Der Nebel zieht über den Harz. Eigentlich warten wir auf die Sonne. Die angekündigte Sonne. Vorerst bleibt sie aus. Die Jacken werden übereinander gezogen, der Reißverschluss bis zum Kinn geschlossen, die Hände in den Taschen vergraben. Es ist kalt in Bad Grund. Nasskalt. Der Weltwald liegt vor uns. Auf der Karte suchen wir den Mammutbaumweg.

Letzte Woche war der Herbst schon deutlich an den Bäumchen zu erkennen. Heute ist er überall. Er färbt die Blätter rot und gelb und wenn man Glück hat sogar dreifarbig. Eigentlich weiß man überhaupt nicht wohin man zuerst schauen soll. Auf die Farbkleckse am Boden oder auf die verbliebenen Blätter am Baum. Wir kommen an einer Hütte an, die einen wunderschönen Blick über das Land bietet. Der Nebel hat sich in den Baumkronen verfangen. Die Äste spielen mit den Wolken.

Der Mammutbaumweg ist wunderschön. Die Sequoias haben mich schon in Amerika beeindruckt. Auch heute musste ich erst einmal meine Finger an der weichen Rinde entlang fahren lassen. Die Gelegenheit ein mit Regen vollgesogenes Mammut zu streicheln, bekommt man ja auch nicht jeden Tag. In amerikanischen Teil des Weltwaldes gibt es allerdings auch noch etliche weitere Bäume zu bestaunen. Über eine Hängebrücke, auf der wir eine gefühlte Ewigkeit lachend versuchten den anderen aus dem Gleichgewicht zu bringen, ging es immer weiter in den Wald hinein.

Manchmal war es ganz dunkel, weil die Bäume sich so sehr die Arme reichten, dass kein Licht eine Chance hatte bis auf den Boden zu kommen. Dann wiederum stolperte man aus dem dunklen Wald hinaus, mitten in die Sonne rein. Einfach so. Auf die Lichtung, mit Blick auf den bunten Herbst und die weite Welt. Majestätisch stand hier die Eiche. Schon seit vielen, vielen Jahren. Irgendwie hat es für mich immer etwas sehr beruhigendes, wenn uralte, knorrige Bäume einfach auf einer freien Fläche auftauchen. Vielleicht weil sie Ruhe ausstrahlen. Baum müsste man sein.
Ich bin dort in der nähe aufgewachsen. Ewig her.
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Dann kennst du dich dort ja sicherlich gut aus. Fand’s eine tolle Gegend.
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Ja, wahrscheinlich schon. Es ist nett, aber ich bin froh, da weg zu sein
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Abstand zur Heimat ist auch meist gar nicht so schlecht.
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Sehe ich auch so
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Du kannst Deine eindrücke soooo schön beschreiben, finde ich.
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Vielen Dank! (:
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