Hallo Alcudia! Der Parkplatz der Wanderer war schon recht voll. Selbst von hier hatten wir schon einen phänomenalen Blick auf die Bucht, doch hätten wir gewusst, wie schön die späteren Ausblicke werden würden, hätten wir diesen für ganz selbstverständlich gehalten. Steil bergauf führte uns der breite Weg bis hinauf zu den 3 Kreuzen. Diesen würdigten wir nur einen kurzen Blick, denn wir konnten uns am Meer nicht sattsehen. Dieses tiefe Blau. Ich hätte darin versinken können. Ich stelle mir diese Farbe als Augenfarbe vor man hätte mich ratzfatz, mit einem Blick um den Finger gewickelt.
Weiter hinauf, bis zur Abzweigung. Von hier an wurde es abenteuerlich. Der Weg wurde zum schmalen Pfad und führte durch dichte Zwergpalmen und Büsche. Links das Meer, Rechts der Urwald. Die Klippen zur linken Seite waren nur einen halben Meter entfernt, immer wieder erhaschte ich einen Blick auf die See. Dahinter ragten die Berge empor, die Bucht von Port de Pollenca, Alcudia. Alles winzig klein und doch in so riesigen Dimensionen.
Allerdings erforderte der Weg immer mehr Konzentration, denn das Gras wurde immer mehr, der Pfad immer schmaler und ab und an, hatte man einen umgefallenen Baum zu unterqueren. Meine Familie lief 3 Meter hinter mir und ich sah und hörte sie nicht mehr. Ich konnte abtauchen, abschalten, die Natur genießen.
Irgendwann stieg der Pfad immer weiter an, nachdem die Klippe schon gefährlich nah gekommen war. Hinauf auf den Berg zu kraxeln wurde zum ziemlich anstrengenden Manöver ich verlor den Pfad aus den Augen und irrte im Unterholz umher. Irgendwann kam ich dann doch oben an und schnappte nach Luft: Vor Anstrengung und des Ausblickes wegen. Hier wollte ich bleiben. Für immer. Einfach nur stehen und starren.
Für ein Picknick der perfekte Platz. Und dann gings wieder den Hang hinunter, denn wir merkten schnell, dass hier oben eine Sackgasse war. Wenn hoch schon anstrengend war, war hinunter noch eine Stufe heikler. Ich hatte das Gefühl jeden Moment auszurutschen. Wäre das der Fall gewesen und wäre ich dann ins Rollen gekommen, wäre ich hunderte von Metern den Abhang hinunter, bis zum Meer gefallen. Zum Glück ging alles gut.
Ich hatte nicht damit gerechnet, dass der Weg noch schmaler werden konnte. Kurz darauf wurde ich eines besseren belehrt. Kamen uns Leute entgegen, musste man sich mit Millimeterarbeit aneinander vorbeiquetschen. Das war genau der Weg, den ich mir ausgemalt hatte. Ab und an führte der Weg so dicht am Abhang hinunter, dass absolute Trittsicherheit und vor allem Schwindelfreiheit gefragt war. Für mich einfach wunderbar ich liebte es hier. Konnte nur staunen und hoffte, dass es noch ewig so weiterging.
Ging es nicht, denn an der Felswand entlang gedrückt, um die Kurve herum und über Steine steigend, kamen wir dann schon ans Ende. Doch dieses hatte es noch einmal in sich. Das Schwalbennest lag vor uns. Ein kleiner Durchgang, an die Felswand gepresst, am metertiefen Abgrund. Ein paar Stufen hinauf, Kopf und Schulter einziehen und hinein ins Nestchen. Hier pfiff einem der Wind um die Ohren. Auf der anderen Seite kam man dann an einem ca. zwei Meter langen, gepflasterten Weg an. Das Nadelöhr der Wanderung. Für nicht ganz so schwindelfreie Menschen gab es immerhin eine Kette am rechten Rand, damit sie sich „hinüberhangeln“ konnten.
Sobald man den gespflasterten Weg hinter sich gelassen hatte, tauchte der Pfad wieder auf. Dieser führte zur Spitze, mit Blick auf die Sperrgebietsinsel. Und mit Blick aufs weite, weite, weite Meer. Bis zum Horizont. Ungefähr genauso weit reicht meine Liebe für diesen Ort. Mindestens. Hier galt es also noch einmal so viel Energie zu tanken wie möglich. Alles in sich aufzusaugen. Hätte ich gekonnt, ich hätte den Moment eingefroren.
Da es kalt hinter dem Berg war, schattig und windig, machten wir uns recht schnell wieder auf den Rückweg. Kritische Stellen überwinden und durch den Durchschlupf schlüpfen, einen letzten Blick aufs Nest werfen und schon begann der Pfad zurück Richtung Auto. Und dieser war noch schöner, denn so konnten wir wenn wir nicht gerade auf unsere Füße achten musste (also eigentlich immer) – immer wieder einen Blick auf die Buchten und die Berge werfen. Ach, wie schön ist Mallorca!
Die blauen Augen… In meiner Stufe hat einer so Augen, wenn ihm das Licht richtig in die Augen fällt, sind sie genauso blau wie auf dem Bild. Und er is so knuffig… Wer sich da nich verknallt…^^
LikeLike
Das kann ich vollkommen verstehen – in solchen Augen könnte man versinken. (:
LikeLike
Mit blauen Augen kann ich nicht dienen, meine sind das ganze Gegenteil (dunkelbraun). Aber Du suchst eh‘ jüngere 😉 – und Du weißt, wie sehr ich die Dir wünsche!
Deine Schilderung hier hat mich buchstäblich mal wieder schwindelig gemacht. Für mich waäre diese Tour definitiv nichts gewesen. Selbst huckepack mitgenommen hätte ich mich bei meiner Höhenangst in einem Sack verkriechen müssen…
Aber es ist schön zu lesen, wie sehr Dir der Trip gefallen hast. Und noch schöner ist es, im Nachhinein schon vorher bemerkt zu haben, dass Du ihn heile überstanden hast! 😉
Liebste Grüße, Ines!
LikeLike
Danke dir, du Lieber! Obwohl ich braune Augen auch sehr gerne mag. Ich finde, fast jede Augenfarbe hat irgendwas. (:
Mein Vater hatte auch sehr mit seiner Höhenangst zu kämpfen. Er hat es dennoch gemeistert. Mehr oder weniger ohne Hingucken. Aber ich kann sehr gut verstehen, dass dieser Weg nicht für jeden etwas ist.
Das hat er sehr ja! Zum Glück bin ich wieder heile zurück. 😉
Die besten Grüße an dich!
LikeLike
war denn in palma viel los zu silvester? auf den straßen? stelle ich mir toll vor! 😀
in alcudia war ich auch schon, aber ohne wandern, und da scheint mir ja einiges entgangen zu sein. wunderschöner bericht!
LikeLike
Na ja, geknallt wurde da nicht so viel (find ich ziemlich gut!), aber es waren viele Leute unterwegs. Also insgesamt war schon ganz schön Trubel. 🙂
Oh ja, da hast du was verpasst. Also von den Wanderungen die wir dieses Mal gemacht haben, was das mit die schönste. Aber du warst ja sicher auch nicht das letzte Mal dort. (:
LikeLike