Nach dem vorgezogenen, etwas hektisch und vollen Wochenende im Pott habe ich mir am Sonntag noch einmal das komplette Gegenteil gegönnt: Ruhe, wenig Menschen und viel Natur. Sogar das Wetter hat mitgespielt. Teilweise hatte ich zwar das Gefühl, dass mittlerweile schon der Herbst angebrochen ist, aber dennoch war es zum Wandern perfekt.

Leider ist der Harz häufig nicht allzu gut ausgeschildert. Von Schierke ging es los Richtung Erdbeerkopf und weiter zu den Leistenklippen. Eigentlich hätten wir zu den Landmannklippen gewollt, doch diese fanden wir nicht. Leider. Dennoch war der restliche Weg einfach herrlich. Manchmal muss man gar nicht immer ankommen. Zuerst führte der Weg vom Bahnhof der Schmalspurbahn direkt durch den Wald. Durch ein ausgetrocknetes Flussbett, über Wiesen und den Moorstieg entlang. Legt man einiges an Strecke zurück, führt es einen direkt auf schmalen Pfaden durch Blaubeeren und Heide. Sogar der Brocken blitzt immer wieder auf.

Runterkommen. Mal Luft holen. In sich hineinhören und gleichzeitig ein bisschen Stille genießen. Die Bewegung tut gut. Kaputt macht uns aber erst die Tannenzapfenschlacht am Ende des Weges. Die Zeit läuft rückwärts und wir sind wieder Kinder.

Auf den Klippen könnte ich den ganzen Tag stehen. Es ist ein kurzes Vergessen der Alltagswelt. Dieser Welt voller Stress, Anforderungen, unerfüllten Wünschen. Arbeit, schlafen, essen. Stetig dreht sich die Alltagsuhr. Voller Routine, selten ohne Veränderungen. Die Batterie dieser Uhr ist niemals leer. Meine sind es allerdings öfter. Und dann gehe ich raus. Auf Klippen. In Wälder. Durch Blaubeerbüsche. Über Steine hüpfen und mal der Musik der Stille lauschen. Unterbrochen wird sie nur von den rhythmischen Fahrgeräuschen der Schmalspurbahn und dem stetigen Pfeifen der alten Lok. Eine völlig andere Welt ist das hier. Eine ganz schöne, ganz besondere. Kunterbunt und fast leise.

Im Harz, da ist es wunderschön,
da steht ein Köhlerhaus.
Frühmorgens wenn die Höhne kräh’n,
schaut’s Köhler-ließe raus.
Hat blaue Augen, blondes Haar
und einen roten Mund … u.s.w.❗
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Köhler – Liesel
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