New York [USA]

Empire State Building

Wir waren auf dem Weg zum Empire State Building. Auch hierrüber hatte man natürlich schon viel gehört. Nur gutes. Also hoch da. Aber erstmal musste es gefunden werden. Das Problem an New York ist, dass die Häuser so hoch sind, dass man sie zwar von weitem gut sehen kann, wenn man jedoch näher kommt, verschwinden sie einfach hinter anderen Hochhäusern. Uns schien es eh so, als würde hier alles irgendwie erst beim zweiten Vorbeigehen auftauchen. So kam es, wie es kommen musste: Wir liefen am Empire State Building vorbei. Tja, peinlicher wäre es gewesen, wenn wir davor gestanden und jemanden gefragt hätten, wo denn nun dieses große ESB ist. (Gut, dass wir das nicht gemacht haben. Ich glaub die Amis hielten uns mit unseren Rucksäcken und sommerlichen Sachen eh schon für bekloppt, während sie im Anzug bei 30 Grad an uns vorbei hetzten. Ist ja doch ein bisschen wie Frankfurt hier.)

Selbstverständlich fanden wir das Empire State Building noch und stellten uns direkt in die kleine Schlange. Frühe Touristen fangen den Wurm. Es ging schnell voran und schon wurden wir in den Fahrstuhl geleitet. Bloß keine Knöpfe drücken, das machen die alles mit der Fernbedienung. Eine Fahrstuhlstimme ratterte Infos in allen Sprachen runter und zack – wir waren angekommen. Im 80. Stockwerk. Hier ging es weiter durch eine kleine Ausstellung und wieder hinein in den Fahrstuhl bis zum 86. Stock. Die Türen öffneten sich, wir traten um die Ecke und hielten die Luft an. Also ob P. die Luft anhielt weiß ich nicht, aber ich tat es. Egal in welcher Stadt und egal wie oft ich Städte nun schon von oben gesehen habe, es ist immer wieder ein Höhenrausch. Ich trat an das Gitter heran und blickte auf Manhatten. Auf all die Sehenswürdigkeiten, die plötzlich wie kleine Spielzeugattrappen aussehen – selbst der neue World Trade Center Tower. Links die Brooklyn Bridge, rechts der Hudson River, New Jersey. Wir entdeckten sogar endlich das Bügeleisenhaus. Ich konnte mich nicht satt sehen daran, wie die kleinen Menschen flink wie Ameisen über die Straßen huschten, wie die gelben Taxis sich durch den Verkehr drängelten und wie die gläsernen Hochhäuser die Wolken spiegelten. Für mich war das gemalt. Unecht. Die Sonne versteckte sich noch hinter dem Dunst, doch die Sicht war klar. Der Lärm der Stadt wurde hier oben vollkommen ausgeblendet. Ob man ihn einfach nicht hörte oder ob ich mit dem Aufsagen neuer Eindrücke beschäftigt war, kann ich im Nachhinein nicht sagen.

Flat-Iron-Building & Macy’s

Die Höhenluft lag hinter uns. Mit dem Asphalt der Straße unter uns, liefen wir zum Bügeleisenhaus. Ein witziges Gebäude, zwischen zwei Straßen. Der Himmel hatte mittlerweile ein tiefes Blau angenommen und die Sonne strahlte vom Himmel. Einfach wunderbar. Wir entfalteten unseren Stadtplan und verzweifelten. Wer hatte sich denn bitte die Buspläne ausgedacht? Jemand, der ahnungslose Touristen durch die ganze Stadt schicken wollte? Eigentlich hatten wir vor zum Pier zu fahren, um eine Bootstour zur Freiheitsstatur zu machen – da kamen wir nie an. Wir stiegen nicht einmal in einen Bus ein. Denn auf den Bussen steht nur die Straße, in der der Bus losfährt. Kein Wort davon, wohin es geht. Also standen wir eine gefühlte Ewigkeit in der 34th  rum und fragten uns, was wir nun tun sollten. Erstmal einen Abstecher ins Macys. War ja direkt neben an.

Abstecher trifft es gut. Denn sobald ich den Laden betrat, wollte ich woanders sein. Hier gab’s nichts. Also wieder raus. Runter zur Metro, vielleicht hatten wir hier ja mehr Glück. Wir beschworen dem Kassenautomaten uns eine Metrocard auszustellen, luden diese auf und stiegen in die U-Bahn ein. Downtown, Uptown.. Äh. Nicht das die U-Bahn um einiges ranziger, verschimmelter und leerer war, als ich sie aus Paris oder London kenne. Nein, sie musste auch noch total unlogische Pläne haben. Auf gut Glück ging es dann einfach los. Was anderes blieb ja eh nicht übrig.

