Noch immer hielten wir uns im National Park Cairngorms auf. Nach unserer fehlgeschlagenen Wanderung am gestrigen Tage wollten wir dann heute unbedingt noch eine richtige machen. Wir parkten oberhalb des Rentier Centers und machten uns auf den Weg. Die Umgebung und die Landschaft waren herrlich. Moos, Heide, alte Bäume und Berge. Nur das Wetter spielte überhaupt nicht mit. Der mir schon so bekannte Sprühregen war wieder da. Außerdem gab es so gut wie keine Sicht, denn der Nebel hing tief. Dazu noch ein ordentlicher Wind und viel graue Farbe. So kam es, dass ich von unserem ersten Stop, einem wunderschönen See, kein einziges Foto gemacht habe.
Zuerst war der Weg noch breit ausgebaut. Als wir dann an der Abzweigung zum Anstieg des Gipfels ankamen, wurde er schmaler. Der Nebel wurde immer dichter. Ich fragte mich, wann ich das letzte Mal auf einem Gipfel stand und auch wirklich etwas sehen konnte. Die letzten Gipfel hatten mir nämlich keine Aussicht gegönnt.
Es ist immer eine äußert seltsame Stimmung bei Nebel wandern zu gehen. Vor allem weil hier weit und breit niemand außer uns zu finden war. Ganz vereinzelt hörte ich mal einen Auerhahn, aber sonst war alles still. Weit und breit nichts, außer der steile Anstieg mit den unendlich vielen Stufen. Gefühlt waren wir Stunden unterwegs. Doch irgendwann tauchte der Gipfel (ein Steinhaufen) vor uns auf. Wir hatten es geschafft. Die erste Bergbesteigung in Schottland.
Den Weg hinunter zu finden, war gar nicht so leicht. Der Gipfel bestand nämlich hauptsächlich aus Geröll und vielen, vielen Steinen. Mit besserer Sicht, wäre das sicher einfacher gewesen. Als wir den richtigen Rückweg gefunden hatten, klarte sich auch tatsächlich die Sicht etwas auf. Außerdem kamen uns plötzlich Menschen entgegen. Wir waren also doch nicht alleine.



Mit jedem Meter, den wir an Höhe verloren, wurde es klarer. Die Sicht ließ uns auf uralte schottische Kiefern schauen, dahinter der See. In die alten Bäume verliebte ich mich natürlich sofort. Kiefern sind und bleiben einer meiner Lieblingsbäume. Ich verbinde damit Urlaub. Ob Ostsee oder Spanien, Kiefern findet man fast überall. Anscheinend auch in Schottlands Bergen.
Zu Beginn hatte sicher der Weg ja eher unspektakulär gezeigt. Dann keine Aussicht und tausende Stufen, etliche Höhenmeter, nur um oben auch nichts zu sehen. Auf der Rückseite des Berges war das alles vergessen. Hier zeigte sich der National Park so, wie ich ihn mir vorgestellt und erhofft hatte: Grüner, heidig, moosig, viele Bäume, Seen und Hügel.


Der Weg wurde zum Pfad und führte durch kleine Wälder und vorbei an viel Heidelandschaft. Nicht zum ersten Mal fragte ich mich, wie das hier zur Blütezeit aussehen mochte. Schon bald kamen wir wieder im Ort an. Hier ließen wir uns für eine kurze Stärkung im Visitor Center nieder und machten uns dann schnell auf zur Weiterfahrt.
Stellplatz: Tarbat Ness Lighthouse
Wir verließen den National Park, obwohl wir hier sicher noch einige Tage hätten verbringen können. Vor allem mich zog es jedoch langsam wieder an die Küste. Es wurde Zeit für Meer. In der Hoffnung auf Wale oder Delfine fuhren wir unseren nächsten Halt an. Wer hier eine Nacht stehen will, sollte früh am Nachmittag kommen, denn die Leute scheinen zu wissen, wie schön es hier ist. Mit uns standen am Ende noch vier weitere Camper auf dem Parkplatz. Somit passte auch niemand anderes mehr hin.

Wer konnte es den anderen oder uns verübeln? Der Blick aus dem Seitenfenster hätte nicht besser sein können. So viel Ginster und dann dieser rot, weiße Leuchtturm. Nur ein Makel hatte das Ganze: Es war frisch hier an der Küste. Egal, denn vielleicht gab es ja wirklich Wale zu sehen.

Am Wasser hatten sich bereits mehrere Leute eingefunden. Alle mit Ferngläsern ausgestattet, jedoch auch alle erfolglos. Wale, so stand auf dem Schild, gab es zur dieser Jahreszeit eigentlich gar keine hier. Lediglich eine Delfinart war ganzjährig vertreten und die versteckten sich so gut sie nur konnten. Die unruhige See machte eine Sichtung eigentlich unmöglich.

Auch ohne Delfine war es wunderschön hier. Mit leichten Füßen konnte man über die Steinformationen am Wasser entlang hüpfen. Gerade schien mal wieder Ebbe zu sein, denn das Wasser hatte sich weit zurückgezogen. Auch über Kuhwiesen konnte man seinen Weg fortsetzen. Wem also der Blick auf Leuchtturm und Meer nicht genug war, konnte sich auch anders beschäftigen.
Wenn Du es noch mal einrichten kannst, solltest Du Deiner Frage mit der Blüte unbedingt nachgehen, traumhaft!!
Liebe Grüße
Nina
LikeGefällt 1 Person
Das kann ich mir vorstellen. Aber mit den Sommermonaten und der Blüte kommen ja wohl auch einige Midges 😉
LikeGefällt 1 Person
Massen! 😁
LikeLike
Dann muss ich mir das nochmal gut überlegen :p
LikeGefällt 1 Person