Watt is‘ datt? [St. Peter Ording]

Das Gute an der Ebbe ist ja, dass der Strand unendlich breit ist. Es ist endlos, bis zum Horizont und wahrscheinlich noch viel weiter. St. Peter Ording braucht eigentlich keine Ebbe, um einen breiten, wunderschönen Strand aufzuweisen. Die Dünen verstecken ihn gut. Doch sobald man entlang der Promenade schlendert und sich auf den Holzweg begibt, sieht man ihn. Weiße Weiten. Schaut man nach links düsen dort die Kite-Buggys über den Sand, rechts wiegt sich das Strandhafer im Wind und nach vorn gibts nur noch Sand und kleine Restpfützen der Nordsee. Nicht zu vergessen die Häuschen, die auf hohen Holzpfählern stehen. In diesen befinden sich Restaurants, Bars und Toiletten. Ich würde es gerne mal sehen, wenn die Nordsee die Holzpfosten umschlingt und das Haus im Wasser zu schweben scheint. (Nachteil an der Ebbe.)

St.P.

Wir streifen also kilometerweit über diesen weißen Sand- ja er blendet sogar fast! Der Wind heult, die Sonne strahlt warm vom Himmel und die Muscheln knacken leise unter den Schuhen. Ab und zu gibt es kleine Windstürme, die den feinen Sand zu Wolken formen und über den Strand wirbeln lassen. Das ist Kunst der Natur.

In St. Peter Ording ist der Andrang von Touristen auch im Frühjahr schon enorm. Das bemerken wir, sobald wir auf die Seebrücke treten und zurück zur Promenade gelangen. Nach einem kleinen und teuren Snack, Postkartenshopping und ein bisschen Schlendern, geht es dann wieder zurück zum Parkplatz. Das Schlangestehen am Strand vermeiden wir jedoch. Dafür finden wir einen tollen Weg durch die Dünenlandschaft. Und ich sage es mal so: Das Wetter machte uns ein Ostergeschenk, ich zog sogar meine Jacken aus.

Tönning

Dieser kleine Ort hat mich leider etwas enttäuscht. Aber wenn man auch mit so vielen wunderbaren Eindrücken von einem Ort in den nächsten fährt, ist es schwierig diese noch zu übertreffen. Tönnings Hafen ist klein, nicht besonders imposant und enorm voll. Der Flohmarkt zieht sich am Hafenbecken entlang. Vielleicht ist es schöner, wenn nicht gerade hunderte von Menschen umherstreifen und die Marktschreier einem ins Ohr brüllen. Dennoch hat es auch schöne Seiten, das kleine Städtchen: Oberhalb des Hafens ziehen sich kleine Häuserreihen entlang, die bunt, schief und wunderbar verschnörkelt sind. Außerdem gibt es leckere Eisbecher – was will man mehr?

Nordstrand

Zurück am Ausgangspunkt wollen wir nun, am letzten Tag, den Sonnenuntergang vom Deich aus ansehen. Überall lungern hier Schafe herum und ich hab noch kein einziges fotografiert. Die kleinen Lämmchen hüpfen in Bocksprüngen umher und das satte Grün des Deichgrases hebt sich zum tiefblauen Himmel ab. Allerdings ist eins klar, sobald wir aus dem Auto steigen. Es ist wieder einmal Ebbe und ich habe meine Gummistiefel noch nicht genutzt. Dazu bietet sich jetzt die passende Gelegenheit. Und so schnappe ich sie mir und stiefel einfach davon. Hinein in den Sonnenuntergang. Fast ist es, als wäre ich alleine an diesem Flecken Erde. Nur das Geräusch des Watts, die Möwen und ich.

Watt

Meine Stiefel und ich hätten uns an dem Abend beinahe getrennt, da das Watt sie fast verschlang. Aber ich wehrte mich erfolgreich. Womöglich hatte ich noch nie so viel Spaß. Womöglich sind die Nordfriesen das toleranteste Volk gegenüber den Gummistiefeln (zusammen mit den Engländern) und in meinen Augen haben sie demanch einige Sympathiepunkte verdient.

11 replies to “Watt is‘ datt? [St. Peter Ording]

  1. Durch Sand muss man barfuß laufen! okay, vllt etwas kalt, aber trotzdem :))

    Ich hätte ja irgendwie Angst, dass ich mich da im Watt so ganz alleine verlaufe oder einen so ein ganzes Schlickloch einfach verschlingt (:

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      1. Oh ja, da gebe ich dir Recht. Aber es war viiiiel zu kalt. Wahrscheinlich würde ich sonst nun mit Erkältung im Bett liegen. Das wäre ja auch nicht das wahre 😉

        Da habe ich mir gar nicht so große Gedanken drüber gemacht – aber jetzt wo du es sagst, oh mann. 😀

        Auch ein sehr cooler Spruch. Ich glaub‘ mit „Watt“ kann man so einige Wortspiele zaubern (:

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  2. Ich habe Deinen Text genossen und fühlte mich ein bisschen als wäre ich dabei gewesen, an dem langen weißen Strand, beim Eisbecher futtern und in der herrlichen Abendstimmung im Watt.

    Eine schöne Therapieminute (sic!) 😉 – die hätte gern länger dauern dürfen…

    Ich denke, Dir hat Euer kleiner Urlaub alles in allem gut gefallen, nicht wahr? – Schön, dass Du uns, dass Du mich auf Deine Weise hier wieder einmal mitgenommen hast.

    Hab‘ nun ein schönes Wochenende, liebe Ines.

    Ganz viele schöne Grüße an Dich!

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    1. Hach, danke (:

      Nun habe ich ja erst einmal keine Urlaubserfahrungen zu berichten, aber das heißt ja nicht, dass ich nicht weiterschreiben werde – hoffentlich kommt auch das so gut bei dir an.

      Auf jeden Fall, es hat sehr viel Spaß gemacht (:

      Ich wünsche dir ebenfalls ein tolles Wochenende!
      Viele herzliche Grüße

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  3. Schöne Bilder und ein schöner Bericht ! 🙂

    Bei uns im Radio läuft z.Z. ein Werbespot eines Comedian zu Watt-Wanderungen … „Watt, watt? “
    Jetzt muß ich immer dabei an Deinen Bericht denken 😉

    Liebe Grüße
    Bärlinerin

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  4. Das hier DOKUMENTIERTE erinnert uns an unseren ersten NORDSEEURLAUB 1991 in WESSELBUREN; von dort aus wir zwei Wochen lang unsere ERKUNDUNGEN starteten.

    Danke dafür …

    Schaust Du eigentlich auch mal in das GÄSTEBUCH ?

    Vielleicht ja mal bis demnächst
    P a c h T

    Hier eine Impression unserer vor kurzem beendeten
    “ Frühling – in – Kroatien – Tour “

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    1. Danke für deinen lieben Kommentar!
      Leider habe ich deinen Gästebucheintrag erst jetzt gesehen – da habe ich vorher gar nicht nach geschaut. Ich bitte um Entschuldigung.

      Die Kroatientour muss wunderbar gewesen sein. So ein schönes Bild! (:

      LG
      Ines

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