In einem fremden Land aufzuwachen, ist immer ein ganz besonderes Gefühl. Noch immer hat man die Zeit von Zuhause im Rhythmus. Noch immer fühlt man sich nicht richtig angekommen. Ich muss mich immer erst einmal akklimatisieren. Nach einer Dusche im offiziellen Hostelbadezimmer (Samesun Hostel), ging es zum Frühstück. Das Toastbrot schmeckte wie Plastik, die Marmelade machte das ganze nur schlimmer. Dieses Hostel war nicht sonderlich förderlich, um sich auf einen Ort einzulassen. Immerhin waren die ganzen Backpacker ziemlich lässig.
Aber Los Angeles hatte ja nicht nur ein hippes Hostel direkt am Strand, denn Los Angeles ist ja schließlich DIE Stadt der Stars und Sternchen. Bei schönstem Sonnenschein fuhren wir los. Der erste Eindruck den ich da erhielt war: Mann, das sieht alles verdammt trocken und verdorrt aus. Wir irrten durch irgendwelche Hügellandschaften. P war überzeugt davon die Aussichtsplattform zu finden und siehe da! Wir rollten auf den Parkplatz, jegliche durchgezogene Linien unbeachtet und standen DIREKT vor Los Angeles. Ja, davor. Unter uns lag die Stadt. Im Dunst. Eine riesige, glitzernde Stadt. Voller Silber. Breite Straßen und so viele Häuser. Eigentlich reichte die Stadt bis zum Horizont.
Weiter ging es durch Wohngegenden der etwas bessergestellten Gesellschaft. Nach gefühlt hundert Kurven war es dann endlich zu sehen. Das Hollywood-Sign. Ich stand da, knipste und war kein bisschen beeindruckt. Ein paar Buchstaben auf einem Hügel, der aussah wie mitten in der Wüste. Natürlich, man MUSSTE das Hollywoodzeichen ja mal gesehen haben, aber dass es so unspektakulär sein würde, habe ich nicht gedacht.
Hollywood sign & Walk of fame
Nach dem wir das Zeichen lang genug angestarrt hatten und den anderen den Parkplatz wegnahmen, irrten wir weiter durch die Wohngegend. Unser Navi, der etwas älteren Sorte, war mittlerweile total planlos. Wir bogen ständig zu früh oder zu spät ab. Irgendwann schafften wir es dann doch aus diesem Labyrinth wieder hinaus. Die nächste Sehenswürdigkeit wartete nämlich schon auf uns. Wieder weiter hinein in die Stadt, dort begaben wir uns auf Parkplatzsuche. Vielleicht keine gute Erfolgsquote direkt am Hollywood Boulevard. Doch wir schafften es mit mehr Glück als Verstand in ein Parkhaus, welches nur 2 $ von uns verlangte. Hier wurden dann auch direkt die ersten Sachen geshoppt.
Mit vollen Tüten liefen wir den Walk of Fame entlang. Immer mit den Augen Richtung Boden. Die rötlichen Sterne stachen sofort ins Auge. Ein Foto zu machen wurde zum Kampf, zumindest dann, wenn man nicht 20 Füße darauf haben wollte. Da wir aber, der Zeitverschiebung sei Dank, früh unterwegs waren, hielt sich der Andrang noch in Grenzen. Jedes kleine Sternchen musste ich begutachten. Während ich also hundert Menschen anrempelte, zog ich an Slash, The Doors, Mikey Mouse und Orlando Bloom vorbei. Auch die Fuß- und Handabdrücken mussten unter die Lupe genommen werden. Selbstredend. Das Dolby Theatre versteckte sich etwas. Keine Ahnung, wie sich etwas so großes einfach verstecken kann. Wir fanden es natürlich trotzdem. Den Walk of Fame schlenderten wir also auf der einen Seite hinauf, während wir uns auf der anderen Seite langsam wieder zum Auto bewegten. Schließlich gab’s noch mehr Touri-Kram.
Old farmer market; Rodeo Drive, Beverly Hills & Walt Disney Hall
Der Old Farmer Market ist eine Outdoor-Mall. Besser kann ich es nicht beschreiben. Es reihen sich Geschäfte der teuersten Art aneinander. Kreisförmig. Der Mittelpunkt des Ganzen ist ein großer Brunnen, an dem viele schön gestaltete Figuren zu finden sind. Wir bummelten also erst einmal durch die ganzen Geschäfte. Es fällt schwer sich zu bewegen, wenn man 2 Minuten vorher den besten Burger mit Pommes im Marmelade-Cafe verdrückt hat. Ein kleiner Spaziergang tat uns da jedoch ganz gut. Die Augen bekamen wir wegen der Preise und hippen Läden zumindest nicht so schnell zu.
