Es hatte sich gelohnt Richtung Inca zu fahren. Durch eine Felsspalte, ging es direkt hinunter zum Parkplatz. Von hier aus ließen wir alle Menschen hinter uns (es waren nur wenige da) und schauten noch einmal kurz auf das Meer, auf die tolle Bucht und die Sonne! Dann ging es durch den Berg hindurch. Hinein ins Dunkle, geleitet von grünem Licht. Und plötzlich standen wir wieder draußen. Mitten zwischen den Bergen und vor dem Tor zum Paradies. Es sah unspektakulär aus, aber ich stand auch einfach zu nah daran.
Aber als ich vorne am Wasser, direkt am „Tor“ stand, fand ich es doch ganz schön schön. Und vor allem ganz schön kalt und windig. Wir überquerten den Fluss und wagten uns weiter in die Berge hinein. Nun waren wir ganz abgeschottet von den paar anderen Menschen, die uns gefolgt waren. Fast wie auf einer kleinen, eigenen Insel.
Und plötzlich raschelte es am Hang über uns. Ein paar Meter entfernt tauchte ein Ziegenkopf auf. Wenige Minuten später ein zweiter. Mein Herz schlug plötzlich schneller. Dieser Ziegenbock war schon fast ein Büffel. Riesen groß und mit langem, gedrehtem Geweih. Das er damit nirgends hängen blieb – ein Wunder. Die beiden ließen sich von uns nicht beirren und grasten friedlich weiter. Wir erkundeten noch den Rest der kleinen Insel, samt Höhle und machten uns dann wieder an die Flussüberquerung. Als ich dann noch einmal einen Blick auf das Tor zum Paradies warf, war ich verzaubert. Diese Blautöne, dieses Rauschen des Meeres und die hohen Felsen. Jetzt wusste ich, wohin dieser Weg wirklich führte.
Lluc & Port de Pollenca
Unser verschlungener Weg führte uns zurück durch Schleifenstraßen und bis hin nach Lluc. Das Kloster wollten wir eigentlich besichtigen, doch als wir sahen, was für horrende Eintrittspreise + Parkplatzgebühren sie verlangten, drehten wir schnell wieder um und tingelten weiter durch die Gegend.
Unser nächster Stop war Port de Pollenca. Hier schlenderten wir über die Promenade und genossen dann, an einem ruhigen Fleckchen, mit Blick aufs Meer, die Sonne. Die spiegelte sich glitzernd im Meer. Die knorrigen alten Bäume, die sich weit über das Wasser lehnten, waren ein wahrer Blickfang. Ich lauschte den Rauschen des Meeres und den englischen Worten der Vorbeikommenden. Hier ließ es sich aushalten. Das ist Urlaub. Als die Sonne etwas verstecken spielte, liefen wir noch weiter zwischen Meer und Häuserreihen entlang. Der Trubel nahm zu. Kinder tauchten an allen Ecken auf. Cafés waren geöffnet.
Uns hielt es dann jedoch nicht mehr lang hier. Wir traten den Rückweg zum Hotel an.
Wanderung mitten im Nirgendwo
Auch an diesem Tag, war eine kleine Wanderung geplant. Irgendwie wurde sie jedoch zu einer ziemlich, ziemlich langen Wanderung, da der Wanderführer irgendwie nicht damit gerechnet hatte, dass es Touristen gab, die das Ziel nicht fanden.
Wir parkten und liefen, wie angegeben, neben der Kiefer vorbei, mitten in das Unterholz hinein. Hier wurde der Pfad nach ein paar Meter so bewachsen, dass man seine eigenen Füße im Palmenwirrwarr gar nicht mehr sehen konnte. Aber dafür kam immerhin das Gefühl des Dschungels auf.
Mutig zogen wir weiter, kratzen uns die Wagen an Ästen auf und blieben mit Mützen in Dornen hängen. Irgendwann jedoch, wurde der Weg wieder freier. Zumindest ging das Gestrüpp nur noch bis zum Knie. Und wir hatten einen tollen Blick auf die Berge. Auf einem steinigen Pfad ging es nun immer weiter am Berg entlang.
Etwas raschelte im hohen trockenem Gras. Ich sah sie sofort. Mustangs (und ein Muli). Waghalsig liefen mein Bruder und ich den Berg hoch. Eigentlich kraxelten wir mehr, als das wir liefen.
Unser Abenteuer endete hier jedoch noch nicht. Als wir wieder den Weg erreicht hatten, folgten wir diesem weiter und weiter. Wir hörten die Ziegen- und Schafglocken im ganzen Umkreis bimmeln. Es war ein sehr beruhigendes Geräusch.
Weit oben, als wir dachten, dass es nicht mehr weit sein könnte, machten wir ein Picknick.
Weiter hinauf und hinauf und an jedem neuen Fleckchen Erde ein Foto in die weite Welt hinunter. Wir waren oben angekommen. Aber das Ziel konnten wir nicht entdecken. Über einen Bergsattel (wir vermuteten es war der falsche), liefen wir bis zur Spitze dieses Berges.
Nachdem wir alle Schafe vertrieben hatten, kamen wir am Rand des Berges an. Nach Luft schnappend, schauten wir auf das weite Land, die winzigen Häuser und den schönen Strand, ganz weit unten. Es war enorm hoch und ich traute mich nur für ein paar Fotos an den Abgrund. Als ich mich allerdings daran gewöhnt hatte, hätte ich den ganzen lieben langen Tag hier sitzen können und weise in die Welt blicken wollen.
Du schaust also in Abgründe … 😉 – DIESE Wanderung wäre wahrscheinlich dann wirklich nichts für mich gewesen. Höhenangst lässt sich leider nicht schnell ausschalten oder vergeht einfach mit der Zeit. –
Man muss, wenn man Höhenangst hat, sich wirklich versuchen, vor Beginn einer Wanderung eher zurückhaltender einzuschätzen als umgekehrt. Sonst kann man für sich und andere zu einer Gefahr werden. – Ich war (leider) schon einmal nahe an so einer Situation…
Aber Deine Schilderungen sind dennoch wieder sehr schön, und die Bilder auch. Berge und Meer so nah beieinander, das ist, glaube ich, wirklich ziemlich nah am Paradies…
Mögen Dich diese Bilder immer wieder begleiten. Das wünsche ich Dir sehr!
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Das stimmt, da muss man wirklich aufpassen. Ich kenne auch ein paar Leute mit Höhenangst und habe schon oft erlebt, wie sich das dann auswirken an.
Hoffentlich kommst du nie wieder in solche eine Situation.
Vielen Dank, für deinen Kommentar (:
Liebe Grüße schick ich dir.
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