
Was mir am Wochenende gefiel:
Morgens mit einem warmen Tee und meiner neuen Schlafsackdecke auf dem Balkon sitzen.
Abends bei Lichterkette und Solarlicht draußen lesen.
Den Pflänzchen, die mal eine Blumenwiese werden sollen, beim Wachsen zugucken können.
Der Flieder in unserer Straße.
Wieder ein Online-Workshop abgehakt zu haben.
Rennrad zu fahren.
Gänsebabys beobachten.
Die Mauersegler, die durch die Straßen zischen.
Morgens im Bett liegen und die Sonne durch die Gardine scheinen sehen.
Freunde beim Wikingerschach schlagen.
Der Geruch von Sommerregen und frisch gemähten Gras.
Birkenstocks anziehen zu können, ohne dass die Füße abfrieren.
Rapsfarben, grüne Wiesen und Schleierwolken.
Die Amseln, die jeden Abend ihr Lied auf der Dachrinne des Nachbarns trällern.
Das Geräusch von Flügelschlagen, Bienen summen und der Stille, die es nur gibt, wenn der Rest der Welt noch schläft.
Was mir nicht gefiel:
Menschen.
Ich habe versucht sehr achtsam zu sein an diesem Wochenende. Dennoch fällt es mir nach solch anstrengenden Tagen schwer, das Positive zu sehen und nachzuspüren. Überall verheddre ich mich dann in Wut, Unausgeglichenheit und vor allem in meiner gereizten Laune. Ich kann dann Menschen nicht ausstehen. Sie stehen im Weg, sie bremsen mich beim Rad fahren aus, sie hören laute und vor allem schlechte Musik. Jedes Verhalten, jedes Geräusch lässt mich innerlich aufschreien. Ich bin empfindlich an solchen Tagen. Mich sehnt es nach Ruhe. Nach Abstand zur Menschheit. Eine Nacht darüber zu schlafen bewirkt meistens Wunder. Heute, an einem Montag, nach einem Wochenende, was keins war, fällt der Sommerregen auf das Dach unseres Balkons. Das leise und regelmäßige Tropfen beruhigt das innere Chaos. Es macht friedlich. Und auch wenn ich Menschen (und ihr Verhalten) nicht lieben lernen werde, so kann ich sie an solchen Abenden doch zumindest besser aushalten.
Beim ersten Teil des Beitrages habe ich verträumt mitgelesen und wollte schon schreiben: ich liebe deine Texte. Die sind so schön poetisch. Nach dem tollen Bild kam dann: Menschen. Bäm. Ja, ich kann verstehen, dass Menschen manchmal nerven. Ich habe auch solche Tage. Es sind dann keine bestimmten Personen, es sind einfach Menschen als breite, gesichtslose Masse. Aber seit der Pandemie habe ich, zu Hause sitzend, festgestellt, wie sehr mir Menschen doch fehlen, dieses „eintauchen“ in die Masse, ohne Zurückhaltung, ohne Angst. Dort zu sein, wo andere sind, alleine zwar, aber doch nicht alleine. Trips durch anonyme, große Städte. Begegnungen am Straßenrand. Ach, was habe ich das genossen.
Ich mag deine Texte trotzdem sehr 🙂
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Das kann ich schon irgendwie verstehen. Aber vielleicht hat mich gerade die Pandemie noch sensibler dafür gemacht, wie unmöglich sich Menschen häufig verhalten. Ich will damit nicht sagen, dass alle so sind. Es gibt durchaus auch viele nette und coole. An Tagen, an denen die Belastung durch z.B. Online-Workshops von morgens bis abends, eh schon so hoch ist, da kann ich das meist nicht gut aushalten.
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Oh ja, die Online-Workshops sind sehr anstrengend. Nach einem Tag Videokonferenz mit Kollegen bin ich meistens so fertig, dass ich mit keinem mehr reden möchte 🙂 Da kann ich dich gut verstehen…
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Hach, so schön beschrieben, das alles! 🙂 Andere Leute haben wirklich oftmals Talent, einen zu nerven. Seien es nun emotionale Trampel oder profan rücksichtslose Leute.
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Ich bin am Sonntagabend auf einem ziemlich schmalen Radweg zum See unterwegs gewesen und hatte mehrmals die Situation, dass die Leute nebeneinander gefahren sind, mich gesehen haben, weil sie von vorne kamen und dennoch einfach nicht ausgewichen sind. Bin dann fast neben dem Weg gelandet oder ziemlich ausgebremst worden. Das nervte mich schon sehr. Diese Rücksichtslosigkeit..
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🤗, liebe Ines. Ich verstehe Dein Empfinden sehr gut! Liebste Grüße! 💙🌷
(P.S: Dankeschön für Deine liebe Post!)
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