Radtour am Bodensee

An der Ostsee, oben im Norden, da kann man Rad fahren bis zum Abwinken. Da gibt es keine Berge und die Kilometer fliegen nur so dahin. Eigentlich machen wir das immer so. Wenn wir an der See sind oder auf einem Kurztrip unterwegs, dann leihen wir uns Räder und radeln los. Fehmarn, Rügen, Fischland, Zingst, Laboe, usw., alles schon abgeradelt. Also dachten wir uns auch dieses Mal: Drahtesel leihen und los. Bietet sich der See doch gut für an. Aber Wasser ist nicht gleich Wasser und der Süden nicht der Norden.

Von Bodman starteten wir direkt bergauf. Das einzige beruhigende war, dass selbst die Rennradler fix und fertig aussahen. Der Berg zog sich. Nach jeder Kurve dachte man, dass die Qual doch nun endlich zu Ende sein müsste. Sie endete auch, aber eben erst nach 4km. Nie war Radfahren so anstrengend. Schon komplett k.o. ging es dann ja eigentlich erst richtig los.

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Quelle: Google Maps

Der Radsport ist hier hoch im Kurs. Man fährt eigentlich immer in einer Karawane mit anderen Leuten. Leider führt der Weg (nachdem man auf der Straße rumgeeiert ist) immer weiter an der Straße entlang. Es ist ziemlich laut und den See sieht man sehr, sehr lange nicht mehr. Aber irgendwann, kurz vor Wallshausen, wird alles anders. Der Radweg wird freundlicher. Irgendwann taucht auch See wieder auf. Und dann plötzlich die Insel Mainau. Erkennbar nur daran, dass 1 Millionen Menschen versuchen sich eine Karte für die Blumeninsel zu kaufen. Eigentlich sah unser Ziel genau so aus. Auf die Insel und Blumen gucken. Pustekuchen. Viel zu viel los und viel zu teuer befanden wir und fuhren einfach weiter.

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Meersburg ganz klein.

In einem Restaurant kurz vor Staad machten wir einen Halt, blickten aus Wasser und wollten nie wieder aufstehen. Spätestens jetzt waren wir vollkommen am Ende, dabei hatten wir nicht mal die Hälfte des Weges. Die Kaputtheit war allerdings auch der Sonne geschuldet, die ballerte nämlich ordentlich. In Staad ging es dann mit der Fähre nach Meersburg. Anhalten und umgucken war nicht drin. Wir wollten den Weg möglichst schnell hinter uns bringen. Dabei begann hier, zwischen den Weinbergen und Burgen, der schönste Teil der Strecke.

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Kleines Meer

Den Rest des Weges nahm ich gar nicht mehr richtig wahr. Ab und zu blitzte der See durch oder er lag in voller Größe zu Füßen. Die Obstplantagen verströmten ihre Pollen, die Weinberge sahen vom Winter noch ganz kahl aus. Am Ende ging es dann noch durch die kleinen Orte, die wirklich wunderschön waren. Wäre ich nicht so kaputt gewesen, hätte ich eine Erkundungstour gestartet. Aber mittlerweile war es schon später Nachmittag und noch kein Ende in Sicht. Sipplingen, Überlingen, selbst die Namen waren amüsant.

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60 km geschafft. Es war eine Herausforderung. Dennoch können wir alle sagen, dass es eine schöne war. Mit vielen kleinen Orten, die verzaubert haben. Nicht umsonst fahren hier so viele Leute Fahrrad. Die meisten allerdings mit E-Bike (was für mich immer ein bisschen schummeln ist).

2 replies to “Radtour am Bodensee

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