Biosphärenreservat Südharz

Das Wort „eigentlich“ wird in letzter Zeit viel zu häufig genutzt. Eigentlich wollte ich mehr Sport machen. Eigentlich hätte Max heute seinen Geburtstag gefeiert. Eigentlich wäre ich jetzt im Urlaub. Eigentlich wollte ich das Meer sehen. Das hat nicht geklappt. Aber nehmen wir das Wort „eigentlich“ für diesen Eintrag mal raus. Denn ich war im Urlaub. Zwar nur für zwei Tage, aber unser Ernie ermöglichte es uns dann doch wenigstens ein bisschen ins Grüne zu fahren.

Bauerngraben [HWN 213]

Ernie war voll geladen für die zwei, evtl. drei geplanten Tage. Wir rollten Richtung Osten und landeten im Biosphärenreservat Karstlandschaft. Mit Karstlandschaften hatte ich schon gute Erfahrungen gemacht. Die Kalksteine sehen immer besonders schön in den Landschaften aus und die Natur drumherum ist einzigartig. Ob man überhaupt schon groß was vom frühlingshaften Naturschauspiel sehen konnte, war allerdings eine andere Frage. Ich erwartete eher kahle Bäume und braune Landschaft. Unser Anlaufpunkt war übrigens der periodische See. Auch hier hatte ich die Befürchtung, er führe im Moment sicher gar kein Wasser.

Alle Sorgen umsonst. Während wir die ersten Schritte über den Waldweg stampften, sahen und hörten wir unzählige Vögel. Ich war froh wieder im Wald zu sein. Der Stempel befand sich direkt am See, in dem immerhin etwas Wasser zu finden war. Weil wir Lust hatten die nette Gegend noch etwas weiter zu erkunden, liefen wir noch einmal auf dem Rundweg Bauerngraben weiter.

Und dann sah ich sie oder besser ihn: Den Frühling. Denn hier reckten die Leberblümchen ihre Köpfchen gen Himmel. Der war leider aktuell noch etwas wolkenverhangen, aber brachte der Schönheit dennoch keinen Abzug.

Glück federt. Waldboden auch. Beschwingt und leichtfüßig lauschte ich der Singdrossel. Machte sogar ein Selfie. Ich hüpfte über Baumwurzeln und war ganz glücklich, dass wir diesen wunderschönen Weg weiter gelaufen waren. Denn hier begann der Urlaub. Hier fühlte sich alles richtig an.

An der Queste [HWN 212]

Zurück am Ernie entschieden wir uns, dass wir zum nächsten Stempel fahren wollten. Also zumindest näher dran. So ging es nach Questenberg auf einen sehr netten Parkplatz im Ort. Ausgeschildert war nichts, also liefen wir auf gut Glück Richtung Queste. Es ging bergig auf und ich fand auch hier Vögelchen und Blümchen.

Wie ich mich immer über die ersten Schneeglöckchen und Märzenbecher freue und sie dann, je weiter der Frühling voranschreitet, einfach unbeachtet lasse. Diesem traurigen Verhalten musste erst einmal ein Ende gesetzt werden.

Die Queste ist ein uraltes Sonnensymbol und machte dem alle Ehre. Denn die Sonne brutzelte nun ganz schön. Es war einfach wundervoll hier oben. Das Symbol hatte allerdings ganz schön gelitten: Vom Blitz getroffen und angezündet, hatte es schon einiges durch. Ich genoss nun aber erst einmal den Ausblick auf die Ruine und den Kalkstein.

Auch hier wollte ich noch ein bisschen auf den dünnen Karstwegen entlang laufen. Gut, dass wir das gemacht haben. Denn was erblickte ich im Busch direkt vor mir? Ein Sommergoldhähnchen. Ach, ich liebe diese kleinen Vögel. Süßer kann man wirklich nicht sein. Dieser winzige Federball hüpfte aufgeregt von Ast zu Ast, genoß genau wie ich die Sonne und die wunderschöne Landschaft.

Schöne Aussicht [HWN 210]

Auch nach diesem Stempel ging es erst einmal zurück zum Auto. Es war nun auch schon Mittagszeit, wir hatten ziemlich lange und ausgiebig die Gegenden und die Wanderwege genoßen. Also packten wir den Campingkocher aus und gönnten uns leckere frische Ravioli vom Markt mit Feldsalat. Köstlich. Gestärkt ging es dann vom Friedhof in Questenberg zur schönen Aussicht.

Mittlerweile war ich ordentlich durchgebrannt von der Sonne. Entgegen meines Bauchgefühls hatte ich den Strohhut zuhause gelassen. Auf dem Weg zur schönen Aussicht trafen wir kaum Menschen. Dafür aber Waldameisen, Greifvögel, Schmetterlinge und Ölkäfer. An der kleinen Quelle wurde ein kleiner Stopp eingelegt und schon ging es weiter den Berg hinauf. Bei dieser Stille und dieser freien Sicht auf alles gab es nichts zu beklagen.

Mir war gar nicht bewusst, dass Deutschland so viele Biosphärenreservate hat. Nach der Schönheit der Karstlandschaft, hier im Südharz, habe ich auf jeden Fall Lust bekommen jedes einzelne davon zu erkunden. Mit Schmetterlingen im Bauch und ganz weit geöffneten Augen. In etwa so, wie ich hier oben an der Stempelstelle stand und die Weite bis zum Kyffhäuser Denkmal bestaunte.

Bergbaulehrpfad [HWN 222]

Ziemlich kaputt kamen wir beim Bergbaulehrpfad an. Die Stempelstelle war vom Parkplatz aus zum Glück nur ca. 500 Meter. Ein Foto habe ich nicht gemacht. In letzter Zeit filme ich auch ab und zu ganz gerne. Vielleicht lässt sich daraus irgendwann mal etwas basteln.

3 replies to “Biosphärenreservat Südharz

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