Thompson River
Roadtrip Part III: Von Kamloops nach Jasper NP (441 km)
Nach einem kontinentalen Frühstück, von denen ich in Amerika ja selten zu begeistern bin, ging es dann schon auf den nächsten Abschnitt unseres Roadtrips. Toast mit Erdnussbutter und Cornflakes halten nicht lange satt. Wir verstauten unsere Sachen im Auto, warfen einen letzten Blick auf den River und machten uns auf den Weg zur Tankstelle. In Amerika ist das Tanken ja immer super easy, da man in die Autos alles an Benzin reinkippen kann – nur kein Diesel. Man sollte dafür allerdings die Tankklappe aufbekommen. Wir standen ungefähr 10 Minuten ratlos an der Tankstelle und fragten dann den Tankstellenwart. Dieser kam direkt mit raus und versuchte sein Glück selbst. Zu unserer Beruhigung konnte er den Tankdeckelhebel ebenfalls erst nach längerer Suche finden. Die Kanadier mit ihrer offenen und hilfsbereiten Art hatten seitdem noch weitere Pluspunkte bei uns gesammelt.

Wir verließen Kamloops über den Trans Canada Hwy 1 und bogen dann auf den Highway 5 ab. Der Thompson River begleitete uns etliche Kilometer. Es erinnerte mich ein bisschen an die Mississippi Route, der ich vor einigen Jahren von Memphis nach New Orleans gefolgt bin. Nur war der Mississippi ein bisschen breiter, dafür aber auch selten so gut sichtbar wie der Thompson River. Immer wieder gab es am Fluss kleine Raststätten, an denen wir hielten und eine Verschnaufpause einlegten. Herrlich gut fühlte es sich an, in der Sonne zu stehen und auf das glitzernde Wasser zu schauen.

Mein Bruder hatte sich bei 7 eleven einen Kaffee geholt. Die Fahrt wurde sehr lustig. Der amerikanische Kaffee kickt sofort in die Blutbahn. Er war sogar kurzfristig der Meinung, der Jetlag wäre verschwunden – allerdings nur so lange, wie das Koffein wirkte.
Unsere Route führte uns über Little Fort, Clearwater und Valemount. In den Orten hielten wir jedoch nicht an. Uns zog es eher auf die Rest areas, von denen aus der Ausblick schöner war.
Rearguards Falls & Overlander Falls
Kurz bevor wir eigentlich schon auf dem letzten Abschnitt unserer Reise nach Jasper waren, hielten wir dann mal wieder einer spontanen Eingebung folgend an den ausgeschilderten Wasserfällen. Zu erst kam eine kleine Raststätte mit den Rearguards Falls. Also raus aus dem Auto und den schmalen Pfad hinunter. Es lohnt sich, die steilen Serpentinen entlang zu laufen. Unten erwartete uns eine Plattform, von der aus wir den breiten Fluss, den tosenden Wasserfall und die Wildwasserboote beobachten konnten. Eine wirklich nette Erfrischung, wie die kleinen Tropfen des Wasserfalls uns ein bisschen runterkühlten. Die Ausmaße und der Verlauf des Wasserfalls erinnerte mich stark an den Rheinfall.

Die Overlander Falls fanden wir dann ein kurzes Stück weiter auf unserem Wege. Hier strömte das Wasser wirklich mehr im fallen, als das es floss. Beide Wasserfälle hatten Dimensionen, die wir aus Deutschland eigentlich nicht gewohnt sind. Was für Wassermassen dort den Berg hinunterstürzten. Was für eine Kraft das Wasser haben musste.

Mount Robson Park, Moose Lake & Railway
Irgendwann hatten wir genug Wasser geschaut und machten uns auf die letzten Meter unseres Weges in den National Park. Hier fuhren wir ziemlich zeitnah in den Mount Robsen Park. Der Berg ragte wunderschön im Hintergrund auf. Die Sonne tauchte ihn in Scheinwerferlicht und unsere Straße führte direkt darauf zu. Es passierte nicht viel bei dieser Aussicht – ein Berg bewegt sich nämlich ziemlich langsam bis gar nicht – aber dennoch konnten wir uns an der Aussicht nicht satt sehen.

Wir erahnten mittlerweile die Dimensionen der Rocky Mountains. Und wir wollten mehr davon. Mehr Natur, mehr frische Luft, mehr Wildtiere und mehr Stille. All das sollten wir in den nächsten Tagen in voller Intensivität genießen können. Vorher jedoch folgten wir dem Hwy 16 bis nach Jasper, mit einem kurzen Halt am Moose Lake.

Ein riesiger See, der einen tollen Ausblick und eine kurze Pause versprach. Auf der Strecke und den einzelnen Aussichtspunkten hörten wir plötzlich wieder viele deutsche Stimmen. Camper, Roadtripper, Autofahrer. Alle hatten wohl das gleiche Ziel wie wir: Die National Parks anzufahren. Was am Moose Lake, neben dem ganzen Wasser, noch beeindruckend war, waren die Züge. Kilometerlang schlichen sie am Straßenrand vorbei. Es sah so aus, als wäre die Zugmaschine schon im nächsten Ort angekommen, während das Ende des Zugs noch neben uns her fuhr. Ich fühlte mich wie im echten wilden Westen. Fehlten nur noch die Indianer und Cowboys.

Aww, so schön!!
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Ich komme aus dem Schwärmen auch immer noch nicht wieder heraus 🙂
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