Man sammelt all die Eindrücke und fragt sich nach einer Woche, ob es überhaupt noch Sachen zu erleben gibt. Orte, die mit den anderen, bereits erlebten Orten, mithalten können. Ja, die gibt es. Denn Banff ist ein Hot Spot für Momentesammler und Schöne-Orte-Liebende.
Lake Minnewanka
Das Wetter spielte überhaupt nicht mit. Nicht ein bisschen. Es machte das, was das Wetter eben so macht: Immer was es will. Es nahm keine Rücksicht auf uns Deppen, die so gerne draußen in der Natur sind. Das Gute allerdings: Wir störten uns eh nicht am Wetter. Ich hatte mir eine neue Regenjacke gekauft und war ganz froh, dass ich diese nun mal testen konnte. Also stiegen wir aus dem Auto aus. Auch bei Regen. Nur, um den Lake Minnewanka näher unter die Lupe zu nehmen.

Es sah schon mystisch aus. Groß und breit. Aber leider auch ziemlich überlaufen. Das passiert im Sommer in Kanada offensichtlich öfter. Den Lake Minnewanka konnte man allerdings auch wirklich schön bequem erreichen. Wer sich dann noch etwas bewegen möchte, kann am Uferweg bis zum „Canyon“ laufen.
Two Jack Lake
Der südliche Ausläufer des Minnewanka-Sees nennt sich Two Jack Lake und ist von seiner Schönheit auf der Skala fast noch ein bisschen höher, als der Minnewanka an sich. Besonderer Hingucke ist hier die kleine Insel, die fast ein bisschen an Spirit Island erinnert.

Sieht so aus wie Spirit Island, ist sie aber nicht. Während ich so auf das Postkartenmotiv schaute – Spirit Island ziert gewöhnlich jede zweite Postkarte in Kanada – dachte ich an meinen Opa. Dem hatten wir auch so eine Karte geschickt. Ob diese wohl ankommen mag? Mein Opa ist schon lange Kanadalieber. Als wir ihm von unserem Urlaubsplänen berichteten, klang es fast so, als würde er sofort mitkommen wollen. Wie gerne hätten wir ihn dabei gehabt!

Ghosttown Bankhead
Auf dem Weg zum Lake Minnewanka entdeckten wir doch tatsächlich eine Geisterstadt. Erst vermuteten wir, dass es sich mit dem Aussichtspunkt und den Infotafeln schon erledigt hatte. Aber nein! Man konnte einen Rundweg durch den Geisterort nehmen. Das machten wir spontan auch. Es schüttete wie aus Kübeln, weswegen wir uns der Führung nicht anschlossen, sondern auf eigene Faust los liefen.

Es war schon eine gruselige Atmosphäre. Sobald wir die Gruppe hinter uns gelassen hatten, war weit und breit kein Mensch mehr zu sehen. Was ganz sicher dem Wetter geschuldet war. Dennoch verstärkte es dieses Gefühl in uns. Wir drehten uns einmal mehr als nötig um und schlichen fast geräuschlos durch die Wiesen, vorbei an zerfallenen Häusern und der Geschichte des Minenortes Bankhead.

Traten wir nur nah genug an den Minenwagen heran, roch es sogar noch nach Bergbau und Kohle. Unsere Phantasie sprühte – wie das wohl alles ausgesehen haben muss. Wer hier alles gewohnt hat (die Fotos sahen gruselig aus) und wie deren Alltag hier im Stollen ablief. Die Zeit ist mysteriös.