Drei Tage kehrte die Normalität, dieser lang vergessene Alltag zurück, bevor dann zum Glück ein langes Wochenende kam. Reisen in Deutschland ist wieder erlaubt. In manchen Bundesländern. Unsere Vorfreude riesig. Für mich waren die acht Wochen (inklusive drei abgesagten/veschobenen Reisen) eine Geduldsprobe. Jetzt hieß es endlich wieder: Auf zu neuen Orten und Abenteuern.
Wir starteten am Donnerstag schon ziemlich früh und kamen um 11 Uhr in der Sächsischen Schweiz an. Eine für mich komplett neue Ecke des Landes. Vorher nicht groß informiert. Ein paar Wanderkarten von Freunden geliehen, Empfehlungen eingeholt, Bastei gegooglet, ins Auto gesetzt, losgefahren. Nach diesen wenigen Tagen ist die Sächsische Schweiz zu einem neuen Lieblingsort herangewachsen. Begonnen hat alles mit einer Wanderung.

Die Straßen waren voll geparkt bis oben hin. Wir schafften es noch einen Parkplatz im Zahnsgrund im Halteverbot, zwischen all den anderen Autos, zu ergattern. Von dort aus ging es los. Und sobald ich aus dem Auto gestiegen war, setzte das Urlaubsgefühl ein: Plötzlich roch alles nach Kiefern, Wald und Sommer. Die Sonne spielte Lichtmalerei. Rechts und links ragten die riesigen Felswände empor. Landschaftlich gesehen, wurde es nur noch besser. Sozial gesehen, ging es von da an bergab. Überall her strömten die Menschen. Auf dem Schrammsteinweg hätte es noch genug Platz gegeben, um auszuweichen – das tat aber keiner. Wir machten uns an den Aufstieg zu den Schrammsteinen. Da dieser Weg eine Einbahnstraße darstellt, konnte zumindest hier der Abstand gewahrt werden.

Etliche Treppenstufen und steile Pfade müssen hier überwunden werden, um endlich oben anzukommen. Und da wird’s dann erst Mal so eng, dass einige Minuten ins Land gehen, bis alle Leute von oben wieder heruntergekommen sind, damit man selbst hinaufsteigen kann. Ab da ist die Abstandsregel bei den meisten Menschen vergessen. Auf Warteschlangen wird auch keine Rücksicht genommen. Letztendlich lohnt die Aussicht hier oben allerdings sehr, auch wenn ich mit all dem Gedrängle und Gehetzte nur kurz genießen konnte.

Auf der anderen Seite geht es am Ende wieder hinunter. Hier ist der Wanderweg beliebig ausbaubar. Allerdings wird es hier – vor allem Richtung Jägerweg – richtig voll und super eng. Aber der Weg ist ein Erlebnis für sich und bringt mit seinen Ausblick unglaubliche Gefühle zu Tage. Weiten wohin man schaut, Felsformationen wie man sie sich nicht ausdenken kann. Es ist herrlich hier. Vor allem dann, als wir die nervige Gruppe Jugendlicher hinter uns abgeschüttelt hatten. Weiter ging es für uns Richtung Carolafelsen. An einer der weiten Aussichten/Plateaus blieben wir gar nicht erst stehen: Zu viele Menschen.

Auf dem Carolafelsen machten wir dann doch eine kurze Rast. Auch hier waren wir natürlich nicht alleine. Fünf Minuten Verschnaufpause und weiter ging es. Jetzt lag noch die Wilde Hölle vor uns. Bis hierhin führte uns der Weg auf einem ständigen bergauf bergab Spiel durch die Landschaft. Die Wilde Hölle allerdings führt geradewegs bergrunter.

Wer gedacht hat, dass das Abenteuer nach den Felsen schon vorbei war, der hat sich geirrt. Jetzt machte die Wilde noch einmal ihren Namen aller Ehre und wies viele Treppen und einige Tücken auf. Aber wir kamen aus dem Staunen trotzdem nicht mehr heraus.

So langsam wurden dann auch die Beine immer schwerer. Einen kleinen Einstieg für die geplanten Kletterstiege gab es auch. Eisenbügel und Trittleitern, ein bisschen was zum Festhalten und unter den Sohlen nur noch Luft. Konzentration und eine gewissen Aufmerksamkeit ist bei dem stetigen bergab zumindest sehr ratsam.

Bevor der Weg uns wieder ganz zurück zum Auto führte, spuckte er uns an einer wunderschönen Lichtung aus. Der Drang, wann immer ich Wiesen sehe, los zu rennen, war nur eine Millisekunde vorhanden. Okay, das war eine Lüge. Er war die ganze Zeit da, aber ich war nach den 11 km hoch und runter und immer ausweichen und aufpassen und neue Eindrücke sammeln einfach viel zu k.o. um dem Drang nachzugeben.

Zurück am Auto ging es für uns dann nach Thürmsdorf/Struppen in die Pension. Hier wurden wir sehr nett begrüßt. Am meisten freute ich mich aber vor allem darüber, endlich mal eine Pause einzulegen. Die Wanderung war für den ersten Tag recht lang, aber bei all den Schönheiten, die ich auf dem Weg so sehen durfte, jeden Meter wert.
Weitere Infos:
Ein guter Ausgangspunkt ist hier tatsächlich der Wanderparkplatz Zahnsgrund. Von dort aus führen mehrere Wege auf direktem Wege zu den Schrammsteinen. Die Carolafelsen und die Wilde Hölle sollte man auf jeden Fall mitnehmen. Für nicht so ganz Geübte oder gut konditionierte Menschen, ist die Anforderung schon ziemlich hoch. Wer Menschenmassen nicht leiden kann, der sollte Wochenenden oder Feiertage für die Wanderung vermeiden. Bei Regen (den wir zum Glück nicht hatten) schätze ich den Weg als teilweise sehr rutschig ein. Gerade auf den Felsen und den Leitern könnte das fies werden. Länge ca. 12 km, auf denen einige Höhenmeter erklommen werden.
Da freue ich mich aber schon auf den nächsten Teil des Berichts. 🙂
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Der kommt 🙂
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