Bonjour. Merci. Au revoir. Es ist immer dasselbe. Ich stehe an den Supermarktkassen und würde so gerne etwas sagen, aber es verschlägt mir die Sprache. Um genau zu sein, die französische Sprache. Denn Deutsch kann ich ja problemlos sprechen und statt mal kurz in französisch nachzudenken, denke ich meine Antwort auf Englisch und bleibe bei den fünf französischen Wörtern, die ich kann. Schade, dass letzten Herbst der VHS Französischkurs nicht zustande kam.
Nun beobachte ich die französische Kultur: Überall Fromage und Croissants, das ist mir zu wenig. Zu Frankreich gehören nette Menschen, urig schöne Dörfer und Müllwerker:innen mit Fahrradhelmen. Dafür fahren andere umso unsicherer mit dem Rad. Da baumelt die Kettensäge am Lenker und die Leiter wird unter dem Arm balanciert.
Wir haben viel Zeit zum Beobachten, denn wir fahren doch wieder weitere Strecken als wir geplant hatten. Egal, die Landschaft zieht an uns vorbei und wir können hin, wohin wir wollen.
In diesem Fall ist das ein kleiner Wiesenstellplatz bei Cogny. Erstmal eine halbe Stunde durch Weinanbaugebiet juckeln (Fromage, Croissant et vin) und mit einem mal schaukeln wir auf die Wiese. Das ist mal ein Platz! Aussicht auf die umliegenden Berge und umgeben vom Frühling.
Auf einen kleinen Abendspaziergang geht es dann über die Feldwege. Vögel zwitschern auch hier, die Kirschen stehen in voller Blüte und die Sicht ist weit auf sanftes Grün und welliges Land. Ganz weit hinten am Horizont, die schneebedeckten Alpen.
Am späten Abend finden doch tatsächlich noch andere zu diesem kleinen Stück Schönheit. Ein Camper und eine Stunde später rollt ein Auto an. Es ist bereits dunkeln. Wir liegen in unseren gemütlichen Schlafsäcken und beobachten heimlich das Einparken der Nachbarn. Übrigens alles Deutsche. Vor denen ist man nirgends sicher.
Fräulein Klitzeklein 