Mit den Fingern kralle ich mich an dem Geländer des kleinen Ausguckes fest. Nicht weil ich Angst habe, sondern weil ich nicht gehen möchte. Die Augen sind zu Schlitzen zusammengenkiffen. Die Sonne blendet, spiegelt sich im Wasser um wärmt das Gesicht. Der Bodensee erstreckt sich vor mir und unter mir. Es ist diesig, man kann die Berge nicht sehen. Man kann nicht einmal richtig erkennen, wo Himmel und Wasser aufeinander treffen. Der Horizont verläuft im Nichts.
Ein paar kleine Schiffe haben sich schon auf dem See verirrt. So rein und frisch habe ich die Luft schon lange nicht mehr wahrgenommen. Ich schließe die Augen und sehe trotzdem noch das kleine Boot vor mir. Als hätte es sich in meine Lieder eingebrannt. Für immer. Das Geräusch der Wellen bleibt mir noch lange im Ohr.
Ich lasse das Geländer los. Werfe einen letzten Blick auf den Bodensee und auf den kleinen Hafen von Konstanz. Irgendwann werde ich wieder hier stehen. Ganz bestimmt. Und dann werde ich aus all meinen Erinnerungen das kleine Boot heraus kramen. Es wird verblasst sein, aber alle guten Erinnerungen verblassen irgendwann. Nichts ist für immer.
Tschüss, kleines Meer.
