Eine Hitzewelle erreicht Spanien. Nicht das die Dürre schon schlimm genug wäre, nun steigen die Temperaturen über 40 Grad. Im April. Wir haben es den Spanier:innen mittlerweile gleich getan und uns an einen Tagesrhythmus gewöhnt, der diese Temperaturen aushaltbar macht. Morgens früh aufstehen, eine schnelle Wanderung, mittags Fahrt zum neuen Stellplatz, nachmittags Siesta und abends werden wir dann noch einmal für ein paar Stündchen munter.
Uns lockte nach einer sehr kurzen Nacht – wir mussten zum ersten Mal den Stellplatz wechseln, weil um 22:30 Uhr sehr laute Menschen kamen – die Wanderung La Raya. Müde schleppten wir uns um 6:30 Uhr aus den Kojen, frühstückten in müdem Schnelldurchgang und parkten unser Auto auf dem Parkplatz in Uña. Ein kleiner Ort mit Restaurants und Hotels. Kein Mensch zu sehen.
Auf dem Weg hinauf auf die Anhöhe, mussten wir zum ersten Mal wieder ganz schön aufpassen, dass wir nicht auf die Prozessionsspinner traten. Sie hatten sich zu langen Ketten zusammengeschlossen und zogen über die Pfade. Doch als wir die fiesen Raupen erst einmal hinter uns gelassen hatten und bei der Aussicht ankamen, freuten wir uns diesen Weg gewählt zu haben. Ein toller, teils schattiger Weg durch den Kiefernwald und schöne Aussicht auf den See des Dorfs.


Dann ging die Vogelbeobachtung los. Die meisten Menschen finden Vögel wohl eher unspektakulär. Da sitzen halt irgendwo gefiederte Tiere in den Bäumen, oder treiben in der Luft. Ich kann nicht genug bekommen von den kleinen Freunden. Ein Spaziergang in der Natur oder ein Morgen im Hochdach wird immer von den Gesängen der Vögel versüßt. Nachts liege ich manchmal wach und lass mich von dem Sound des Käuzchen berieseln.


Heute war so ein Tag der Beobachtung. Mehr geschlichen, als gelaufen. Augen und Ohren offen und die Kamera bereit. Zuerst sahen wir die Geier wieder. Sie saßen auf den Felsvorsprüngen oder in den Bäumen, skeptisch auf uns schauend. Als ich einen Geier herangezoomt hatte, entdeckte ich doch tatsächlich, dass sie schon Nachwuchs hatten!



Nach den Geiern kamen wesentlich kleinere Vögel: Die Mauersegler sausten wieder kreischend durch die Schlucht. Unmöglich ein Foto von ihnen zu ergattern. Die Blaumerle saß trällernd auf einem Stein. Der Wiedehopf holte fleißig die Prozessionsspinner weg. Die Kuckucks versuchten unentdeckt zu bleiben. Ein kleiner sammelte fleißig Nistmaterialen.


Wir versuchten vor der Mittagshitze voran zu kommen, doch das war unmöglich. Es gab zu viel zu sehen. Auf jedem Felsvorsprung und Aussichtspunkt schauten wir noch einmal ins Tal. Der letzter Abschnitt der Wanderung wurde dann besonders spannend. Er führte zunächst durch einen felsigen, sehr schattigen Abstieg und dann direkt am Fels entlang. Wahnsinn! Jetzt nur noch dem Pfad hinunter bis ins Dorf folgen und wir waren wieder am Parkplatz angekommen. Von der Ruhe heute Morgen war nichts mehr zu sehen. Der Platz war voll geparkt, überall waren Menschen und die Restaurants liefen über.




Wir flüchteten zum See bei Valverde de Júcar. Kite- uns Windsurfer nutzen den aufziehenden Wind. Angler hatten sich ein ganzes Camp aufgebaut. Wochenenden sind anstrengend, da alle Plätze meist überlaufen und vor allem laut sind. Wir zogen uns für die Siesta in den Bus zurück, bevor wir dann noch die Haubenlerche und die Bienenfresser entdeckten. Besser konnte es kaum werden.



Unsere abendliche Runde zeichnete warmes Licht auf die Felder. In der Ferne zog ein Gewitter vorbei. Es wurde stiller und leerer am See und wir hofften auf eine endlich wieder einmal ruhige Nacht.
Ich beneide Dich um Deine „langweiligen Vogelbeobachtungen“
Liebe Grüße
Nina
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Da gab es wirklich so wunderbares zu entdecken 🙂
LG
Ines
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