Es ist stockfinster als wir losfahren. Die Schläfrigkeit bringt auch ein wenig Kälte mit sich. Dabei ist die Vorfreude riesig. Mein Bruder und ich haben meinen Eltern eine morgendliche Führung durch den Tierpark Sababurg geschenkt. Hauptsächlich um einmal die Hirsche in der Brunftzeit zu hören. Allerdings bin ich sowieso schon ein großer Fan des Tierparks Sababurg. Auch wenn es von meinem Heimatort aus eine ordentlich frühe Anfahrtzeit bedarf. Um 7 Uhr morgens geht die Führung los.
Wir sind – wer hätte es anders erwartet – nicht die einzigen Menschen. In zwei Gruppen führen uns die Tierpfleger des Parks zu den Hirschen. Man hört sie schon von weitem. Das tiefe Röhren hallt durch den Wald. Die Führung geht ca. 2 Stunden. Plötzlich ist die Dunkelheit verflogen und das Morgengrauen hat sich in einen grauen, regnerischen Tag verwandelt. Aber trotz des Regens haben wir eine Menge Spaß.

Nach der Führung gibt es noch ein Frühstück in der Elch-Lodge. Ich bin schon ganz heiß darauf die Elche zu sehen. In Kanada hatten wir leider kein Glück, diese wunderbaren Tiere in freier Wildbahn zu erspähen. Dafür laufen sie hier neugierig, aber trotzdem mit großer Skepsis auf ihren Wiesen herum. Und sie sind groß! Kleine Elchkinder gibt es auch zu bestaunen.

Nachdem wir die Hirsche, bzw. das Wild in allen erdenklichen Formen und Arten gesehen haben (Elche, Rotwild, Dammwild, Rentiere, Wapitis, etc.), geht es für uns noch auf eine große Spaziergangrunde durch den Park. Mein Ziel stand eigentlich schon vor der Führung fest: Ich wollte die Wölfe sehen. Denn diese Tiere sind einfach wunderschön. Ich habe direkt das Zitat von Schiller im Kopf: „Der Stärkste ist am mächtigsten allein.“

Hinter dem Wolfsgehege liegt der Bauernhof. Hier fand an diesem Sonntag der Herbstmarkt statt. Keine Frage, dass wir über diesen auch noch einmal hinwegschlendern mussten. Die beiden Lamas gehörten übrigens zum Herbstmarkt und sind kein offizieller Tierbestand des Parks. Noch war der Park einigermaßen menschenleer. Schon zur Öffnung wurde es aber deutlich voller. Die Menschen strömten die Wege entlang und jeglicher morgendlicher Zauber war dahin.

Das hieß für mich jedoch nicht, dass ich nicht weiter die Tiere bestaunen konnte. Und zwar mit großer Ehrfurcht für die Schönheiten der Welt. Nicht nur die Landschaft kann atemberaubend sein, auch die Tiere sind es. Ein bisschen Respekt hatte ich vor diesem Mufflon-Chef aber doch. Dabei war er sehr zutraulich und stupste seine Schnute ganz zaghaft gegen meine Finger.

Wir beendeten unseren Rundgang bei den Tieren, von denen ich mir häufiger eine Scheibe abschneiden sollte: Erdmännchen. Wie können diese kleinen, so frech erscheinenden Tierchen immer eine so unglaublich große Gelassenheit ausstrahlen? Für mehr Ausruhen und rumhängen statt immer Stress schieben.

Ganz zum Ende liefen wir noch durch das Känguru Gehege. Die letzten beiden Male, als wir hier im Park waren, habe ich diesen kleinen Wesen gar nicht so viel Beachtung geschenkt. Immer war es nur ein Durchhetzen, um zu den Wölfen zu kommen. Dabei sind sie so knuddelig süß.
Wenn ihr in eurer Nähe die Chance habt mal solch eine Führung im morgendlichen Wald zu machen und Tiere zu bestaunen, die heimisch sind, aber meistens nie zu sehen (ausgenommen Kängurus und Erdmännchen), dann kann ich euch das nur wärmstens Empfehlen. Das Grau des Wetters war vollkommen vergessen.
Ich mag die Erdmännchen am liebsten 🙂
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Absolut, ich auch 🙂
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