Teure Läden gibt’s vor allem auch auf dem Rodeo Drive. Hier hielten wir gar nicht erst an, sondern überließen das Bummeln lieber den reichen. Viel war auch gar nicht los, auf der teuersten Straße der Welt. Die trieben sich wohl alle hinter den hohen Hecken von Beverly Hills rum. Auch hier musste man mal gewesen sein, auch wenn es eigentlich rein gar nichts zu sehen gibt. Viel spannender wurde dann die Walt Disney Concert Hall. Ein verrücktes Gebilde. Fast wie aus der Zukunft. Irgendwie unpassend und doch sehr schön anzusehen, wenn es ganz plötzlich an der Kreuzung vor einem auftaucht.
Venice Beach & Venice
Abends mussten wir natürlich noch ein kleines bisschen Unfug in Venice treiben. Also brachten wir die Sachen ins Hostel und schlenderten auf der langen Promenade an den kunterbuntesten Menschen und Geschäften vorbei. Überall roch es nach Gras, es wurde gesungen und gelacht. Irgendwie fühlte ich mich erst hier richtig angekommen und akklimatisiert. Das ganze wurde noch besser, als wir am Strand zurückliefen. Barfuß versteht sich. Abschließend mussten wir natürlich noch herausfinden, warum Venice eigentlich Venice hieß. Die kleinen Kanäle zogen sich an den Häusern vorbei.

Sobald wir einen der engen Wege betraten, wurde die Stadt ruhiger. Als würde sie ausatmen. Kolibris huschten rasend schnell durch die Gegend. Wie klein sind die denn bitte? Zuckersüß!
Weiße Brücken überspannten das Wasser. Wir verweilten auf jeder, die wir überquerten. Die Häuser waren bunt, mit vielen wunderschönen Accessoires verziert. Manche hatten ihre Bäume mit Windspielen behangen, andere mit Lampen. Schaukelstühle und Hängematten machten die Balkone gemütlicher. Wie gerne hätte ich diesen Lampenbaum in der Dämmerung gesehen. Doch wir waren zu müde und zu ängstlich, um hier zu bleiben. Daher flüchteten wir wieder in unser „sicheres“ Hostel zurück.
Ein toller Bericht …
Hier wird es wohl nur beim TRAUM bleiben …
( Vielleicht klappt es ja ? )
P a c h T
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Danke. (:
Fernweh habe ich auch direkt schon wieder entwickelt, eigentlich schon mit dem ersten Schritt, den ich aus dem Flugzeug machte.
Über Kalifornien gibt es ja unfassbar viele Lieder. Herrlich. 😀
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Schön, dass Du gesund wieder da bist, liebe Ines. – Für den ersten Tag habt ihr ja mal gleich ganz schön viel gesehen und getan.
Kolibris sind wirklich ganz bezaubernde Geschöpfe. Ich habe vor etwa eineinhalb Wochen im Vogelpark in Walsrode die ersten „live“ gesehen. Unglaubliche Gesellen sind das, die Frequenz ihrer Flügelschläge, ihre Zartheit, die vielen Farben, die sie haben können. – Ich kann gut nachempfinden, dass sie Dich in freier Natur noch mehr beeindruckt haben.
Viele ganz liebe Grüße an Dich!
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So ganz gesund bin ich leider nicht. Mich hat direkt eine dicke Erkältung erwischt. Die fesselt mich jetzt ein bisschen ans Bett und somit bin ich direkt noch die ganze Woche krankgeschrieben. 😦 Aber es hat sich gelohnt.
Oh, ich wusste gar nicht, dass sie dort auch Kolibris haben. Wie schön! Ich habe sie direkt zu meinen neuen Lieblingsvögeln benannt. 🙂
Liebe Grüße!
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hach, wie die zeit vergeht, du bist schon wieder da! danke für den ersten bericht, sehr ausführlich und toll. warum wart ihr denn ängstlich in venice am abend, ist es da gefährlich?
ich muss gestehen, dieses dunstfoto schreckt mich ein bisschen ab. ich war noch nie sonderlich heiß auf L.A., eher auf anderes, daher ist das nicht sooo schlimm. 🙂
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Danke. 🙂
Ja, überhaupt sollte man in den großen Städten in Amerika ja kaum noch abends rausgehen. Als Tourist noch weniger, als die Einheimischen. Es ist da schon irgendwie ein komisches Gefühl, durch die Straßen zu gehen, sobald die Sonne langsam untergeht. Also im dunkeln würde ich es mich nicht trauen.
Dieses trockene, die braune Landschaft und den Smog mag ich auch gar nicht. Von L.A. war ich auch am wenigsten angetan. Aber wir haben ja zum Glück noch viele hübsche Orte sehen dürfen. (:
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was ist das für ein leben, in dem man sich abends nicht mehr raustrauen kann? schlimm.
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Seh‘ ich auch so! Für uns auch schade. Gerade wenn man an fremden Orten ist, möchte man ja eigentlich gern alle Tageszeiten mitbekommen. 😦
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also in manhattan hatte ich nachts aber keine angst, muss ich sagen.
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