Nahe bei Soller, kurz vor dem Tunnel, gibt es einen Wanderparkplatz. Wir liefen los, mussten direkt unten an der Straße zwei Mal nach dem Weg fragen. Vorbei an der Finca ging es stetig bergauf. In den unendlichen Serpentinen verlor ich schon fast die Lust an der Wanderung. Denn immer nur bergauf, ohne das sich irgendetwas groß ändert, machte wenig Spaß.

Irgendwann, nach all den Kurven, waren wir dann doch oben angekommen. Von hier aus führte ein schmaler Pfad weiter den Berg hinauf und bis zur Spitze. Es ist wie über den Wolken, so viel Höhenmeter wie wir zurück gelegt haben. Der Ausblick so weit oben ist allerdings jegliche Anstrengung wert. Es lohnt sich nämlich immer auf den Berg zu gehen.

Nach einer kleinen Pause liefen wir weiter. Jedoch wurde es ab hier knifflig. Eigentlich hätte der Weg ein Rundweg sein sollen. Wir lasen noch einmal im Wanderführer nach. In der nächsten Linkskurve einfach gerade aus. Der „Weg“ führte über ein Feld. Es war kein Weg mehr zu sehen. Wir irrten umher, liefen hin und wieder zurück und beim dritten Anlauf, entdeckten wir Menschen, die vom „Weg“ den Berg hinaufkamen. Klar, wir schlugen den Weg ein und landeten schon bald bei der Felsschlucht.

Über die kleine Holzleiter ging es weiter. Nun folgte ein steiler Pfad in Kurven hinab. Kleine Steine, Holz und lose Wurzeln brachten uns dazu, den größten Teil des Hanges zu rutschen, anstatt zu gehen. Wir legten uns alle mindestens einmal hin. Hier hatten wir noch gut Lachen. Ab unten wurde es bitter. Dem Weg weiter folgend, standen wir ziemlich schnell vor einem verschlossenen Tor. Kein Weg daran vorbei, Stacheldraht oben drüber. Wir liefen planlos zurück, versuchten andere Trampelpfade. Zwei Stunden irrten wir hinter Schafen hinterher, nur um an einer Feldwand oder einem unüberwindbaren Zaun zu landen. Wir fanden den Weg nicht zurück. Unsere Körper waren komplett ausgelaugt. Beine schmerzten, der Kopf wurde langsam nervös, da die Sonne hinter den Bergen unterging. Bald würde es dunkel werden. Wir entschieden uns, den Weg zurück zu laufen, den wir mühselig hergelaufen waren. Auf dem Weg zurück zu Felsspalte trafen wir zwei Spanier. Sie konnte gar kein Englisch, er wenigstens ein bisschen. Beide waren kurz davor mit uns umzudrehen, jedoch versuchten sie es dann doch noch weiter.

Als wir den steilen Hang und die Felsspalte hinter uns hatten, quasi wieder auf der anderen Seite des Berges waren, sahen wir die Sonne hinter den Bergen verschwinden. Mittlerweile dämmerte es enorm und uns lagen noch die etlichen Serpentinenkurven zu Füßen. Auf halben Weg nach unten, wurde es dunkel. Ich glaube, ich hatte nie so wenig Lust zu laufen, wie bei dieser Wanderung.
Unten am Auto angekommen, fuhr gerade ein weiteres Auto auf den Parkplatz und ließ die beiden Spanier raus. Ich frage mich bis jetzt, wo sie sich per Anhalter aufgabeln lassen haben und welchen Weg sie gegangen waren. Es war auf jeden Fall eine gute Entscheidung wieder umzukehren und den bekannten Weg wieder zurück zu laufen. Leider blieb das nicht das letzte Mal in diesem Urlaub, das eigentlich beschriebene Wanderwege plötzlich gesperrt und abgeriegelt waren, weil der Weg über Privatgeländer führte. Ich kann die Einheimischen schon sehr verstehen: Touristen machen Müll, pinkeln in die Olivenhaine, lassen Gatter der Tiere offen,… Dennoch hätte man vielleicht irgendwie darauf hinweisen können, bevor man sich verläuft und in der Sackgasse endet.