Hohenhewen [Baden-Württemberg]

Die letzten Wochen waren voll und anstrengend. Auch wenn mal ein entspanntes Wochenende dabei war, es sind immer wieder die Wochentage, die mich raushauen. Der freie Freitag wird mittlerweile zum Organistationstag. Also war es mal wieder an der Zeit, dass ich rauskam. Und zwar alleine. Allerdings musste ich auch dringend mal ausschlafen, also kam ich an diesem Samstag erst später los als gedacht. Somit waren die Berge hinfällig.

Ich hatte mir vor Ewigkeiten mal den Premiumwanderweg „Hegauer Kegelspiel“ rausgesucht und fand, dass heute endlich mal die Zeit gekommen war. Das Hegau seh ich quasi von Konstanz aus, aber bis auf dem Hohentwiel war ich noch auf keinem der Vulkane. Ich fuhr bei Hochnebel am See los und kam bei Sonnenschein an. Perfekt. Raus aus dem Auto, neue Schuhe anziehen, und rein in den Herbstwald.

Vom Parkplatz ist Hohenhewen max. 2 km entfernt. Oben war ich ganz alleine. Ich genoss ein wenig die Aussicht auf das umliegende Land, erklamm den kleinen Turm, begutachtete die herbstlichen Farben im Licht- und Schattenspiel. In diesem Moment war ich sehr froh, dass ich mich heute Morgen hatte aufraffen können.

Der Herbst ist eigentlich nicht unbedingt meine Jahreszeit. Aber ich lerne sie wirklich immer mehr und mehr lieben. Vor allen an Tagen wie heute, wo die kräftigen bunten Farben sich zeigen und die Sonne scheint. Einfach herrlich. Das Laub raschelte unter meinen Füßen, die Wolken zogen schnell dahin. Irgendwo schimpfte ein Eichelhäher.

Immer wieder gab es Ausblicke auf die Landschaft drumherum. Das Licht machte Fotos eigentlich unmöglich. Libellen flogen über kleinen Glockenblumen. Ein Eichhörnchen schaute mich überrascht vom Baum aus an. Ich schaute zurück. Keiner bewegte sich für einen Moment, bevor wir beide zur gleichen Zeit unsere Starre verloren.

Pilze gab es auch, aber die geh ich dann lieber erst morgen mit jemandem erfahrenen sammeln. Auf dem Rückweg waren dann viel mehr Leute unterwegs. Sie waren erwacht und jeder wollte das gute Wetter genießen. Bevor es für mich nach Hause ging, blieb ich an der Schafwiese und ein paar Meter weiter an der Rinderwiese stehen. Irgendwie schien die Welt hier noch in Ordnung.