Dann kam A. Er reiste am Sonntag an, wir planten einen kleinen Ausflug für den nächsten Tag und waren erstaunt, dass der Wetterbericht dieses eine Mal die Wahrheit sagte. Es regnete. In Strömen. Die Bahn fuhr also leider nicht. Wir mussten unseren Weg demnach umplanen. Zuerst schlenderten wir aber noch durch einen der Outdoorläden in Schattwald. Sobald der Regen etwas nachgelassen hatte, starteten wir von der Wannenjochbahn Talstation unseren Aufstieg. Denn hier geht’s immer nur bergauf.
Dadurch, dass es im Vorfeld geregnet hatte und auch immer wieder einige Tropfen vom Himmel fielen, zogen sich dicke Wolkendecken durch die Berge. Eine Aussicht konnten wir erst einmal nicht genießen. Trotzdem machte der Nebel den Weg ziemlich mystisch. Abenteuerlich wurde er dann auch: Unser ausgetretener Wiesenpfade wurde zu einem Bergbach. Uns freute das allerdings ungemein.

Ein Stückchen weiter, nachdem unsere Beine schon vom hohen Gras total durchnässt waren, kamen wir dann an die Grenze. Der Wannenjoch liegt nämlich ziemlich genau zwischen Österreich und Deutschland und heißt auch nur in Österreich Wannenjoch. Hinter dem Grenzhäuschen waren wir dann plötzlich wieder in Bayern.

Eigentlich hatten wir uns diesen Weg ausgesucht, um zum Wannenjoch gemütlich hinauf zu laufen. Der Weg war jedoch anders als gedacht. Da es geregnet hatte, begann nun das Abenteuer. Ob wir hier ein bisschen leichtsinnig und dumm waren? Vielleicht. Auf dem Gratwanderweg (Markierung mittelschwer) bekamen wir wahrscheinlich gar nicht mit, wie weit es links und rechts in die Tiefe ging. Man sah ja doch nichts.

Beim Bergbach hatten wir schon gedacht, dass dies ein Abenteuer werden würde. Hier oben wurde es uns dann noch einmal bewusst. Wir trafen sehr lange Zeit niemanden. Nur zwei andere Fritzen waren mutig genug über den Klettersteig, bei diesem Wetter, hier hinauf zu laufen. Zuerst dachte ich, dass dieser Weg der Gratweg zum Iseler sein müsste – den, den ich eigentlich nicht hatte gehen wollen.

Das Wetter verschlechterte sich zwischendurch noch einmal ordentlich. Es regnete, es windete. Neben uns nur Felswand oder dicke Wolken. Ab und an riss der Nebel auf und wir konnten erahnen, was wir hier eigentlich für eine wunderbare Aussicht ins Tal gehabt hätten. Und wie steil es neben dem Weg eigentlich runter ging.

An Regentagen ist der Weg zumindest nicht unbedingt zu empfehlen. Man trifft halt aber auch nicht auf andere Leute. Das Abenteuer ist immer bei dir. Die Ruhe ebenso. Bei Glück sieht man sogar noch kleine schwarze Salamander über den Grat huschen. Irgendwann hat aber auch der größte Spaß ein Ende und wir kamen oben an der Spitze des Wannenjochs an.

Hier nahm der Wind noch einmal ordentlich zu. Schnell im Gipfelbuch eingetragen, ein paar Nüsse gesnackt und kurzerhand noch zum nächsten Gipfel gelaufen. Voller Wagemut und Enthusiasmus liefen wir dann auch prompt am Gipfelstein vorbei. Spektakulär war dieser nicht – ohne Aussicht holt man hier eh keinen Preis. Also machten wir uns an den Abstieg.

Zwischendurch riss dann doch wirklich die Wolkendecke soweit auf, dass wir sehen konnten, wo wir hier eigentlich gelandet waren. Das Farbspiel und die Mischung aus Licht und Schatten, waren umwerfend. Auf dem Weg hinunter blieben wir erst vom Regen verschont. Bei der Bergstation angekommen, fuhr die Bahn leider immer noch nicht. Ein paar Meter hinter der Bahn, auf unserem Fußweg bergab, begann es dann zu schütten. Selbst die Kühe wurden nervös und trabten auf uns zu. Wir waren schon leicht mit Angst befallen, bis uns klar wurde, dass sie eigentlich nur Richtung Wald wollten, um sich unterzustellen.
Auch wenn ich anfangs etwas skeptisch war, war die Gratwanderung im Nachhinein einer der schönsten Wanderungen in den Alpen.
Die Aussicht, mit der ihr dann doch noch belohnt wurdet, ist wirklich grandios schön. 🙂
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Das stimmt. Da war ich auch wirklich überwältigt! 🙂
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