Roadtrip Part V: Ronneby – Öland.
Der Morgen war frisch. Ich stand in der Sonne und hielt ihr mein Gesicht zum Wärmen entgegen. Sieben Uhr morgens und schon so ein wunderschöner Ausblick. Wir waren aus unserem gemütlich warmen Bett und dem dazugehörigen Bus geklettert und hatten uns unser Frühstück mit zum Steg genommen. Nun standen wir hier. Von innen vor Glück ganz warm.

Schöner kann es doch eigentlich nicht werden. Wieder dachte ich diesen Satz. Auch wenn dieser Stellplatz definitiv unter meinen Top 5 vorkommt, war die Annahme nun alles Schöne gesehen zu haben, wieder einmal falsch.
Öland
Ernie war schnell startklar gemacht. Wir hatten uns ein Ziel gesetzt. Diese Insel, die östlich von Schwedens Festland liegt. Öland. Was für ein lustiger Name. Die Insel des Windes, wird sie auch genannt. Ich freute mich auf Wind und die dazugehörigen Windmühlen. Vor allem aber auf die Atmosphäre die solche Ostseeinseln immer in sich haben. Man kommt an und alles ist gleich viel entspannter.

Erst einmal über die kurze Brücke hinüber. Im Brückenfahren waren wir ja auch schließlich schon geübt. Ich wollte so dringend etwas von den Heidelandschaften oder der verzauberten Natur sehen. Auch wenn die Insel nicht sonderlich breit ist, so ist sie doch ganz schön lang. Uns führte es dann ausgerechnet auch noch in die Nordspitze hinauf.
Trollskogen
Zauberwälder sollte es hier geben. Meine Recherche der Reiseziele bestand in diesem Urlaub aus einem kurzen Überfliegen von Internetseiten. Aber dieser Eintrag zu der verwunschenen Gegend im Norden hatte mich neugierig gemacht.

Zurecht. Vom Parkplatz liefen wir erstmal einem erstmal sehr breiten Waldweg los. Dieser leitete uns allerdings durch einen ziemlich hübschen Nadelwald. Bevor er abknickte und zum Pfad wurde, konnte wir dann aber plötzlich noch den Strand und das Meer sehen. Parallel zum Meer und mit dieser wundervollen Aussicht, ging es dann weiter zum nächsten Highlight.

Das ist die Swiks. Das Schiff kenterte 1926 in einer Unwetternacht. Alle Besatzungsmitglieder überlebten. Mittlerweile ist das Schiff an den Strand gespült worden und sieht irgendwie ganz schön mystisch aus. Darauf herumzuklettern ist übrigens verboten.

Bevor wir losgegangen waren, hatte ich mir noch ein Prospekt mit den Wegen und Infos mitgenommen. Auf der Vorderseite war ein verschlungener Baum zu sehen. Der Zauberwald. Davon hatte ich in diesem Internet auch schon gelesen. Aber so zauberhaft, wie wir ihn dann vor uns liegen hatten, hatte ich ihn mir nicht vorgestellt. Unzählige Äste schlangen sich ineinander. Die Bäume wirkten schief und krumm und wie verzaubert. Ob es hier auch Trolle gab? Wenn nicht hier, wo dann? Apropos Trolle: Ein paar Meter weiter kamen wir dann an der 900 Jahre alten Trolleiche an. Ich liebe alte Bäume ja. Vor allem solch knorrigen!

Nachdem wir von der Ostseite Trollskogens vom Wasser weg durch den Wald geführt wurden, kamen wir dann auf der Westseite wieder am Wasser an. Von hier aus hatten wir Blick auf eine kleine Insel und den Leuchtturm.

Die erste Hälfte des Weges dauerte wesentlich länger, als die zweite Hälfte. Wir kamen nämlich wieder auf den dicken, breiten Weg. Mein Motto lautet: Je schmaler der Weg, desto mehr Abenteuer. Schnellen Schrittes ging es dann wieder zurück zum Auto. Hier wurde noch schnell ein Foto von der ehemaligen Bahnstrecke geschossen. Heutzutage ist die Strecke zu großen Teilen ein Wanderweg.

Stellplatz
Auf Öland fiel uns die Suche nach einem Stellplatz schwerer, als in den letzten Tagen. Vor allem waren wir nun im Süden der Insel unterwegs und wollten die Nacht gerne noch hier verbringen. Wandern in der Heidelandschaft hatten wir uns nach einem dicken Kuchenstück dann aber auch wieder aus dem Kopf geschlagen. Unsere erste Idee des Stellplatzes wurde schonmal nichts. Als wir auf den Parkplatz fuhren sprang uns direkt das Campen-Verboten-Schild ins Auge. Trotzdem stiegen wir kurz aus und liefen zum Vogelbeobachtungsturm. Hier sollte es, mit etwas Glück, Seeroben zu sehen geben.

Tatsächlich. Mit dem Fernglas konnten wir sie erahnen. Ganz weit hinten und ganz klein. Hauptsächlich waren hier Gänse unterwegs. Aber dann tauchten sie plötzlich auf: Drei Seeadler. Sie müssen riesig gewesen sein. Durch das Fernglas konnte ich sie beim Fressen beobachten.
Okay, also hier konnten wir nicht bleiben. Weiter ging es zum nächsten Vogel-Hotspot. Dieser war wesentlich bekannter als der Erste. Und man durfte campen, was auch viele nutzten. Wir parkten Ernie und machten uns auf den Weg zu einem kleinen Spaziergang.

Das Licht und die Wiesen hatten hier wieder ihren ganz eigenen Charme spielen lassen. Als die Sonne etwas sank, wurden auch wir noch einmal aktiv. Einmal, um den Weißkopfseeadler vorbeifliegen zu sehen, aber auch, um all die Vogelbeobachter zu beobachten. Die hatten eine unglaubliche Geduld. Stunden standen die da. Wir beobachten keine außergewöhnlichen Vögel mehr – bis auf einen toten Schwan und einen toten Hasen begegnete uns kaum ein Tier.

Weil mein Herz bei jedem Foto ein bisschen schneller schlug, möchte ich euch diese nicht vorenthalten. Ein paar Eindrücke zum Vogelspot gibt es also noch.




Sooo schön!
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