Roadtrip Part VII: Jogersö Camping – Tyresta Nationalpark.
Das Wetter war wieder auf unserer Seite. Ich glaube selbst Ernie fühlte sich irgendwie direkt wieder fitter. Für uns stand schon das nächste Ziel fest: Es sollte unser zweiter Nationalpark auf dieser Reise werden.

Dort angekommen, war mir der Parkplatz schon fast zu voll. Eigentlich war es doch erst 11 Uhr vormittags. Was machten die ganzen Menschen hier? Nachdem wir einen Abstecher ins Naturum gemacht hatten, starteten wir unsere Wanderung. Hier wurde mir schnell klar: Ich hatte mich geirrt. Hinter den ganzen „Attraktionen“, die fußläufig zu erreichen waren, begegneten wir eigentlich kaum einem Menschen mehr.

Jawoll, dachte ich. Das weiß ich noch ganz genau. Hier blühte nämlich die Heide. Weil es gestern schon keine zu sehen gab, war ich heute umso glücklicher, dass der Nationalpark überseht davon zu sein schien. Überhaupt machte sich der Weg und die Natur drumherum wirklich ausgezeichnet. Wenn ich hier Bewertungen abgeben müsste, wäre das wohl auf jeden Fall einer der Nationalparks auf meiner Reise, der irgendwie präsent und mit einem guten Bauchgefühl hängen geblieben ist.

Nicht nur die schmalen Pfade hatten es mir angetan. Nein, auch nicht nur die Heide. Es war ein Gesamtpaket. An jeder Ecke, alle paar Meter, gab es etwas neues zu sehen. Ob ich auf dem Waldboden federnd durch die Nadelbäume wandern durfte oder über die Felsplatten, die über und über mit Heide bedeckt waren. Und auch das war längst nicht alles.

Ein Teil des Nationalparks erlag einem damaligen Waldbrand. Heute ist die Atmosphäre irgendwie beklemmend. Es liegen und stehen noch immer viele tote Bäume herum. Aber nicht nur. Denn hier hat die Natur mal wieder bewiesen, wie viel Kraft sie hat. Ein neuer Wald beginnt sich zu formen. Sieht ein bisschen aus wie in Herr der Ringe oder anderen fantastischen Filmen.

Ich wurde es nicht müde, den roten Wegweisern zu folgen und durch die Natur zu stromern. Hier und da tauchten einfach viel zu spannende Sachen auf. Buntspechte, Blindschleichen, Libellen. Doch ob meine Abenteuerlust schreit, mein Körper wird trotzdem irgendwann etwas müde. Daher war es gar nicht so schlecht, als wir endlich am ersten See ankamen, um dort eine Pause einzulegen und uns zu stärken.

Nach dem ersten See ist vor den nächsten Seen. Wald, Wasser und Heide und überall die schmalen Bretterwege über das Sumpf- und Moorgebiet. Ich weiß nicht, was eine Wanderung sonst noch bräuchte. Es fehlte eigentlich an nichts.

14 km legten wir an diesem Tag zurück. Die Beine wurden schwer, der Körper müde. Wie lang die Strecke am Ende geworden ist, merkten wir dann doch ziemlich schnell. Aber sattsehen konnte ich mich trotzdem nicht. Das letzte Stück des Weges hingegen fand ich sehr anstrengend. Wieder auf einem breiten Weg angekommen, häuften sich dann auch die Menschen. Und es waren viele. Es waren laute, viele Menschen. Überall.

Stellplatz
Müde und erschöpft kamen wir am Bus an. Ernie wartete artig und beglückte uns mit seiner Gemütlichkeit. Nach einer schnellen Pause liefen wir aber doch noch einmal los, um im Cafe einen Kuchen zu essen und unseren Zuckerhaushalt wieder aufzufüllen. Wir beobachteten auf dem Parkplatz die Lage. Es waren keine Schilder zu sehen, die das Übernachten in Campern verboten würden. Wir entschlossen uns, es einfach zu wagen und über Nacht stehen zu bleiben. Das hatte auch seine gute Seite. So konnten wir zum Sonnenuntergang noch zum Vogelbeobachtungsturm laufen. Keine Ahnung, wie dieser Park das machte, aber hier war die Welt in Ordnung. Idyllisch, kein Stress, keine Menschen, viel Natur, perfektes Licht, Wald und Wiesen.



Wunderbar abwechslungsreich. Beim ein oder anderen Bild denke ich, das kenn ich doch – das nächste passt dann so garnicht mehr in das Schema. Eine felsige, sumpfige Lüneburger Heide oder eine flache sächsische Schweiz.
LikeLike
Das hast du schön verglichen und absolut recht damit. So habe ich das noch nicht betrachtet 🙂
LikeLike
Die Landschaft ist wunderschön!
LikeLike
Absolut, einfach bezaubernd!
LikeGefällt 1 Person
„Alles was man braucht“ ist ein unfassbar toller Bilduntertitel, dem man voll und ganz recht geben kann. In Norwegen habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht… den Wegweisern folgen, kleine felsige Wege, länger laufen, als eigentlich geplant 🙂 Wenn du möchtest kannst du mal reinlesen. Startpunkt vielleicht dieser Beitrag zum Wasserfallpfad Fossestien.
LikeLike
Ach, wie schön. Da schaue ich auf jeden Fall mal mit etwas mehr Zeit rein 🙂
LikeGefällt 1 Person