Das Gefühl von Urlaub und Abenteuer ist heute besonders groß. Die Sonne scheint zwar immer noch nicht, in dieser grauen Stadt, aber dennoch haben wir etwas Aufregendes vor. Alcatraz. Die Insel liegt klein im Hintergrund. Wir stolpern aufs Boot und lassen uns hinüber schippern. 12 Minuten dauert die Fahrt ungefähr. Viel schneller, als gedacht. Einen Info-Film gibt es direkt auf Deck. Als wir dann andocken, kommt sogar doch noch die Sonne durch. Nun heißt es, eine kleine Zeitreise zu unternehmen.
Erst einmal bekommt man eine kleine Einführung von einem der Ranger. Alcatraz ist nämlich mittlerweile ein National Park. Wusste ich auch noch nicht. Der junge, blonde Kerl war super zu verstehen und wir erfuhren auch schnell des Rätsels Lösung: Er sprach mit Deutschem Akzent. Einen 15 Minütigen Film gab’s dann auch noch oben drauf, bis wir dann endlich zum Gefängnistrakt hinaufliefen, uns Audio Guides geben ließen und eintauchten.
Auf Alcatraz kann man die anderen Menschen ziemlich gut ausblenden. Ich konzentrierte mich nur auf die Stimme des Mannes in meinem Ohr. Es war ein beklemmendes Gefühl, diese ganzen Zellen zu sehen, winzig klein und mitten auf einer abgeschotteten Insel. An manchen Tagen, so berichtete der Guide, klangen die Stimmen von San Franciscos Hafen zur Insel hinüber und die Gefangenen wussten, dass sie all dies nicht erleben konnten, dass da draußen ein paar Kilometer entfernt das wahre Leben ablief. Ich schlenderte von Zelle zu Zelle, schaute mir die Bibliothek und den Essensaal an, hörte Geschichten über Ausbruchversuche, Al Capone und den Birdman. The Whole war besonders eindrücklich. Diese winzig kleinen Löcher, die als Zellen durchgehen sollten, abgeriegelt und stockdunkel. Es musste eine Qual gewesen sein. Irgendwie musste man sich ja doch immer wieder im Hinterkopf behalten, dass hier die schlimmsten Schwerverbrecher gesessen hatten, nicht irgendwelche Leute, die es vielleicht nicht verdient hatten. Menschen, die anderen Menschen Leid zugefügt hatten.
Auch die Kontroll- und Besuchsräume waren sehr interessant, ebenso der Blick vom Außengelände auf die Skyline von San Francisco, inklusive Golden Gate Bridge. Galerien der Wärter und die Löcher in den Wänden, durch die die Gefangenen geflohen waren, alles war dort zu bestaunen. Keiner der Gefangenen hatte jemals einen Ausbruchversuch von der Insel überlebt.
Nachdem das Gefängnis geschlossen wurde, kamen die Indianer und nahmen das Land ein. An den Wassertürmen neben den Gefängnistrakt stehen ihre Willkommensgrüße. Danach wechselte die Insel und wurde National Park. Alcatraz ist ein Ort mit Geschichte. Mit schrecklich schöner und super spannender Geschichte.
„Flucht von Alcatraz“ – einige der wenigen Filme, an die ich mich immer wieder erinnern kann. Es muss schon ein schauriges Gefängnis sein.
Wenn ich Deine Schilderungen oben lese, muss ich an einen Besuch eines Stasigefängnisses vor einigen Jahren in Potsdam denken. Das war unendlich beklemmend, denn dort saßen ja nun wahrlich nicht vor allem Menschen, die „Schwerverbrechen“ begangen haben. Aber es gab Zellen dort, die ich während Deiner Schilderungen oben „wieder gesehen“ habe…
Wie groß ist denn die Insel Alcatraz, liebe Ines, und was macht den Nationalparkstatus dieses Areals aus – ich verbinde damit vor allem Natur …?
Ganz liebe Grüße an Dich und: Hab‘ einen schönen Sonntag!
LikeLike
War es ganz bestimmt. Aber auf der Insel sind auch Familien mit ihren Kindern aufgewachsen, haben dort gelebt, weil die Gefägniswärter dort arbeiteten. Das fand ich besonders kurios.
Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Eine Zeitreise ist für mich, gerade bei so schrecklichen Geschichten, auch immer eine Reise, die Erinnerungen hinterlässt und sehr zum Nachdenken anregt.
Der größte Teil der Insel ist wohl für Besucher unzugänglich, weil dort sehr viele Seevögel nisten. Man bekommt also gar nicht so viel vom National Park mit. 😉
Liebste Grüße und einen ebenso schönen Sonntag!
LikeLike
interessant, wirklich. ich weiß ehrlich gesagt überhaupt nichts über alcatraz. naja, jetzt nach dem lesen deines eintrages vielleicht ein bisschen mehr. 😉
LikeLike
Ich wusste vorher jetzt auch nicht allzu viel,aber man konnte dann doch einiges erkunden. Selbst wenn man sich vorher nicht so mit dem Thema auseinandergesetzt hat, ist die Besichtigung echt spannend. (:
LikeLike