New York [USA]

Circle Line Bootstour: Statue of Liberty

Neuer Tag, neues Glück. Auch mit den Bussen. Jetzt wo wir eine Metro Card hatten, dürfte das ja alles nicht mehr so schwierig sein. Dachten wir uns und begaben uns noch einmal in die 34th Street. Planlos standen wir an der Bushaltestelle vor dem Ticketautomaten. Brauchten wir jetzt noch ein Ticket, wenn wir schon die Metro Card hatten? Eine Frau wurde auf uns aufmerksam und erklärte uns, wie das hier so ablief. Mit der Karte ein Ticket ziehen und dann ab in den Bus. Wo sich dann gleich das nächste Problem auftat. Wir entfalteten unseren Plan und diskutierten wie waschechte Touristen, welchen der vielen 34er Busse wir nun nehmen sollten. Die nette Frau wies uns im Endeffekt den Weg. Ich wünschte ich könnte sagen, dass wir es alleine gemeistert haben. Aber so organisiert waren wir dann leider doch nicht.

Immerhin kamen wir dann bei der Endstation an. Irgendwo ganz im Westen der Stadt, am Hudson River. Hierhin wollten wir ja auch. Nur nicht so weit unten. Also liefen wir die ganze Strecke bis zum Pier 86 hoch und waren von uns selber überrascht: Wir hatten den Bootsanleger gefunden. Wirklich. Überraschungen und Unerwartetes machten diesen Urlaub aus. Wir kauften uns also Tickets für das Boot – Circle Line. Und warteten in der Sonne geduldig bis es losging.

Wir tuckerten langsam am Museumsschiff vorbei, neben dem die Concord stand. Piers kamen ins Blickfeld, unter uns der Hudson River. Unser Captain erzählte natürlich die legendäre Geschichte der Flugzeuglandung. Eine halbe Stunde glitt die Skyline Manhattens an uns vorbei. Mit all ihren imposanten Gebäuden. Der neue World Trade Center Tower spiegelte die Wolken des grauens Himmels wieder. Diesig und windig war es heute und dennoch angenehm warm. Und plötzlich tauchte sie vor uns auf. Die Leute sprangen auf, machten Fotos und alles was ich denken konnte war nur: Oh, die ist aber klein. Die Statue of Liberty. Wie sie ihre Fackel in den Himmel reckte. Die Menschen wuselten um sie herum wie kleine Insekten vor einem Nest. Eigentlich hatten wir vor – wie wahrscheinlich alle Menschen, die New York einen Besuch abstatten – in die Krone der Lady zu kraxeln. Aber Fehlanzeige. War schon lange im Voraus ausgebucht. Ja, sowas kann passieren und sowas passiert komischerweise immer mir. Nachdem ich den schiefen Turm von Pisa wegen zu wenig Bargeld hatte links liegen lassen müssen, nachdem ich den Eifelturm wegen zu wenig Zeit nur noch das Versprechen geben konnte, irgendwann wiederzukommen und nachdem ich es beim ersten Mal auch nicht geschafft hatte mit dem London Eye zu fahren, wunderte mich das hier irgendwie nicht mehr. Alle absoluten Top-To-Dos entzogen sich mir.

Nachdem wir mit dem Schiff, vorbei am Tennisplatzpier und der Colgate-Uhr, im Hafen einliefen, ging es direkt weiter. Wieder einmal rein in den Bus, obwohl wir gar nicht mehr genug Geld auf der Karte hatten. Das war dem Fahrer allerdings auch egal. Wir durchquerten also wieder die halbe Stadt und landeten bei einem Freund: Dem Times Square. Natürlich nur, um sich schnell ein T-Shirt aus dem Hard Rock Café zu kaufen. Das muss sein. (Auch wenn ich das sonst leider nicht so konsequent durchgezogen hatte. Alle Sammler schlagen sich jetzt wahrscheinlich verstört die Hand vor die Stirn.)

Ground Zero & World Trade Center

Vom Times Square ging es mit der alten, runzligen Dame runter nach Downtown. Genauer gesagt zum Ground Zero. Hätten wir auch gar nicht alleine hingefunden, aber der nette Mensch in der Metro wies uns den Weg. Hach, wären die Menschen doch überall so nett. Wir stolperten also aus der U-Bahn ins gleißende Sonnenlicht und befanden uns direkt in einer Menschenmenge. Mann, war das voll hier. Mit der Strömung ließen wir uns bis vor die großen Gedenk-Becken treiben. Und obwohl es hier von Touristen und Menschen nur so wimmelte, war ganz deutlich, dass dies auch ein Platz der Tragödie war. Obwohl die Sonne vom Himmel knallte, die Menschen lachten und sich lauthals unterhielten, waren eigentlich nur die Namen und das Rauschen des Wassers präsent. Makaber ragte der neue Tower direkt daneben aus dem Boden und spiegelte die Flugzeuge in der Luft wieder. In dem Moment fand ich die Amis verrückt. Man kann sich nicht vorstellen, was sich vor Jahren hier abgespielt hat und trotzdem war das Gefühl in der Brust pure Beklemmung. All die Namen am Beckenrand.

