Einfinden

Was mir seit einigen Wochen im Kopf herumgeistert, ist immer wieder dieser eine Satz: Sich wieder einfinden. Nachdem wir so lange von so vielen sozialen Interaktionen abstinent gelebt haben, fällt das jetzt gerade zunehmend schwer.

Einerseits ist das sich wieder einfinden mit Freude verbunden. Durch die Stadt gehen und zu sehen, dass die Menschen das gute Wetter nutzen, um in Cafes zu sitzen, lachen und leckeren Kuchen essen, macht glücklich. Andererseits: Zu sehen, dass sie ohne Maske umherlaufen, ist irritierend. Seltsam und irgendwie ein bisschen beängstigend. Viele Geräusche, Gruppen von Menschen, all das reizüberflutet mich.

Sich wieder einfinden ändert gerade alles. Plötzlich kann man sich bei gutem Essen wieder bei Freunden zu Hause treffen. Man findet sich wieder darin ein, dass kaum noch Homeoffice stattfindet. Freibäder haben wieder offen, die Geschäfte sind gefüllt, Urlaub ist plötzlich wieder möglich. Verabredungen werden geplant, Treffen mit echten Menschen. Selbst Geburtstage und Hochzeiten in kleinem Kreise.

Es ist der Zeitpunkt, wo wir alle drauf gewartet haben. Das Gefühl, dass es wieder „normal“ wird. Aber was ist diese Normalität? Denn das, was wir vor Corona hatten, wird nicht mehr so sein. Mir klingt es noch in den Ohren, die guten Absichten. Die Aussagen „ich werde jetzt viel achtsamer leben“. Alles vergessen. Zu schnell kommen wir wieder zurück in den Alltag. Zurück in die Leistungsgesellschaft. Zurück ins Leben, zurück aus dem Stand-by-Modus. Das ist vielleicht nicht all zu schlecht, denn genau jetzt können wir unseren eigenen Weg, unsere eigene Normalität gestalten. Alles ist offen. Wir müssen uns nur in all das (wieder) einfinden. In unserem Tempo und vielleicht mit ein paar der (vergessenen) Vorsätze aus der Corona-Zeit.

5 replies to “Einfinden

  1. Leider finden sich viel zu Viele ganz schnell wieder im ganz normalen Wahnsinn der vor Corona herrschte wieder ein. Nachhaltigkeit bleibt bei den allermeisten ein Lippenbekenntnis weil es so viel bequemer ist!
    Der Weg vom HABEN zum SEIN ist doch viel schwieriger als die Meisten meinen.

    LG, der WoMolix war da 😉

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  2. Ich glaube irgendwie noch nicht, dass wir da jetzt komplett durch sind. Im Moment läuft es gut, ja, aber ich denke schon, dass da auch nochmal der ein oder andere Rückschlag kommt. Bin mir auch nicht sicher, ob man das jetzt einfach solange genießen sollte wie solche Sachen wieder möglich sind oder halt doch weiterhin mit Vorsicht an die Sache rangeht.

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    1. Ich auch nicht. Bin super vorsichtig und immer wenn Leute zu nahe kommen, find ich’s noch immer ganz ungewohnt. Auch steige ich nicht durch, wann man wo was braucht: Maske, Test, etc.
      Aber ich hoffe sehr, dass wir Glück haben und von weiteren Rückschlägen verschont bleiben.

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