Achterbahn der Gefühle

Da saß ich also am Mittwoch im Zug nach München. Nachdem meine liebe Freundin mir am Dienstag offenbarte, dass sie leider Corona positiv sei, musste noch schnell ein Hotel als Alternative gebucht werden. Zug fahren ist wirklich immer wieder besonders. Dieses Mal hatte ich eine vier Stunden Fahrt mit dem ICE vor mir, dann 25 Minuten mit der S-Bahn. Nach fünf Stunden Reise war ich im Hotel angekommen. Es war grässlich, so ganz alleine auf dem Zimmer, die Angst vor der anstehenden Prüfung schon im Nacken. Nichts half zur Ablenkung.

Donnerstag, 17. März. 6:30 Uhr und ich war hellwach. Irgendwann im Laufe des Vormittags zwang ich mich zu einem Frühstück. Dann verbrachte ich die Zeit mit Schnellwiederholung einiger Inhalte. Die Zeit ging und ging nicht rum. Um 12 Uhr machte ich mich auf den Weg. Um 12:30 Uhr stand ich vor der Stadthalle. Um 13 Uhr der Einlass. Die Prüfung sollte eigentlich um 14:00 Uhr beginnen. Um viertel nach starteten wir endlich. Bis dahin durchlebte ich einen Wechsel von „alles cool“, ruhigen Moment und „das wird nie was“, Panikmomenten. Mein Körper unter Daueranspannung.

Letztendlich schöpfte ich die zwei Stunden voll aus. Trat dann in den kalten, grauen Nachmittag und wartete auf das Gefühl von „geschafft“. Leider trat das nicht ein. Plötzlich kamen mir alle Antworten, die ich angekreuzt hatte falsch vor. Im Hotel checkte ich einige Fragen und bemerkte Fehler. Ob es zum Bestehen trotzdem reicht – ich weiß es bis jetzt nicht. Es ist eine 50/50 Chance. Die Achterbahn rauschte also von der Spitze der Aufregung in den Keller – Traurigkeit, Enttäuschung. So viel gelernt und dann vielleicht doch nicht geschafft. Der nächste schriftliche Termin wäre im August. Ich habe keine Lust noch einmal zu schreiben. Ich will nicht noch einmal lernen, lernen, lernen.

Im Hotel nutzte ich dann erst einmal das Hallenbad, um den Kopf frei zu bekommen. Aber auch das half nur mäßig. Ich war platt und ausgelaugt vom Tag, wollte nur noch nach Hause. Irgendwie habe ich mich mit der Möglichkeit abgefunden, dass ich durchgerauscht sein könnte. Dann halt nochmal nach München, in die Achterbahn. Gleichzeitig habe ich einen alternativen Zukunftsplan aktualisiert. Wenn alle Stricke reißen wird halt doch noch eine Gärtnerin aus mir.

Jetzt heißt es erst einmal fünf Wochen auf die Ergebnisse warten. Dieses Wochenende nehme ich mir frei. Das erste Wochenende in diesem Jahr, an dem ich mal nicht lerne. Kein einziges Wort. Ab Montag wird dann wieder durchgestartet. Die mündliche steht ja trotz allem noch bevor.

8 replies to “Achterbahn der Gefühle

  1. Och Mönsch, nun lenk dich mal ab und mache dieses Wochenende nur das, was du tun möchtest und all die vergangenen Wochenende nicht zu gekommen bist. Dieses Wochenende gehört dir. NUR DIR!

    Ich weiß, würde ich dir jetzt raten, alles, was mit der doofen vergangenen Prüfung zu tun hat, zu vergessen, würdest du schreiben: Hast ja Recht, mache ich. Aber in der Realität hadert man eben doch noch viel länger damit herum – auch wenn man weiß, dass das nichts bringt. Ich drück dich und vergiss nicht: In fünf Wochen lachst du vielleicht darüber, weil du doch bestanden hast.

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  2. Ich kann so gut nachvollziehen, was Du da durchgemacht hast. Um so mehr hoffe ich und wünsche ich Dir, dass es doch gereicht hat. Ich drücke fest die Daumen, liebe Ines, und möchte sehr, dass Du irgendwie Ablenkung findest. (Dreh‘ die Vogelstimmen mal ganz laut… 😉)

    Alles Liebe! 💚🌼

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