Soho, Little Italy & China Town

Soho ist bunt. Genau wie sein Nachbarviertel Little Italy. Nur das Soho teure Markengeschäfte beherbergte und Little Italy teure Vintage-Läden. Und das das kleine Italien Streetart an den meisten Häuserwänden hatte, während Soho’s Häuserfassaden einfarbig pink, blau, etc. waren. Beides hatte seinen Charme. Deswegen durchstreiften wir erst einmal Soho und dann Little Italy. Und weil wir plötzlich in einem ganz anderen Italien standen, als am Tag zuvor, verbrachten wir hier auch noch ganz schön viel Zeit. Das Eis war noch immer teuer, aber die Straßen und Bars waren so schön urig. Besonders angetan hatte es mir das kleine Restaurant The Butchers Daughter.
Nach Little Italy schloss sich der direkte Kontrast an: Das echte China Town. Mit Läden die ihre Meerestiere in die Sonne geknallt hatten, gefälschten Markenklamotten und billigem Ramsch. Absolute nicht meine Welt, aber dennoch musste man das mal gesehen haben.

Als wir dann in der U-Bahn Richtung Times Square saßen, die Türen sich schlossen und plötzlich eine E-Gitarre ertönte, durchströmte mich ein Gefühl der puren Freude. Ach, wie hatte ich die Straßenkünstler vermisst! Der blonde Kerl spielte Gitarre und sang, während der afroamerikanische Freund von ihm, seine weiche Stimme preisgab und uns damit Gänsehaut bescherte. Leider waren sie nach 2 Liedern schon wieder unterwegs in den nächsten Waggon. Nachdem sie sich dafür entschuldigt hatten, dass sie nicht tanzen würden und nachdem sie meinten, sie würden auch Handynummern statt Geld nehmen. Was für ein wunderbarer, herzerwärmender Tagesabschluss!

Meine Highlights

  • Die Freiheitstatur sehen.
  • Trotzdem ankommen, obwohl wir keinen Durchblick haben.
  • Hilfe von netten Menschen angeboten bekommen.
  • Durch Viertel unterschiedlichster Kulturen wandern.
  • Straßenmusiker in der U-Bahn.
  • Hard Rock T-Shirt in limitierter Ausgabe kaufen.

11 replies to “New York [USA]

  1. Tröste dich, bin am Eifelturm auch nur mal mit dem Böötchen vorbeigeschippert, aber wir waren auch nur ca. 12 Stunden nach dem Frankreichaustausch in Paris..hab mir aber auch vorgenommen nochmal hinzufahren, um rauf auf den Turm zu krackseln..bisher konnte ich aber noch niemanden dafür begeistern…

    Und gut, dass du mich an das Hard Rock Café erinnerst..wollte mich auch schlau machen, ob es eins in Göteburg gibt (:

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    1. Oh, das war bestimmt anstrengend! Na, solange du jemanden findest, der mit dir hinfährt. Bei mir liegt das Problem schon meist darin, dass ich niemanden finde, der mit in den Urlaub fahren würde ;)Drücken wir uns also mal die Daumen, dass wir es irgendwann nochmal bis oben hin schaffen. Ich glaube der Ausblick lohnt sich.

      Da gibt es doch mit Sicherheit eins! (:
      Ich bin wirklich gespannt, was du dann aus Schweden zu berichten hast!

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  2. Deine Berichte klingen immer wieder ganz erfrischend oder auch nahe gehend, je nachdem, worüber Du schreibst, was Du gerade schilderst.

    Irgendwie seid ihr ganz schön mutig losgepligert, aber Ihr habt dann doch immer Hilfe, Freundlichkeit und Unterstützung bekommen, wenn Ihr allein mal nicht weiter wusstet.- Das ist eine schöne Erfahrung. Und, nur so erlebt man wohl letztlich positive Abenteuer, auch in einer so unheimlich großen Stadt…

    Wie immer: Liebe Grüße!

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    1. Danke für deinen Kommentar!
      Ja, das kann man so sagen. Wir waren auf jeden Fall sehr positiv überrascht von der Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Menschen dort. Und das wird auch weiterhin eine präsente Erinnerung bleiben. (:

      Liebste Grüße!

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  3. Ich bin ein Mensch, der seine Reisen gut vorbereitet und plant, aber dennoch passieren mir auch solche „Pannen“, wie geschlossene Museen oder Sehenswürdigkeiten 😉
    Es ist amüsant,über Deine Erfahrungen damit zu lesen 🙂

    Soho scheint wirklich ein buntes Viertel zu sein,
    und die Beklemmungen am Ground Zero kann ich nachempfinden…

    Viele Nationen gibt es hier in Berlin ja auch, aber ich stelle mir das in den USA noch viel verwirrender vor 😉

    Liebe Grüße,
    Bärlinerin

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    1. Hach gut, das ist da nicht die einzige bin, der sowas passiert. 😛 Aber man kann ja das beste draus machen – meistens zumindest.

      Das stimmt, Berlin kann da sehr gut mithalten. Da mischen sich die Nationen ebenso 🙂

      LG
      Ines

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  4. Stimmt, manche „Fehl-Planung“ bringt wieder schöne, andere Erlebnisse – die eben nicht geplant waren 😉

    Naja, ganz so gemischt wie in New York ist es in Berlin noch nicht – aber immerhin gibt es nur noch ein Viertel Berliner hier …
    Die US-Amerikaner sind ja von eh her ein gemischtes Volk 😉

    Liebe Grüße,
    Bärlinerin

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