Unser letzter Tag mit Mietwagen brach an. Die Wanderlust war für etwas weitere Strecken bei meiner Familie noch immer nicht wieder zurückgekehrt. Also entschieden wir uns für einen Spaziergang im Tramuntana. Noch einmal Berge sehen. Der ursprüngliche Plan war, einmal um den Stausee herumzulaufen. Da wir an einem Wochenendtag loszogen, waren viele Einheimische unterwegs und die Parkplätze am See eigentlich schon alle vergeben. Wir hatten aber mittlerweile dazugelernt und stellten uns einfach in die zweite Reihe – natürlich ohne jemanden zu zu parken.

Direkt hinter dem Tor am Parkplatz erwartete uns dann erst einmal dieser kleine Freund hier. Neugierig und auf der Suche nach Essen, stupste er kurz mit der Nase an, nur um dann enttäuscht ins Gebüsch zu kraxeln. Als wir losliefen wurde uns schnell klar, dass wir uns mit dem kurzen Weg um den See herum nicht zufrieden geben würden. Also beschlossen wir weiter zu laufen und bis zum Ausblick zu spazieren, um dort ein Picknick zu machen. Auf dem Weg dorthin traf ich sie dann endlich: Die Eselherde! Ich hatte so gehofft, dass sie hier noch grasten. Esel sind einfach die coolsten Tiere.

Auf dem Weg zu unserem Rastplatz begann ich eine Tannenzapfenschlacht mit meinem Bruder und meiner Mutter. Wenn schon kein Schnee da ist, muss man sich ja irgendwie zu helfen wissen. Zu jedem Winter gehört nämlich eine gute Schneeballschlacht. Auf dem Rückweg wurden wir bei unserer Tannenzapfenschlacht von eine Gruppe Spanier beobachtet. Die fanden das Spektakel so lustig, dass sie direkt eine weitere Schlacht anzettelten.

An unserem Picknickplatz waren wir zum Glück fast die einzigen Menschen. Faul lagen wir auf den warmen Steinen rum und genossen den Ausblick ins Tal. Ziegen sonnten sich auf den Nachbarbergen. Nach einer kurzen Verschnaufpause hielt es mich dann nicht länger ruhig. Ich hatte den Fels hinter mir ins Auge gefasst. Es kribbelte mir in den Fingern. Egal wo ich Fels sehe, egal was für Schuhe ich anhabe oder ob da stachelige Sträucher auf dem Boden wachsen, ich muss einfach einmal getestet haben, wie sich der Fels zum klettern eignet.

Für gut befunden. Während meine Familie in der Sonne döste, kraxelte ich an den Steinen herum. Schon bald mussten wir uns allerdings auf den Rückweg machen. Die Sonne ging schnell unter in den Bergen. Also wanderten wir wieder zurück (inklusive der Tannenzapfenschlacht). Auf der anderen Seite des Sees trafen wir dann noch weitere Tiere, von denen mein Bruder hin und weg war: Rinder. Die ließen sich allerdings nicht so gut streicheln wie Esel und Schaf.
