Bücher 2019/2020

Lange ist es her, dass hier von mir gelesene Bücher aufgetaucht sind. Wie das kommt, kann ich euch sagen. Ich habe weiterhin recht viel gelesen, aber kaum Zeit dafür gefunden, ein paar Worte darüber zu verlieren. Stattdessen habe ich mich in den Büchern verloren. Ein paar Lieblinge möchte ich hier dennoch kurz aufführen. 28 Bücher habe ich 2019 geschafft. Fünf bisher in diesem neuen Jahr.

Wir von der anderen Seite (A. Decker)

Wütend sein kann ich auch nicht so richtig, das fällt mir sowieso schwer. Ich habe keine Ahnung, ob mir das als Kind mal aberzogen worden ist. Ich kann Wut nur spielen, so wie eben, wenn ich weiß, dass sie angebracht sein könnte. Wenn Wut nicht aus dem Bauch kommt, sondern aus dem Kopf, verpasst man sehr oft den Moment.

Was habe ich dieses Buch verschlungen. Zum Ende hin, wurde ich mit dem Lesen immer langsamer: Ich wollte nicht, dass es endet. Ein unscheinbarer Einband. Häufig bin ich daran vorbei gelaufen und habe mich gefragt, warum dieses Buch auf der Bestsellerliste ist. Irgendwann habe ich es selber geprüft und kann bestätigen, dass man es gelesen haben muss.

Laufen (I.Bogdan)

… was hätte ich denn machen sollen, er hat mir sowieso nicht geglaubt, er wollte nichts taugen und nichts können und nichts wert sein und ich habe nicht kapiert, was für eine beschissene Dreckskrankheit das ist.

Ein unglaublich gut geschriebenes Bucht über eine Frau, die ihren Mann durch Selbstmord verliert. Den Verlust arbeitet sie auf, indem sie laufen geht. Den Kopf frei bekommt. Wunderbarer Schreibstil, an den man sich die ersten Seiten erst einmal gewöhnen muss. Doch dann malt Bogdan, wie schlimm eine Depression für Angehörige und Betroffene selbst sein kann. Aktuell. Gefühlvoll.

Der Gesang der Flusskrebse (D. Owens)

Ein wilder Schmerz durchfuhr sie. Endlich, nach all den Jahren, gestand sie sich ein, dass die Aussicht, Tate zu sehen, die Hoffnung, um eine Flussbiegung zu kommen und ihn durch das Schilf hindurch zu beobachten, sie seit ihrem siebten Lebensjahr jeden Tag hinaus in die Marsch gezogen hatte. (…) Immer war sie ihm in sicherer Entfernung gefolgt. War herumgeschlichen, hatte Liebe gestohlen. Du kannst nicht verletzt werden, wenn du jemanden von der anderen Seite einer Flussmündung liebst.

Das Marschmädchen hat mich die letzten Tage begleitet. Eigentlich überall hin, auch wenn ich gar nicht gelesen habe. Die Schilderungen ihres Lebens in der Natur, alleine gelassen von Freunden und Familie, abgestoßen durch die Gesellschaft und so verbunden mit den Tieren, der Landschaft, das hat mich bewegt. Eine Liebesgeschichte zwischen Menschen, aber auch zwischen Mensch und Natur. Sehr, sehr rührend.

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