Mallorca

Eine Reise auf eine Insel, die von den einen verpöhnt und von den anderen geliebt wird. Kein Ort ist so zwiegespalten wie dieser. Rentnerparadies und Ballermann 6 nur wenige Meter voneinander entfernt. Und genau dahin war ich auf dem Weg. An diesen Ort den alle lieben, ob es nun die Älteren, die Radsportler, die Wanderer, die Feierwütigen oder die Städtetripsreisenden sind.

Der Flug ging ruck zuck rum. Ich schaute mir die Sterne und das Feuerwerk an – ich hatte noch nie ein Feuerwerk aus dem Flugzeug sehen können! – und schwebte über den Wolken. Alles glitzerte unten. Das Essen war wie immer pappig und die Landung diesmal einfach nur unsanft. Mein Nacken tat noch ziemlich lange danach weh.
Die Reisefrau, die uns eine nicht ganz so tolle Botschaft übermittelte, stand schon bereit: Das Hotel, welches wir gebucht hatten, war wegen eines Brandes geschlossen. Erschöpft und müde wollten wir nur noch ins Bett. So ging es also mit großen Erwartungen und einer kleinen Portion Frust zum neuem Hotel.

Der Frust wurde schon bald vergessen, denn das Royal Cupido empfang uns sehr herzlich und freundlich an der Rezeption. Leider waren die meisten anderen Menschen recht unfreundlich und knauserig. Alle sahen aus, als kämen sie gerade von einem Millionärsball. Was erwarten die hier nur? Und was denkt denn nur der Rezeptionist, das er mich nach meinem Alter fragt! Vorwerfen konnte ich ihm sonst jedoch nichts, er war äußert bemüht und freundlich.

Ein helles Zimmer erwartete uns, bei dem man direkt im Badezimmer stand. Durch die Dusche hindurch, konnte man direkt aufs Bett gucken. Oh weih, dass konnte ja heiter werden. Eine Bettdecke mit meinem Bruder zu teilen, ist ja auch nicht so mein Ding. Der Blick vom Balkon machte alles Negative wett: Direkter Meerblick und die Palmen waren zum Greifen nahe (na ja, zumindest wenn man die 15 Meter Entfernung nicht so weit nahm…).

Balneario 6-15

Balneario 10. Kein Wunder, dass das Ding Ballermann heißt. Ich habe es ja nicht so mit der Spanischen Sprache und kann das selbst nüchtern nicht aussprechen. Sorry, Spanier. Wir schlenderten also im Sonnenschein los und immer der Sonne entgegen. Bis zum Balneario 15. Viel zu sehen gab es hier ehrlich gesagt nicht. Was meine Freude und Liebe zu dieser Insel nicht gerade entfachte. Ich hatte mir deutlich mehr versprochen als blaues Wasser, Strohsonnenschirme und alte Menschen, die den ganzen Tag die Promenade hoch und runter liefen. Und dann sprachen auch noch alle Deutsch. Wir bogen dann aber doch irgendwann ab, an der kleinen Bucht des Hafenbeckens, um zu gucken, ob unser eigentliches Hotel wirklich gebrannt hatte. Ehrlich gesagt kam uns das nämlich ganz schön spanisch vor. Aber sie hatten nicht gelogen. Man roch das angekokelte schon meterweit.

Mal

Wir streiften noch ein bisschen durch die Straßen, sahen Müllcontainer voller Palmen, teure Fincas und vom weiten auch die Slums. Nach einem riesigem Schweineohr und einem absolut starken Cappuccino, zogen wir noch über den Weihnachtsmarkt. Der passte nun so gar nicht hierher. Es gab sämtliche spanische Delikatessen und Kunsthandwerke. Minikleine Ponys mit minikleinen Weihnachtsmützen schwitzten in der Sonne. Auf der Bühne grölte eine Frau ihre Weihnachtslieder. Das war ausschlaggebend dafür, den Weg zum Hotel anzutreten.

Da wir noch etwas Zeit hatten, liefen wir nun noch in die andere Richtung. Schließlich wollte ich, wenn ich schon mal hier war, auch den Ballermann 6 sehen. Die Schinkenstraße mit dem Bierkönig. Aber als wir dann dort ankamen, war alles wie ausgestorben. Das passiert also, wenn ich mal am Ballermann unterwegs war, der Partymeile überhaupt: Niemand ist da. Immerhin hatte der Bierkönig offen und so schauten wir kurz in die große Halle hinein und den gelangweilten Kellnern ins Gesicht. Es hat auch etwas Gutes, wenn hier nichts los ist. Immerhin sind dann keine betrunken Menschen unterwegs, die einen anrempeln oder vollschwatzen. Außerdem hat die Schinkenstraße einen tollen Blick auf das Folgende.

m
Nach einem glamourösen Sonnenuntergang ging es dann ins Hotel zurück. Ist ja schließlich auch Urlaub, da muss man ja nicht so viel machen, außer rumnörgeln, die Kellner um den Finger wickeln und sich am Buffet voll stopfen. Und darin bin ich nun wahrlich geübt!

2 replies to “Mallorca

  1. Erst einmal wünsche ich Dir ein glückliches Neues Jahr !

    Du wirst die Schönheit Mallorcas noch entdecken, da bin ich mir sicher.
    Wir waren in Puerto-de-Soller, das ist im Nordwesten der Insel, und somit fernab des Ballermanns. Es gibt viele schöne Buchten, Bergwege-und Dörfer, und wunderschöne uralte Olivenhaine.
    Die Mallorciner sind nicht sehr freundlich (ebenso wie die Spanier), aber das liegt wohl an ihrer Skepsis gegenüber uns Touristen/Deutschen … *?*
    Ich wünsche Dir schöne Tage dort!

    Liebe Grüße aus Berlin
    (hast Du das Berliner Feuerwerk von oben gesehen?)
    Bärlinerin

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    1. Dir auch ein frohes, glückliches neues Jahr! 🙂

      Ich bin schon wieder im kalten Deutschland, zum Glück erst seit zwei Tagen. Jetzt werde ich in nächster Zeit über meine Reise schreiben.
      Port de Soller fand ich sehr schön, da kann ich dir nur zustimmen. Dort habe ich mich sehr wohlgefühlt.

      Das die Spanier/Mallorciner nicht sehr freundlich waren, überrascht mich ein bisschen. Vielleicht liegt es an der Zeit, dass sie nun von Touristen etwas verschont werden, aber uns sind sie doch immer sehr höflich und freundlich begegnet. (Auch wenn ich eigentlich fast nie ein Wort verstanden habe.)

      Über Berlin bin ich nicht geflogen – meinem Orientierungssinn nach, müsste das kleine, viel zu frühe Feuerwerk in Marseille gewesen sein.

      Viele Grüße nach Berlin!

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