, um mich zu aklimatisieren, denn eigentlich fand ich den Aufbau, die Ausstellungsräume und Auswahl an Exponaten wirklich sehr gelungen. Vielleicht bin ich einfach zu alt für diese digitalen Spielchen. Wer in den nächsten 4 Jahren in der Nähe von Göttingen ist, kann sich bei freien Eintritt übrigens auch noch selbst eine Meinung bilden. Bei der nächsten Sonderausstellung werde ich zumindest noch einmal hin – mit mehr Zeit und vielleicht einer höheren Toleranz gegenüber der App.
Was passiert wohl, wenn man das eine oder andere Buch aus der Rotunde heraus nimmt?
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Das wird sicher schon der ein oder die andere versucht haben :p Sind alle gut verklebt, ganz langweilig.
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Was macht denn so ein apploser Mensch wie ich dann?
Das klingt jetzt in der Tat enttäuschend dort mit dem Interaktiven.
Desto mehr freue ich mich über Deinen Bericht.
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Du musst dir dann wohl entweder ein Handy an der Info leihen oder es wird vielleicht ein schneller Besuch 🙂
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