Nordhausen

Nach Fulda kam Nordhausen. Ein kleiner Ort in Thüringen, Südharz. Ein paar Mal die Woche ging es früh morgens hin. Ich bin im Schneechaos mit 40km/h über die Autobahn gefahren, bei Sturm musste ich versuchen das Lenkrad einigermaßen still zu halten und manchmal stand die Sonne so tief, dass ich nichts mehr sehen konnte. Ja, es war oft ein Ritt in diese Stadt. Nach Nordi, wie wir sie immer noch liebevoll nennen. Denn Nordi klingt irgendwie süß und erinnert an eine tolle Zeit von 1,5 Jahren Studium.

Jetzt fahre ich nicht mehr nach Nordi. Meine letzte Klausur ist geschrieben, meine Masterarbeit abgegeben, das Studium jedoch noch nicht offiziell beendet. Ich genieße also den Studentenstatus noch ein bisschen. Doch jetzt schon denke ich an Nordi zurück. An die Menschen, die ich dort kennengelernt habe. Viele verschiedene Persönlichkeiten. Einige davon werde ich wahrscheinlich nie wieder sehen. Das ist auch okay. Man hat ja seine Peer-Group. Leider sind meine Mädels nun ziemlich verstreut. Eine im Norden, eine im Süden, eine im Osten und ich fast mittig.

Ich erinnere mich an Gruppenarbeiten, Theaterbesuche und ganz viel Kaffeeklatsch und Kuchen im Kaffeehaus (welches übrigens in Nordhausen sehr zu empfehlen ist). Was Nordhausen sonst noch zu bieten hat? Eine Traditionsbrennerei (in der ich nie war), die KZ Gedenkstätte Mittelbau-Dora (die ich Jahre vor dem Studium mal besucht hab‘ und mit Gänsehaut und einer komplett neuen Weltanschauung wieder verließ) und die Harzer Schmalspurbahn (die mir beim Wandern öfter schon den Weg kreuzte). Außerdem gibt es das kleinste Straßenbahnnetz in Deutschland. Ja, die haben wirklich eine Tram dort. Ich erinnere mich an die schlechten, mit Schlaglöchern versehenen Straßen, auf denen ich immer Angst hatte mein Auto zu schnell zu fahren. Was soll ich sonst noch sagen: Nordi ist nicht schön, die Leute sind halt Thüringer und Studenten, aber die Umgebung scheint sehr nett zu sein. Auch wenn ich es in den 1,5 Jahren nicht geschafft habe mit meinen Leuten vor Ort mal wandern zu gehen. Arbeit und Studium zu managen war einfach schon zu viel.

Mit der Verabschiedung aus Nordhausen hieß es auch gleichzeitig Adé zu meinem Golf zu sagen. Es ist eine Lücke entstanden, die ich derzeit noch zu füllen versuche. Das erste Auto abzugeben ist hart (auch wenn es vorerst noch bei meinen Eltern parkt). Die neuen Freundschaften zu pflegen wird mindestens genau so schwierig werden. Vielleicht verschlägt es mich irgendwann noch einmal durch Zufall nach Nordhausen. Für eine Stippvisite oder ein Studiumstreffen. Bis dahin heißt es: Adieu Nordi und danke für die schöne Zeit.

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