Bella Italia

Nach vielen Reisen fragt man sich, warum man einige der Dinge nicht einfach anders gemacht hat. Das kommt bei mir zwar selten vor, aber vor unserer nächsten Etappe hatten wir eine ganz tolle Idee, die sich als ziemlich doof herausstellte. Ausgemalt und in der Phantasie sah sie wirklich nett aus. In der Realität war sie anstrengend und nervig. Aber auch falsche Entscheidungen treffen gehört dazu.

Es war noch immer kalt in den Dolomiten, aber der Abschied fiel uns trotzdem schwer. Alle Sachen auf’s Neue verstauen, Ernie starten und dem Campingplatz „Adé“ sagen. Das Gefühl vom Yosemite hatte mich übrigens bis zum Schluss nicht verlassen. Bevor wir aber ganz Abschied von den Bergen nahmen, düsten wir erst einmal noch eine ganze Weile kurvige Straßen hinauf und wieder hinunter. Düsen ist mit so einem alten Auto übrigens maßlos übertrieben. Irgendwann waren wir dann ganz froh einen Wohnwagen vor uns zu haben, der ungefähr in unserem Tempo fuhr. Hinter uns zog sich die Karawane.

Unsere eingangs erwähnte super Idee klang dann wie folgt: Wir wollten einen kurzen Zwischenstopp am Gardasee machen. Während ich das vorschlug fühlte es sich schon falsch an. Umso näher wir dem See kamen, desto falscher wurde das Gefühl. Ich mochte meine Reise damals an den großen See, aber ich habe für mich entschieden hier nie wieder in der Hauptsaison hinzufahren (falls ich überhaupt noch mal hierherfahre). Leute, wir kamen nicht von der Stelle. Wir standen und schlichen und wurden von Schnecken überholt. Die Straßen waren voll und eng und es waren nur Idioten unterwegs. Parkplätze waren so rar wie Toilettenpapier im ersten Lockdown. Nein, danke. Wir fuhren weiter. Der Gardasee kostete uns viel Urlaubszeit und viele Nerven.

Knappe 1,5 Stunden später standen wir auf einem Campingplatz an einem ganz anderen See. Ein kleiner feiner Platz, familienbetrieben und direkt am Wasser. Ruhiger als am Gardasee war’s hier auch noch. Der Iseosee (Lago d’Iseo) ist den meisten kein Begriff. Mir war er es auch nicht, aber ich bin froh, dass ich auf ihn gestoßen bin.

Morgens bei 4 Grad losfahren und nachmittags bei 25 Grad im See baden. Was für ein abgefahrener Urlaubstag. Wir richteten uns ein, lernten unsere Platznachbarn kennen, gingen abends eine Pizza essen und wanderten ein bisschen durch den Ort. Erst hier merkte ich so richtig, dass das Italiengefühl da war. Die Wärme tat ihr übriges dazu bei. (Wahrscheinlich auch die fast nur einheimischen Gäste auf dem Campingplatz.) Ich freute mich auf ein paar Tage bella Italia, samt Sommerwetter, Oleander, Pizza und schwimmen im See.

4 replies to “Bella Italia

      1. Hallo Ines,
        wir haben schon viele der Oberitalienischen Seen abgeklappert. Von uns aus ist es wahrscheinlich nur die halbe Strecke. Wenns gut läuft sind wir in 6 Stunden am Lago Maggiore.
        Liebe Grüße Horst

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