Nemitzer Heide & Höhbeck [Niedersachsen]

Seit knapp einem Jahr beginnen meine Abenteuer fast immer so: Campingzeug in Kisten werfen, Kamera startklar machen, alles einladen und den Motor von unserem VW Bus starten. Ich wüsste nicht, was ich ohne den Bulli im Moment machen würde. Reisen ist ja schon seit längerem nicht mehr so möglich, wie wir es gerne hätten. Aber zu einem guten Abenteuer gehört nicht nur Ernie, sondern auch punktimdunkeln.

Auch dieses Abenteuer startet genau so. Leider hatten wir nur Pfingstsonntag und -montag für unseren kurzen Trip, aber innerhalb dieser wenigen Stunden staunte ich unzählige Male, schlug mein Herz höher, lächelte ich über Natur und Tiere. Wir tuckerten von Südniedersachsen ins nordöstliche Niedersachsen. Mir ist selten so bewusst gewesen, dass unser Bundesland so riesig und so vielfältig ist.

Nemitzer Heide

Nach ein paar Stündchen im Bus und vergessener Musikbox, hatten wir dringend eine Pause nötig. Am Vormittag fuhren wir ganz durch Zufall, denn weder M noch ich hatten uns im Vorfeld über unsere Route Gedanken gemacht, am Wanderparkplatz der Nemitzer Heide vorbei. Prompt wurde gewendet und gehalten. Dann ging das Abenteuer auch schon weiter.

Der sandige Weg führte uns direkt hinein in die Heide. Aktuell ist leider keine Heideblüte, aber wir haben uns das schonmal für August vorgemerkt. Auch ohne Blüte ist so eine Heidelandschaft nett anzuschauen. Hier in der Nemitzer Heide gibt es sogar noch sehr seltene Vogelarten. Einige davon hörten und sahen wir auch (Heidelerche), andere blieben vor uns verborgen (Ziegenmelker).

Auch viele andere Tiere bekamen wir zu Gesicht. So sahen wir die Heidschnucken schon von weitem. Ich trat beinahe auf eine Eidechse, die sich auf dem Weg sonnte. Überall ertönten die Rufe der Vögel. Der Kieferngeruch machte mich besonders glücklich und erinnerte mich an warme Sommertage an der Ostsee. Also erst einmal stehen bleiben und tief einatmen. Das Urlaubsgefühl ankommen und wirken lassen.

Zu Beginn unseres kleinen Spaziergangs begegneten wir keinem Menschen. Erst als wir wieder auf dem Rückweg waren, erschienen sie plötzlich an jeder Ecke. In Niedersachsen scheint sich, selbst in den Naturschutzgebieten, kein Mensch an die Leinenpflicht zu halten. Das wirft wieder mal ein eher schlechtes Bild auf die Hundebesitzer*innen.

Zurück am Bulli gab es erst einmal eine Mittagspause und dringend notwendiges Essen. Weil wir auch den Nachtisch zuhause vergessen hatten, fuhren wir in den nächsten Ort und kauften und dort in den Bauernstuben einen Kuchen. Spätestens jetzt war wirklich Urlaub, denn wie lange war es her, dass ich in einem Cafe einen Kuchen bestellt hatte und diesen auf dem großen Hof direkt essen konnte? Ein Jahr.

Höhbeck: Aussichtspunkt

Mit zufriedenen Bäuchen düsten wir durch Gatrow und wollten nach der ganzen Heide endlich Elbe und Wasser sehen. Mich zieht es bekanntlich ja immer ans Wasser. Schon auf der Mississippi-Route mussten wir etliche Male anhalten und abbiegen, nur damit ich den Fluss mal wieder zu sehen bekam.

Hier hatte ich nun ebenfalls lange auf das Wasser gewartet und bisher nur einen Blick auf den See in Gartow geworfen. Jetzt aber kamen wir am Aussichtspunkt Höhbeck an, liefen 120 Stufen nach oben – wenn ich richtig gezählt habe – und blickten doch tatsächlich auf die Elbe!

Von diesem Ausblick aufs Wasser war ich schon ziemlich angetan, aber dadurch hatte sich der Wunsch, endlich ganz nah ran zu können, noch einmal vergrößert. Ist ja nett von hier oben zu schauen, ob auf die Elbe oder das 8 km entfernte Gorleben. Aber nach meinem Geschmack lagen noch ein paar Meter zu viel zwischen mir und dem Fluss.

Wir liefen an der Schwedenschanze vorbei, einem Pfad folgen, immer weiter hinunter, bis ans Wasser. Die Elbe war wieder einmal ordentlich über die Ufer gegangen, weswegen der geplante Weg nicht mehr in Frage kam. Außerdem regnete es plötzlich ziemlich stark und der Wald bot uns noch etwas Deckung. Also ließen wir den Blick über das Wasser schweifen, lauschten dem Regen geprasselt und folgten dann dem Weg durch den Kiefernwald weiter.

Die Karten auf dem Handy waren nicht sonderlich exakt. Viele der Wege gab es gar nicht, daher verliefen wir uns zeitweise etwas. Aber irgendwann kamen auch wir wieder beim Bulli an. Nun ging es an die Schlafplatzsuche.

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