Venedig und Verona

Venedig

Der Wecker klingelte früh. Nach einem kleinen Frühstück im B&B Miotto brachen wir auch schon wieder auf. Wir hatten ein Ziel: Venedig. Was hatte ich nicht alles über diese Stadt gehört. Stinken solle sie, Menschenmassen belagern die Gassen, alles ist laut und dreckig und im Herbst sind die meisten Plätze überschwemmt. Hinzu kommt, dass alles ausgesprochen teuer sein soll. Gut, dass ich mir aus solchen Vorankündigungen nichts mache, denn meine Devise: Immer erst mal selber schauen.

Zwei Sachen kann ich bestätigen: Die Stadt ist voll von Menschen und sie ist teuer. Wer mit dem Auto anreist, kann höchstens für viel, viel, viel Geld in den Parkhäusern parken. 26 € am Tag sind da nichts. Oder man parkt außerhalb Venedigs und fährt mit dem Boottaxi oder der Bahn in die Stadt. Alles machbar.

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Hart umkämpfter Fotoplatz am großen Kanal

Mein erster Eindruck von Venedig war also eher unbefriedigend, die Parkplatzsuche war lang und als wir aus dem Parkhaus stolperten wurde mir gleich klar, dass hier kein Schlendern angesagt war. Hinein in die Stadt kamen wir dann über die riesige Brücke. Hinter den Ständen der Boottaxen wurde es zum Glück ruhiger und ich konnte endlich ein bisschen Luft holen (feststellen, dass es hier nicht stank) und die Häuser betrachten.

Wasser macht immer viel aus. Dazu alte Häuserfassaden und das Bild ist Postkarten reif. Ich hätte Venedig wahrscheinlich auf meiner Reiseliste noch ewig weiter nach hinten verschoben, dabei weiß ich gar nicht warum eigentlich. Denn es ist nicht umsonst eine so gut besuchte Stadt. Sie ist alt. Sie ist voll. Sie ist bunt und turbulent. Sie ist wunderschön. Sie bezaubert mit ihrem Flair, den kunterbunten Häusern, die sich dicht an dicht schmiegen, gleichzeitig mit ihren riesigen Plätzen, auf denen die wirklich imposanten Bauwerke zu finden sind und natürlich mit ihren ganzen Kanälen.

Wer sich etwas abseits vom San Marco Platz aufhält, der hat sogar gute Chancen ein paar Gassen, Brücken und Kanäle für sich ganz alleine zu finden. Ansonsten gilt hier: Wer zuerst kommt ist König. So ist es, wenn man auf die Seufzerbrücke schaut und verzweifelt versucht ein halbwegs gerades Foto zu schießen, obwohl man ständig von anderen Touristen angerempelt wird. So ist es auch, wenn man auf dem San Marco fast umgerannt oder von Tauben umgeflogen wird. So ist es, wenn man mal kurz stehen bleibt, um den Grand Canale zu fotografieren, in der Hoffnung nicht den halben Kopf der Asiatin mit drauf zu haben. So ist es, wenn man schnell eine Postkarte kaufen will, die nicht 5€ kostet.

So ist Venedig.

Verona

Nach einer Packung Pasta to go, unzähligen Fotos, noch unzähligeren hübschen Gassen, dem Postkartenkauf und einem überteuerten Cappuccino ging es wieder zum Wagen zurück. Der stand noch immer artig im 26€ teuren Parkhaus und brutzelte in der Sonne. Unser nächster Stopp war Verona.

Hier war ich vor 8 Jahren schon einmal gewesen. Acht Jahre ist eine so lange Zeit. Mit den ersten Schritten in die Stadt, vorbei an dem großen Tor, Mitten auf den riesigen Platz bei der Arena, wurde mir aber schnell klar, dass acht Jahre eigentlich gar nichts sind. Alles sieht noch genauso aus wie damals. Ich konnte mich sogar noch orientieren, wusste wohin wir zu gehen hatten, um wenigstens die schönsten Ecken (und somit auch vollsten) zu begutachten.

Erst einmal ist in Verona natürlich die unübersehbare Arena. Riesig und pompös ragt sie einfach so in der Stadt auf. Wer Zeit hat, dem empfehle ich immer einen Besuch, denn es ist schon spannend auf den oberen Rängen zu sitzen und über die Dächer der Stadt schauen zu können.

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Stadtbild wie damals

Nächster Anlaufpunkt war natürlich der Balkon von Julia. Dafür musste erst mal die Innenstadt mit den zwar relativ breiten, aber sehr vollen Gassen durchquert werden. Geschäfte höchster Klasse reihen sich hier aneinander. Mein Herz pochte vor Aufregung und Erwartung. Und da hing er, der Balkon. Immer noch genau wie vor Jahren. An den Wänden noch immer die ganzen Liebesschwüre, die Namen, Zettel und Pflaster. Trotz Tourifalle ist dieser Ort doch irgendwie besonders schön und romantisch. An die Brüste der Julia kamen wir dieses Mal jedoch nicht heran. Dafür waren einfach zu viele Leute da.

Im großen Bogen, mit Abstecher auf den kleinen, wirklich herrlich schönen Marktplatz, ging es dann wieder zu Auto zurück. Vorher wurde sich noch ein italienisches Eis gegönnt. Hier ist das komischerweise noch bezahlbar, während in Bologna und Venedig die Eispreise bis in den Himmel reichen.

Diese Stadt fand ich beim letzten Besuch schon klasse. Dieses Mal hat sich mein Eindruck noch einmal bestätigt, die Erinnerungen wurden aufgefrischt und es ist irgendwie beruhigend zu wissen, dass noch alles an seinem Fleck ist. Die große Arena, der kleine Balkon, die Romantik, die teuren Geschäfte und der wundervolle Marktplatz. Verona, du bist eine Herzensstadt.

Dann endete unser Italien Roadtrip auch schon wieder. In zwei Tagen haben wir so viel wie möglich gesehen und ordentlich an Strecke zurückgelegt. Über Mailand ging es wieder zurück durch die Schweiz bis nach Konstanz.

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Fahrtzeit von Montegalda nach Venedig ca. 45 Min, von Venedig nach Verona ca. 1 3/4 Std. und von Verona zurück nach Konstanz ca. 5 Std. (Quelle: Google Maps)

15 replies to “Venedig und Verona

  1. Venedig empfand ich, abseits der Touristraßen tatsächlich als sehr dreckig. Sooooo voll war es im Frühjahr damals nicht. Aber schön ist die Stadt schon mit ihren kleinen Gassen und alten Häusern.

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