Luft holen

Morgens mit dem Rad zur Arbeit fahren. Vielleicht das letzte Mal in diesem Jahr, denn der Herbst steht vor der Tür. Der nasse Nebel verfängt sich in den Klamotten. Die Sonne schafft es nicht mehr immer durch die Wolkendecke hindurch. Typischer Herbstbeginn am See. Kastanien liegen auf dem Weg. Die Sonne hat nicht mehr so viel Kraft, wie noch vor ein paar Wochen.

Trotzdem es kühler geworden ist, bin ich noch einmal schwimmen gewesen. Die Woche nach dem Urlaub war voll. Manchmal ist der soziale Overload so stark, dass ich mich gern ins Bett verkriechen wollen würde, niemanden sehen wollen. In dieser Woche hat es mich rausgekegelt. Ich habe so viele Termine gehabt, so viele Dinge zu erledigen und nebenbei wollte ich für Freunde da sein.

Alles unter einen Hut zu bekommen, war nicht möglich. Dann bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Y abgesagt, ich schaff’s nicht am Wochenende in die Schweiz zum Bouldern. T abgesagt, ich schaff’s nicht in der Woche abends noch zwei Stunden zu telefonieren. L abgesagt für die Wasservögelzählung. Unzählige unbeantwortete Sprachnachrichten. Erst ein schlechtes Gewissen den anderen gegenüber, dann mir. Muss wieder ein bisschen zu Atem kommen.

M sagt, ich soll nur das tun, was zeitlich relevant ist. Zehre Kraft aus Katzen kuscheln, Filme gucken, Bus einrichten, Fahrrad fahren, Bouldern gehen. Mache nur das Wichtigste, Schritt für Schritt und zwischendurch meine Selfcare To-Do-Liste.

2 replies to “Luft holen

  1. Das kann ich nachempfinden, Zeit für sich selbst und ohne andere ist wichtig – das merke ich auch immer wieder. Meistens dann, wenn ich mir das vorher nicht eingeräumt habe. Aulch wenn’s schwer fällt, Verabredungen dann abzusagen oder die freien Tage gar nicht erst zu verplanen.

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