Auf der anderen Seite der Fensterscheibe fallen dicke Flocken. Bevor sie auf dem Boden aufkommen, schmelzen sie in der Luft. Sie fallen schnell und schwer. Dieser Winter ist so anders als die anderen Winter. Er ist länger und gefühlt kälter, auf eine unangenehme Art und Weise. Eigentlich mag ich den Winter, ich mag die Minusgrade und das aufblitzen der Sonne zwischen den dicken Wolken.
Wahrscheinlich fühlt es sich alles so lang und kalt an, weil es keine Pause in diesem Winter gibt. Keine Ausflüchte aus dem Alltag. Kein Sonnetanken über die Weihnachtsfeiertage. Die Geschäfte haben zu, natürliche Lichtquellen sind grau und dunkel. Aufstehen, arbeiten, nach Hause, schlafen, aufstehen. Es ist ein wiederkehrender Kreislauf und er nutzt die Menschen ab.
Achtsamkeit ist das Wort, welches in den letzten Jahren wohl zunehmend populärer geworden ist. Ich konnte mit Achtsamkeit nie viel anfangen. Meine Tage, Wochen, Monate waren zu schnell. Aus dem rasenden Zug konnte ich nicht einfach abspringen, um mich um die Achtsamkeit zu kümmern. Jetzt, wo ich zumindest einen Tag in der Woche im Home Office bin und zwei Wochen über die Feiertage nichts anderes machen konnte, bin ich drin im achtsam sein.
Ich bleib länger stehen an Orten, an denen es vielleicht auf den ersten Blick nichts zu sehen gibt, wo sich beim zweiten Hingucken aber so viel auftut. Ich genieße meinen Tee in der Kälte draußen und merke, wie die Luft mir in den kragen kriecht. Kleine Besonderheiten fange ich mit der Kamera ein. Ich genieße Essen ganz anders, als vorher. (Aber seien wir ehrlich: Frisches Brot ist zum Genießen da.) Statt alle paar Minuten auf dem Handy herum zu tippen, schlage ich lieber Bücher auf. Gefühlt habe ich für diese Sachen keine Zeit. Aber ich habe entschieden, wenn ich die Zeit haben möchte, dann nehme ich sie mir einfach.

Recht hast du.
In der Ruhe liegt die Kraft, oder so ähnlich.
Wir sind im Moment alle zur Achtsamkeit aufgerufen und lernen wieder kleine, feine Dinge zu achten.
Ich habe mal ein Buch gelesen über die Langsamkeit der Zeit.
Hab den Titel vergessen, aber es hat mir damals gut gefallen.
Ich glaube, wir brauchen noch eine Menge Gelassenheit bis zum Ende des Winters und der Pandemie 🙈
Pass gut auf dich auf.
Liebe Grüße
Brigitte
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Leider wird es wohl so kommen: Viel Gelassenheit und viel Geduld mitbringen. Darin müssen wir uns wohl alle gerade üben.
LG und viel Gesundheit
Ines
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Ich glaube, Du bist eh jemand, die sich über die kleinen Dinge freuen kann. Die an ihre Mitmenschen denkt und generell nicht verpeilt durch die Welt geht. Kurz: die Modebegriffe wie Achtsamkeit nicht benötigt. Moden gehen schließlich wieder vorbei, Deine Einstellung zur Welt, glaube ich, hingegen nicht.
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Das ist ein schönes Kompliment! Danke 🙂
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Hier hat es bisher meist auch nur geschneit, ohne liegen zu bleiben. Also irgendwie ist es eigentlich zu warm, aber trotzdem gleichzeitig ein kalter Winter.
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aber wenigstens werden die Tage schon wieder länger!
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Das stimmt 🙂
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So fühlt es sich auch für mich an…
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