Little Italy & China Town

Und siehe da. Wer wagt gewinnt. An der Prince Street stiegen wir aus, wurden von der stickigen Luft des Nachmittags erschlagen und folgten wahllos einer Richtung. Auch diesmal war es richtig. Little Italy lag vor uns. Mit all den kleinen süßen Cafés und Restaurants. Welch‘ wunderschönes Viertel das hier ist! Wirklich, ein Abstecher hierher lohnt sich. Die Leute sind bunter, schöner und geduldiger. Das Ganze sieht nicht mehr aus wie eine Großstadt. Nur die Feuertreppen an den Backsteinhäusern erinnern daran, dass man mitten in Manhatten ist. Die Cafés sind kunterbunt zusammengewürfelt – alte Tische, alte Bänke, Fundstücke an den Decken, einfach herrlich. An der Hauswand hing ein Schiff. Wir stöberten in einem der hippen Geschäfte nach Hosen und setzten uns wartend in ein Restaurant. Nachdem wir gemerkt hatten, dass wir nicht bedient werden würden, hauten wir schnell wieder ab.

Wir schlendern weiter bis nach China Town. Hier sieht es nicht so aus wie erwartet. Womöglich haben wir uns in den Straßen geirrt. Ein paar chinesische Schriftzeichen deuten zwar darauf hin, aber China Town habe ich mir anders vorgestellt. Mittlerweile drückt die schwüle Hitze so sehr auf unsere Körper, dass wir einfach nicht mehr weiter können. Im Columbus Park ließen wir uns auf die Steinstufen nieder und beobachteten die 1000 asiatischen Amerikaner, wie sie sich zum Kartenspielen und Plaudereien im Park trafen. Nach einer Stunde ging es uns immer noch nicht wirklich besser. Unsere Körper streikten. Wir tranken und tranken und es wurde nicht besser. Die Hitze war enorm. Wir waren mit unseren Kräften wirklich am Ende. Mit Mühe und Not rafften wir uns auf, kauften frisches, gekühltes Wasser und setzten uns in die nächste U-Bahn Richtung Uptown, um uns im Hostel eine Verschnaufpause zu gönnen.

Meine Highlights

  • Sich wie die Königin der Welt fühlen.
  • Weitere Sehenswürdigkeiten abklappern.
  • Im Park ausruhen, fast wie eine echte New Yorkerin.
  • Durch Little Italys schöne Straßen ziehen.

10 replies to “New York [USA]

  1. Das klingt alles ganz schön abenteuerlich, wie ihr so frank und frei und ohne recht einen Plan gehabt zu haben, diese Riesenstadt erorbert habt.

    Little Italy wäre wohl auch etwas für mich gewesen. Ich mag so „kleine“, etwas versteckte und auf so besondere Art sehenswerte und schöne Orte.

    Schade, dass man Euch nicht wenigstens einen Espreso oder einen andere Kaffee angeboten hat. Warum wurdet ihr nicht bedient?

    Zu Deinem „Höhenflug“ kann ich mal wieder nur eins sagen: Respekt – bei mir löst schon das Wort „86. Etage“ ein ganz seltsames Magengrummeln aus …

    Schöne Grüße auch hier noch einmal, Ines.

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    1. Für mich war die ganze Reise recht unrealistisch, deswegen war ich auch ohne großen Plan losgefahren – aber ehrlich gesagt, war das mal ganz gut: Wir sind ja dennoch ans Ziel gekommen. (:

      Oh ja, Little Italy ist eine Reise wert. Teilweise ist es auch dort sehr voll, aber es gibt so viele schöne Ecken zu sehen!
      Wahrscheinlich war das Restaurant zu voll. Wir waren aber auch nicht wirklich geduldig. 😛

      Viele sonnige Grüße
      Ines

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  2. New York von oben sieht ja echt chaotisch aus :
    So viele Häuser, so viele Menschen !
    Ich bin auch erstaunt, dass ihr so „planlos“ durch diese Stadt „geirrt“ seid, aber anscheinend habt ihr vieles, auch schönes, entdeckt 🙂

    Auf zur nächsten Seite ! 😉

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    1. Das stimmt. Irgendwie schaut es aus wie wahllos zusammengewürfelt und überfüllt. 😀
      Schönes und sehr freundliche Menschen haben wir da entdeckt und getroffen und das alles nur, weil wir so planlos waren.

      Danke für’s fleißige Lesen und Kommentieren. 🙂

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  3. ich fand an little italy schade, dass es schon so sehr von chinatown weggedrängt wurde. ich glaub, das war früher mal alles viel ausschweifender und schöner. 🙂 chinatown selber fand ich völlig krass, ich fühlte mich wie in einer anderen welt und eigentlich wollte ich reißaus nehmen. im übrigen haben wir beim empire state building gar nicht anstehen müssen, und wir waren am nachmittag dort. es war zur zeit des shutdowns, vielleicht dachten die touris, es sei auch geschlossen. :DD

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    1. China Town war auch nicht wirklich mein Ding. Ich mag diese Hektik, die vielen Menschen und das ganze nachgemachte Kram nicht. Aber es war doch spannend, das mal zu sehen.
      Da hattet ihr ja richtig Glück! 😀 Allerdings wäre ich wohl auch erstmal davon ausgegangen, dass sie das mit dicht machen. 😛

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      1. ich hab im internet rausgefunden, dass das esb in privaten händen ist und deshalb auch zu der zeit geöffnet sein würde. 🙂

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