Als ich heute Morgen zum allerletzen Mal nach Fulda gefahren bin, da hat sich mein Herz ein bisschen überschlagen. Nicht nur weil ich aufgeregt vor der Prüfung war, sondern auch, weil mein Lieblingskommilitone mit in der Prüfung sitzen würde. Das machte mich irgendwie nervöser als das Kolloquium an sich. Als ich ihn da im Gang sitzen sah, die Beine lässig übereinandergeschlagen, das breite Lächeln im Gesicht, da wusste ich, die eigentliche Prüfungssituation kam erst viel später.
„Ich dachte ich schreibe dir jetzt nicht noch, dass ich nervös bin, dann hätte ich dich wahrscheinlich auch nervös gemacht.“ Wohl wahr. Dabei war die Nervosität nicht den Dozenten oder den Aufgaben gewidmet, sondern doch irgendwie ihm. Heute habe ich meine Abschlussprüfung bestanden. Einfach so. 4 Jahre Studium erfolgreich abgehakt. Ich dachte an die Zeit des Studiums zurück. An den Anfang.
Ich sah uns im Supermarkt durch die Regale streifen, lachend ein Abendessen zusammenstellend. Sah uns, wie wir in seiner Küche saßen. Wie er kochte und ich ihn aufmerksam beobachtete. Draußen war es Winter, aber in mir war es warm. Unsere Augen begannen vom Glühwein zu leuchten. Ich hörte unser lautes Lachen, unsere Albernheit. Das Getränk klebte meine Lippen zusammen, denn ohne Zucker trinkt man keinen Glühwein, war seine Devise. Ich stolperte über meine eigenen Worte, trunken vom Alkohol und vom Glück. Und weil ich redete, aber gleichzeitig anderes dachte. All die Ereignisse mit ihm schossen mir wie ein alter Super-8-Film durch den Kopf. Bilder von gemeinsamen Abenden, Tonmitschnitte von tiefgründigen Gesprächen.
Als wir heute in der Prüfung saßen, da wusste ich, dass dieses Band zwischen uns insgeheim schon immer da war. Wir haben es nur nie aufgegriffen. Waren uns immer zu fein und vor allem zu feige. Nun wohnen wir 310 km entfernt. Wir werden uns nicht wiedersehen. Eine Umarmung im Auto. Ein letzter Blick in die braunen Augen. „Lass mal von dir hören, Ines.“ Manchmal treffen sich zwei Menschen, spüren etwas magisches, aber gehen aus unverständlichen Gründen verschiedene Wege.
Zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zum abgeschlossenen Studium! (: Falls ich es eigentlich schon mal wusste, dann verzeih mir, aber was hast du genau studiert? (: Ich weiß deine Arbeit, aber der Teil mit dem Studium ist nicht aufrufbar in meinem Hinterkopf o.o
Behalte diese anscheinend tolle Zeit in deinem Herzen. Erinnere dich gerne daran zurück und erfreue dich daran. Und immerhin seid ihr nicht im Streit auseinander gegangen, es steht nichts negatives zwischen euch und ich bin mir sicher, dass du jeder Zeit zu ihm kommen kannst. Distanz hin und her, ich glaube solche Menschen lassen einen nicht mal 25 Jahre später im Stich.
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Vielen Dank! 🙂
Ich glaube so großartig herumposaunt, was genau ich studiert habe, habe ich gar nicht, daher geh ich eher davon aus, dass du es gar nicht wusstest. Ich habe Soziale Arbeit studiert. Und dann bin ich ja eher durch Zufall in der Klinik gelandet. 😛
Da hast du Recht: Ich kann mir auch vorstellen, dass wir trotzdem erstmal in Kontakt bleiben werden. Nur sehen wird man sich nicht mehr und hoffentlich schläft der Austausch nicht auch irgendwann ein…
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Ich gratuliere auch herzlich zum bestandenen Studium! Irgendwie ein komisches Gefühl, oder? Erst arbeitet man jahrelang darauf hin und dann ist es plötzlich da und die Zeit und all die Erlebnisse kommen einem vor als wäre es ein Daumenkino.
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Danke sehr! (:
Ein sehr merkwürdiges Gefühl. Man wartet sooo sehnsüchtig drauf und dann ganz plötzlich ist der Moment da. Und irgendwie ändert sich damit so viel. Aber du hast wirklich Recht: Das Studium erscheint nun wie ein Daumenkino-ein wirklich schöner Vergleich! (:
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