Am Freitag saß ich nach längerer Zeit mal wieder im Zug. Es fühlte sich wie Urlaub an, obwohl eigentlich ein Selbsterfahrungs-Wochenende vor der Tür stand. Samstag und Sonntag den ganzen Tag drinnen sitzen, mit vielen fremden Menschen. Aber das wirkte noch sehr weit weg. Am Freitag kam ich nachmittags in Würzburg an und checkte erstmal ins Hotel ein. Obwohl ich ziemlich platt war, musste ich auf jeden Fall noch einmal losziehen.
Das letzte und erste Mal war ich 2018 in Würzburg. Nun ist das schon drei Jahre her und nun bin ich nach ewig langer Zeit mal wieder alleine unterwegs. Mit Rucksack und Kamera kämpfte ich mich erst einmal durch die Innenstadt. Es tummelten sich so viele Menschen. Das erste was ich lernte: Man muss etwas suchen, um in ruhigere Ecken zu kommen. Den Höhepunkt fand die Menschenansammlung dann auf der alten Marienbrücke. Hier lernte ich direkt noch weiter dazu: Die Bayer fingen früh am Nachmittag schon an mit dem Weintrinken. Masken, Abstand – wer braucht das schon.
Als ich mich durch den Trubel geschlagen hatte, wurde es deutlich ruhiger. Endlich. Hier wurde ich auch automatisch langsamer und ich begann die Umgebung besser wahrzunehmen. Während ich durch die Stadt gerast war und das gefühlt hatte, mich möglichst auf den Weg zu konzentrieren, wurde mich jetzt so viel mehr bewusst. Ich war plötzlich viel achtsamer. Und das war ebenfalls ein Ding, was ich lernte: Alleine reisen, macht das Reisen bewusster und aufmerksamer.
Mein Ziel hatte ich mir schon im Vorfeld festgelegt. Ich wollte zur Festung. Durch wunderschöne alte, schmale und treppenreiche Gassen ging es dann den Berg hinauf. Die Kastanienbäume beschossen hier schon ordentlich die Fußgänger. Es fühlte sich temperaturtechnisch so sehr nach Sommer an, während die Bäume schon eine ganz andere Sprache sprachen.

Oben angekommen entdeckte ich drei Eichhörnchen, die sich um Haselnüsse stritten. Es war klar, dass ich hier erst einmal ein bisschen verweilen und beobachten musste. So konnte ich aber auch eine kleine Pause nach der Zugfahrt und dem anstrengenden Lauf durch die Stadt machen.
Für mich begann dann die eigentlich Erkundungstour. Hinein in die Festung, durch alte Torbögen und über Kopfsteinpflaster. Hier war es angenehm ruhig und im Verhältnis auch gar nicht so viel Andrang.



Ich fand ganz verwinkelte Wege und viele versteckte Aussichtspunkte. Hatte mich natürlich vorher auch kein Stück über die Lage oder die Festung an sich informiert. Umso überraschter war ich, als ich dann einen kleinen, für mich sehr versteckten, aber wunderschönen Ausblick mit kleinem angelegten Garten fand.


Noch einmal einen Blick auf die volle Stadt. Hier verweilte ich trotz der Schönheit nicht lange. Eigentlich wollte ich den Weg runter in die Stadt über die Weinberge nehmen. Irgendwie fand ich mich dann aber doch wieder beim Altgewohnten. Die Eichhörnchen waren mittlerweile verschwunden, dafür hatten sich mehr Leute hier oben eingefunden. Ein letztes Bild und zurück ins Getümmel.
Würzburg ist immer einen Zwischenstopp wert. Tolle Fotos von der Festung aus. Bis dorthin hatten wir es noch nicht geschafft. 🙂
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Das lohnt sich auf jeden Fall hinauf zur Festung. Der Flair und die alten Kastanien sind wunderbar und es ist wesentlich ruhiger als in der Stadt 🙂
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